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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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suchte. Seine Faust donnerte gegen die Backsteinmauer, einmal, zweimal, dreimal, und legte einen Lüftungsschacht frei.
    „Da rein!“
    Mit einer Hand schob er sie zu dem Loch, doch ihr ging alles viel zu schnell. Sie hatte tausend Fragen, außerdem würde er niemals in die Öffnung passen.
    „Warum nehmen wir nicht den gleichen Weg wie Zoey?“
    „Weil er hinter sich alles in die Luft jagt.“
    Wie auf ein Stichwort erschütterte eine weitere Explosion das Kellergewölbe. Gesteinsbrocken lösten sich aus dem Mauerwerk und fielen zu Boden. Beliar nahm sie auf den Arm und schob sie vorsichtig in Richtung des aufgebrochenen Lüftungsschachts. Panisch krallte sie die Hände in seine Arme.
    „Hier passt du niemals rein, wir müssen einen anderen Weg finden.“
    „Du gehst jetzt, ich komme nach.“
    Auf keinen Fall! Sie machte Anstalten, wieder hinauszuklettern, doch Beliar ergriff ihre Schultern und hielt sie fest.
    Er beugte sich zu ihr und sagte eindringlich: „Du musst dich in Sicherheit bringen, Blanche, sonst war alles umsonst.“
    „Ich lass dich nicht zurück!“ Ihre Stimme zitterte. Sie hatte in ihrem kurzen Leben jeden Menschen verloren, der ihr etwas bedeutete. Sie würde nicht tatenlos zusehen, wie ihr Beliar nun auch noch entglitt, nicht, nachdem sie schon einmal dachte, sie hätte ihn verloren.
    „Bitte“, sagte er mit drängender Stimme. „Du musst jetzt gehen, sie können jeden Augenblick zurückkommen.“
    „Ein Grund mehr, zu bleiben und dir zu helfen – lass mich raus.“ Obwohl ihr Hals schmerzte, wurde ihre Stimme schrill.
    „Ich kann mich nicht auf sie konzentrieren, solange du in der Gefahrenzone bist. Wenn du bleibst, wirst du ihr Ziel sein, um mich zu treffen.“
    „Du hast gesagt, du kannst sie nicht besiegen, du brauchst mich!“ Jetzt schrie sie beinah.
    „Was hätte Wayne getan, Blanche?“
    Das brachte sie zum Schweigen. Sie blinzelte die Tränen fort und suchte nach einem stichhaltigen Argument, dem er nicht widersprechen konnte, doch er zog sie in seine Arme und drückte sie an sich, sodass sie leise aufschluchzte.
    Bitte, lass mich nicht allein! Verzweifelt krallte sie sich an ihn.
    „Ich weiß, was ich tue, Blanche. Vertrau mir und bring dich in Sicherheit – bitte.“ Als sie den Mund öffnete, um zu widersprechen, versiegelte er ihn mit einem Kuss. „Wir werden uns in drei Tagen wiedersehen, hast du verstanden?“
    Nun konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Bitte tu mir das nicht an“, flüsterte sie. Bleib bei mir. Verlass mich nicht!
    „Ich komme wieder, Blanche. Du hast versprochen mir zu vertrauen. Wir treffen uns in drei Tagen, hast du verstanden?“
    „Wo?“, krächzte sie.
    „Ich werde dich finden.“ Er warf einen Blick über die Schulter und ergänzte: „Jetzt geh, sie sind schon fast da.“ Damit löste er ihre Hände von seinem Arm und drückte sie mit sanfter Gewalt zurück in die Öffnung. „Geh, Blanche, du musst dich beeilen. Begib dich direkt ins Hotel und schau nicht zurück.“ Er schüttelte sie leicht, um sicherzustellen, dass sie ihm zuhörte. „Bring so viel Distanz zwischen dich und dieses Gebäude, wie du kannst, hörst du?“
    Da sie ihrer Stimme nicht traute, nickte sie. Mittlerweile zitterte sie am ganzen Körper, das hier war ein Albtraum. Gerade als sie anfing, ihm zu glauben, sollte sie ihn hier zurücklassen. Dabei war dies nicht mal sein Krieg, sondern ihrer. Ihretwegen saßen sie hier unten fest und es war ihre Schuld, dass Saetan seinem Erzdämon diese Höllenhunde auf den Hals gehetzt hatte. Wenn Beliar starb, dann nur, weil sie ihn in diese Situation gebracht hatte. Genau wie Andrej. Und Wayne. Wie sollte sie weiterleben, wenn sie nun auch noch Beliar auf dem Gewissen hatte? Dennoch tat sie, was er verlangte, denn sein Blick war flehend geworden wie der letzte Wunsch eines Sterbenden.
    Es zerriss ihr beinah das Herz, als sie wie in Trance den engen Schacht mit mechanischen Bewegungen nach oben kletterte. Woher sie die Kraft nahm, war ihr schleierhaft, denn es kam ihr vor, als wären ihre Knochen mit Blei ausgegossen.
    Nach einem gefühlten Kilometer endete der Schacht an einem Propeller von der Größe eines Bullauges, der sich lustlos in seinem Gehäuse drehte. Sie stellte die Füße links und rechts von der quadratischen Verkleidung ab, drückte den Rücken gegen die Wand und trat mit ganzer Kraft zu. Doch ihre Reserven waren aufgebraucht, dem Stoß fehlte es an Durchschlagvermögen. Also zog sie kurzerhand

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