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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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andere. Aber um der Diskussion willen: Wo ist denn da der Witz? Entweder habe ich ein gutes Leben geführt, meine Katze gefüttert und Rechnungen bezahlt oder ich war ein Schwein und lande dort, wo ich hingehöre. Was macht es für einen Sinn, wenn plötzlich jeder so ein beknacktes Höllentor passieren muss?“
    Beliar beugte sich weiter vor und fixierte sie mit seinem Blick. „Es ist völlig unerheblich, woran du glaubst, Blanche. Es ändert nur etwas für dich, nicht jedoch die Fakten.“
    Während sein Blick auf ihr lag, dehnte sich seine dunkle Aura wie ein flimmernder Schatten aus, dessen Hitze ihre Haut prickeln ließ. Dass sie das sehen konnte, hatte sie vermutlich ihren neuen Fähigkeiten zu verdanken.
    „Du hast auch nicht an Dämonen geglaubt, dennoch existieren wir“, ergänzte er mit einer Stimme, die ihr Schauder über den Rücken jagte.
    Sie schüttelte seine schwere Energie ab, die sie wie eine warme Brise umgab. Dämlicher Dämonentrick. „Dann verrate mir mal, warum ein Heiliger durch die Hölle muss, um in den Himmel zu kommen, das ist doch total bescheuert“, motzte sie, weil er in der Dämonensache zweifellos recht hatte.
    „Jeder Mensch macht Fehler, auch eure sogenannten Heiligen. Die Hölle ist nicht das, was man euch lehrt. Es ist die innere Hölle, durch die der Mensch gehen muss, bevor er entweder geläutert oder aber anmaßend daraus hervorgeht. Die gereinigte Seele nimmt den Weg des Lichts, die andere bleibt, und lernt hoffentlich Demut, bis sie wächst.“
    „Was heißt denn dieses Läutern?“
    „Es geht um Reue.“
    „Und was soll das bringen?“
    Beliars Ausdruck wurde stählern, während Macht wie dunkler Rauch von ihm ausging, der abermals nach ihr griff. Sein dämonischer Anteil drängte mehr denn je in den Vordergrund, selbst seine Stimme nahm einen unmenschlichen Klang an. „Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn du auf einmal von deinem Gefühlskorsett befreit bist und die Welt mit den Augen Gottes siehst? Was glaubst du, passiert, wenn du auf dein Leben zurückblickst und plötzlich den Schmerz empfindest, den du anderen zugefügt hast? Worte, die du ausgesprochen, Taten, die du ausgeführt hast. Wie würdest du dich fühlen, wenn du all das siehst, ohne deinen persönlichen Erlaubnis-Filter, ohne Pardon und ohne Schokoglasur. Keine Er-hates-verdient oder Ich-war-aber-im-Recht-Sprüche, die deine Handlungen beschönigen oder rechtfertigen. Denn nur, weil du dich im Recht fühlst, heißt das noch lange nicht, dass du rechtens handelst, Blanche. Wenn deine Selbstschutzmechanismen plötzlich wegfallen und du mit dir und der Wahrheit konfrontiert bist, ist das selten angenehm. Wenn du gestorben bist, ist die Zeit, dir deine Wirklichkeit so zurechtzubiegen, dass sie in dein Weltbild passt, endgültig abgelaufen. Und du begreifst, dass du nicht immer Opfer, sondern oft genug auch Initiator warst. Du durchlebst die Verletzungen jedes Lebewesens, dem du Schaden zugefügt hast, sei es durch Gedanken, Wort oder Tat. Du fühlst ihr Leid in dem Wissen, dass du nichts mehr ändern kannst, kein Wort ungesagt, keine Tat ungeschehen machen kannst. Das, Blanche, ist die wahre Natur der Hölle.“
    In ihrem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, den sie nun mühsam hinunterwürgte. Warum hatte sie auch gefragt. Doch Beliar war noch nicht fertig.
    „Wer im Licht der Erkenntnis nicht bereut, ist ein Fall für Saetan, denn offensichtlich ist diese Seele beschädigte Ware. Die anderen werden zu Miceal geschickt.“
    „Zu wem?“
    „Erzengel Miceal, die höchste Lichtgestalt im Reich des Äthers. Er prüft den Bewusstseinsstand der Seele und leitet sie weiter.“
    Wie sollte sie sich das vorstellen? Reuige Sünder durften ins Penthouse zur Afterlife Party, während der Rest zum Nachsitzen in Teufels Küche landete? Also ehrlich, wer glaubt denn so was?
    Sie räusperte sich, weil ihr Hals immer noch wie zugeschnürt war. Es hatte keinen Zweck, mit ihm zu streiten. Diese Diskurse endeten meist damit, dass er sich prächtig amüsierte, während in ihr der Wunsch wuchs, ihn mit der Heckler zu zersieben. Vielmehr interessierte sie, was es mit dieser Dämonenwaffe auf sich hatte und was mit Tchort geschehen war, Waynes letztem Auftrag.
    „Hat Wayne diesen Schwarzen Gott nun kaltgemacht oder nicht?“
    „Abberufen“, korrigierte Beliar.
    Blanche verdrehte die Augen. „Was auch immer.“
    Beliar lehnte sich im Sessel zurück. „Er hat ihn laufen lassen.“
    Er hat was? Wayne hatte noch

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