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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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die Jetfire und schoss die Schrauben aus ihren Gewinden. Ein weiterer Tritt folgte, dann war sie frei. Sie mühte sich aus dem Schacht und fand sich auf dem Flachdach der Regierungsbehörde wieder, auf dem sie gelandet waren. Erschöpft kroch sie auf allen vieren weiter, bis sie das benachbarte Gebäude erreichte. Dort lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und blinzelte die Tränen fort. Wenn sie befürchtet hatte, dass ihre Schüsse Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden, wurde sie eines Besseren belehrt. Die Rue d’Orsei war ab Höhe der Nummer vierzig ein einziges Schlachtfeld. Glassplitter und Trümmer lagen überall verstreut. Teile der Fassade der Nummer vierundfünfzig hatten zwei ausgebrannte Autowracks unter sich begraben und überall waren Leichen. Die Polizei hatte die Straße für die Groupe d’Intervention de la Gendarmerie Nationale abgesperrt, der französischen Spezialeinheit für Terrorismusbekämpfung, kurz GIGN. Diese war soeben in einem Gruppentransporter angerückt und schwärmte aus, während die Gendarmerie die benachbarten Gebäude evakuierte. Über der Straße waberte undurchdringlicher Rauch, der aus dem le KoKolion sowie der gegenüberliegenden Bar drang und die Arbeit der Gendarmerie erschwerte. Das zuckende Blaulicht der Polizeiwagen wurde teilweise von den Rauchschwaden verschluckt und gab der Szenerie etwas Unwirkliches.
    Von Weitem hörte sie die Sirenen der Feuerwehr näher kommen, die sich einen Weg durch die verstopfte Rue des Martyrs bahnte. Schaulustige hatten sich am Ende der Rue d’Orsei versammelt, belagerten die Unglücksstelle und behinderten die Arbeit der Polizei.
    Blanche schloss die Augen und drückte sich enger gegen die Hauswand. Sie war müde, so müde.

    Beliar trat in den rauchgeschwängerten Gang und wartete. Die Großfürsten hatten sich erholt und würden jeden Moment zurückkehren. Schon wieder. Wie schwer er sie auch verletzte, Saetan hatte ihnen uneingeschränkten Zugriff auf seine Kräfte gestattet, darum heilten sie schneller, als er Schaden anrichten konnte.
    Es war wie bei einem Drachenkampf. Schlug man einen Kopf ab, wuchsen zwei nach. Das traf besonders auf Arziel zu, den Fürsten der Schmerzen. Er bezog seine Macht aus dem Leid anderer – sogar aus seinem eigenen. De facto stärkte Beliar ihn mit seinen Attacken, was ihn im Kampf zu einem schier unüberwindlichen Gegner machte.
    Barfael nährte sich von Angst, doch damit konnte Beliar nicht dienen, zumindest nicht, seit sich Blanche in Sicherheit gebracht hatte.
    Marbueels Delikatesse war Hass, und davon hatte er reichlich bekommen als Enzos Männer auf Zoeys Bande losgegangen waren.
    Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, erschienen Großfürst Nummer drei und sieben auf der Kellertreppe des Restaurants. Die Luft knisterte aufgeladen von der zuckenden Elektrizität, die den gehörnten Dämon umgab. Von der anderen Seite des Gangs schlenderte Arziel auf ihn zu. Er zog ein goldenes Zigarettenetui aus der Innentasche seines tadellos sitzenden Anzugs, öffnete es und entnahm ihm ein dunkles Zigarillo, das sich von selbst entzündete. Nach einem tiefen Zug stieß er den Rauch aus und betrachtete Beliar.
    „Mein Freund, es ist Zeit, mit uns zu gehen. Saetan ist nicht amüsiert.“ Als Beliar schwieg, fuhr er fort. „Er ist bereit, dir deine Dummheit zu vergeben – unter gewissen Voraussetzungen, versteht sich. Aber du musst jetzt vernünftig sein, diese Schlacht kannst du nicht gewinnen. Komm zurück zu deinem Gebieter und es wird wieder sein wie früher.“
    Beliar betrachtete die toten Augen des Großfürsten. Sie waren von einer Schwärze, die alles in sich aufsaugte, das es wagte, den Blick auf sie zu richten. Dunkles Nichts sah ihn an, die Abwesenheit von allem Lebendigen. Ewige Leere. Sie mussten auch leer sein, denn sie hatten nichts zu geben. Dämonenaugen waren Spiegel. Sie reflektierten die Seelen der Menschen, die sie verschluckten und zu Saetan schickten. Am Ende blieb nichts zurück, denn der Teufel war nicht dafür bekannt, den Geist des Lebens mit jemandem zu teilen.
    Für Beliar waren diese Augen ungefährlich, denn er hatte seine Seele schon vor Urzeiten verloren, an ein Wesen, das ungleich älter als Saetan war. Er fixierte den Fürsten. „Weißt du, was mein Name bedeutet?“
    Arziel hob eine Braue. „Aber natürlich, mein Freund. Er symbolisiert die Schwarze Magie. Außerdem repräsentiert er den Norden und steht für Unabhängigkeit.“
    „So ist es. Der erste

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