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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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erwartete, ich würde ihn nicht allein lassen.
    Die Tür des kleinen Ateliers war abgeschlossen, aber Anyan gab sich nicht lange mit Zaubertricks ab. Er hob einfach seinen Fuß, der in einem großen Stiefel steckte, und trat die Tür ein. Sie flog mit Schwung auf und krachte gegen die Wand.

    Zwei Leichen lagen ausgestreckt in ihrem Blut, das noch ganz frisch aussah. Anyan fluchte und versuchte mich hinter sich zu schieben, bevor ich zu viel sehen konnte. Aber es war zu spät. Ich schrie auf: ein kurzer, spitzer Ausbruch, der meine ganze Lungenkapazität in Anspruch nahm. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, eine Sekunde, bevor Anyan ihn mir zuhielt.
    Er drehte mich herum und zog mich an sich, um mich vom Anblick von Edies und Felicias toten Körpern abzuschirmen. Denn sie waren definitiv tot. Und den Mengen von Blut am Boden, an den Wänden und der Decke und dem entsetzten Ausdruck auf ihren zerstörten Gesichtern zufolge, waren sie keinen leichten Tod gestorben.
    »Sch«, machte er, aber nicht, um mich zu beruhigen. Es war ein scharfes Zischen, das bedeutete, ich solle ruhig sein.
    Er zog mich durch die Tür hinaus auf die Veranda des kleinen Häuschens. Vor Energie pulsierend, hielten mich seine Schilde hinter seinem Rücken, während er witterte und dann die Hand hob, in der er plötzlich eine wirbelnde, grüne Magiekugel hielt.
    Er fuhr herum, gerade in dem Moment, als Fugwat aus der Deckung hinter den Bäumen zu unserer Linken hervorbrach und auf uns zurannte. Da wir uns noch nicht über seine Absichten im Klaren waren, warteten wir ab, bis er aus vollem Lauf eine Magiekugel direkt auf uns schleuderte. Für ein so unförmiges Wesen war der Spriggan überraschend schnell, aber mit Anyans Treffsicherheit und Kraft konnte er trotzdem nicht mithalten. Der Barghest jagte Fugwat eine vernichtende Energiewelle direkt vor die Brust, und obwohl der Aufprall weitgehend von seinen Schilden
absorbiert wurde, war sie noch immer stark genug, den Spriggan zu Boden zu schleudern.
    Plötzlich ertönte ein Schrei zu unserer Rechten, und Graeme stürmte auf uns zu, sein schönes Gesicht wutverzerrt. Anyan hielt den sich sträubenden Spriggan noch immer mit seinen Kräften in Schach, und ich wusste, dass der Barghest mir nur zu Hilfe kommen konnte, wenn er Fugwat losließ. Also konzentrierte ich mich und wandte all meine Kräfte dafür auf, meinen Schild nicht nur zur Magiebarriere, sondern zu einer regelrechten Wand zu machen.
    Und mit einem dumpfen Schlag prallte der Elb von meinem Schild ab, als sei er ein riesiger Gummiball. Er landete in unwürdiger Pose auf dem Rücken und funkelte mich giftig an. Doch bevor er aufstehen konnte, kam Ryu uns zu Hilfe, der meinen Schrei gehört haben musste. Graeme krabbelte rückwärts wie eine Krabbe zu seinem Kumpan hinüber, als die drei Baobhan Siths mit gefährlich knisternden Magiekugeln in den erhobenen Händen herbeieilten. Graeme wusste, dass er geschlagen war und sackte in sich zusammen.
    Anyan konzentrierte seine Kräfte noch immer darauf, den Spriggan in Schach zu halten, also umspannte ich uns beide mit meinem Schutzschild. Er lächelte mich an und überließ es mir, uns zu schützen, während er weiter den kleinen Riesen zu Boden drückte.
    Ein Teil von mir dachte, er sei verrückt, aber der andere freute sich über das Vertrauen, das er zu mir hatte.
    Ryu ging zu dem Häuschen und steckte den Kopf hinein. Seine Hand ballte sich zu einer Faust, und als er sich wieder zu den Tätern umdrehte, konnte man ihm ansehen, dass er seine Wut nur mit Mühe unterdrückte.

    »Was habt ihr getan, verdammt?«, fragte er die beiden Gefangenen mit vor Wut eiskalter Stimme.
    Die beiden Männer starrten ihn rebellisch an und schwiegen.
    »Für wen arbeitet ihr? Phädra? Jarl? Oder auf eigene Rechnung?«
    Weder Graeme noch Fugwat antworteten. Ryu nickte Anyan zu, und ich spürte, wie sich der Schild des Barghest immer enger um Fugwat legte. Der Spriggan hielt eine Weile stand, dann ächzte er. Doch bevor er klein beigab, mischte Graeme sich ein.
    »Foltert uns, so viel ihr wollt. Ihr bekommt doch nichts aus uns heraus. Wir dienen einer Sache, die wichtiger ist als unser Leben.«
    In der Stimme des Elben schwang eine eiserne Entschlossenheit mit, die auf Fugwat abzufärben schien. Der Spriggan presste sein fleischiges Gesicht in die Erde, als wolle er sich selbst ersticken.
    »Also gut«, sagte Ryu mit einem Seitenblick auf mich. Ich fragte mich, was er getan hätte, wenn ich nicht dabei gewesen

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