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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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ausgezeichnete Beziehungen verfügte. Dass Enzo den gebürtigen Tunesier bereits in seinem Netz verwob, zeigte ihr, dass man einen unverzeihlichen Fehler beging, wenn man den Boss der Pariser Mafia unterschätzte. „Was will Enzo wegen der Russen unternehmen? Zoey ist entkommen, das weißt du, oder?“
    Leos Gesicht wurde verschlossen. Offensichtlich wusste er, dass sich Renées Mörder auf freiem Fuß befand.
    „Enzo hat sich mit Sergej getroffen.“
    Das wunderte sie nicht. Der Spruch ‚Der Feind meines Feindes ist mein Freund‘, traf auf Zoey nicht zu, denn der Russe bedrohte die Sankt-Petersburger wie die Italiener gleichermaßen. Zoey war ein Idiot, es sich gleich mit beiden Organisationen zu verderben. Hätte er sich zum Schein mit Sergej verbündet, um Enzo mit vereinten Kräften aus der Stadt zu jagen, ständen seine Chancen erheblich besser. Aber wie ein Rambo durch Paris zu rennen, hatte beide Syndikate gegen ihn aufgebracht. Immerhin war das ihre Stadt und ihr Job bestand darin, in der Unterwelt für Ordnung zu sorgen. Dass Russen wie Italiener nun bei den örtlichen Behörden schlecht dastanden, hatten sie diesem Moskauer Großmaul zu verdanken, der den Paten eins bis drei anscheinend zu oft gesehen hatte. Mittlerweile waren nicht nur seine Landsleute und Enzo hinter ihm her, sondern auch die Gendarmerie. Bei dem Radau, den Zoey bisher verursacht hatte, musste die Polizei bald Erfolge vorweisen. In ihrem Bestreben, die Bevölkerung zu beruhigen, machten sie dabei keine kulturellen Unterschiede mehr. Ab jetzt galt: Mafia ist Mafia.
    Leos leise Stimme riss Blanche aus ihren Gedanken.
    „Bis Zoey erledigt ist, haben sie sich verbündet.“
    Sie, nicht wir. Interessant.
    „Enzo und Sergej wollen an ihm ein Exempel statuieren“, fuhr er fort.
    Das mussten sie wohl auch, immerhin hatte Zoey sie vor aller Welt vorgeführt.
    „Danach möchten sie sich an einen Tisch setzen, und über eine Neuverteilung von Paris verhandeln, aber ich bezweifle, dass sie sich jemals einigen. Enzo hat den Handel mit Kinderpornos in seinen Bezirken verboten, Sergej nicht.“
    Ah ja, der heilige Enzo. Wie rührend. An einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck arbeitend, verkniff sie sich jeden Kommentar.
    „Der Russe will ein größeres Stück vom Waffenhandel und Zutritt zu Enzos politischen Kontakten, doch das wird der Boss niemals zulassen.“
    Da kamen sie der Sache schon näher. Niemand teilt gern, was er einmal in Händen hält und die großen Syndikate gaben niemals etwas her, das sie im Krieg erobert hatten. Sobald der gemeinsame Feind erledigt wäre, würden sie wieder mit ungebremster Kraft aufeinander losgehen. Apropos.
    „Es wird schwer werden, Zoey kaltzumachen.“
    „Niemand behauptet das Gegenteil.“
    „Das meine ich nicht. Ich habe ihn vom Nabel bis zum Brustbein aufgeschnitten, aber er hat nicht mal gezuckt. Was immer er in sein Trinkwasser mischt – es wirkt.“
    Leos Schultern sackten hinab, sein ganzer Ausdruck veränderte sich, als hätte sie ihm eins übergebraten. Eine Weile blieb es still, dann sagte er leise: „Ja. Es wirkt.“
    Er zog eine Schublade seines Schreibtischs auf, entnahm etwas und erhob sich umständlich, als hätte er Schwierigkeiten, sich zu bewegen. Nachdem er sich auf eine Kiste neben Blanche gesetzt hatte, erkannte sie, dass er ein gewaltiges Geldbündel umklammert hielt, das aus Fünfhunderteurobanknoten bestand. Er warf es in ihren Schoß, doch aus irgendeinem Grund konnte er sie dabei nicht ansehen.
    „Das ist eine kleine Anzahlung auf Waynes Vermögen.“
    „Wie viel ist das?“, fragte sie überrascht.
    „Hunderttausend Euro.“
    „Und was soll ich damit?“
    „Das hat Wayne dir als Startgeld zurückgelegt, bis du es zu seinem Nummernkonto schaffst.“
    Er besaß ein Konto in der Schweiz? Na toll, warum wunderte sie sich überhaupt darüber. Um ihren Ärger zurückzudrängen, atmete sie tief durch.
    „Wayne war ein reicher Mann. In den letzten zwanzig Jahren hat er fast jeden Tag gearbeitet und so gut wie nichts für sich behalten. Die Waffen habe ich ihm besorgt und ich habe sie von Enzo.“
    „Wie viel?“, fragte sie tonlos.
    „Rund zwölf Millionen“, sagte Leo ungerührt.
    „Euro?“
    „Nein“, brummte er. „Wayne hat sich seinen Anteil in Lakritzschnecken auszahlen lassen.“ Als er ihren verwirrten Ausdruck sah, verdrehte er die Augen, was bei ihm ziemlich komisch aussah. „Natürlich Euro, was denkst du denn!“ Er nickte zu dem Geldbündel. „Auf der

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