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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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ich Amelia Bathgate je begegnet wäre. Schließlich riss ich mich von dem Anblick los, um Ryu nach oben zu folgen.
    Im ersten Stock waren die Betten abgezogen und zugedeckt und alle Stecker gezogen. Doch mir fiel auf, dass dies nicht für die Überwachungskameras galt, die an strategischen Positionen überall im Haus angebracht waren. Ryus magische Kraft umwaberte uns und machte uns unsichtbar für sie, aber trotzdem war mir in ihrer Gegenwart unwohl zumute. Nicht zuletzt weil sie unsere ersten Anhaltspunkte dafür waren, dass der Bewohner dieses Hauses nicht ganz das war, was das mustergültige Interieur suggerierte.
    Ich versuchte im Geiste einen Lageplan des ersten Stocks abzuspeichern, wie Ryu mich gebeten hatte, und als wir oben fertig waren und unsere Runde unten drehten, verstand ich auch warum. Meine räumliche Wahrnehmung war ausgezeichnet, und für Grundrisse hatte ich schon immer ein Gespür. Und der geistige Lageplan, den ich mir vom oberen Stockwerk gemacht hatte, passte nicht zu dem Grundriss des Erdgeschosses.
    »Hier unten müsste es eigentlich noch einen Raum geben«, sagte ich, als wir im Wohnzimmer standen.
    Nachdem ich ein paar Sekunden nachgedacht hatte, ging ich aus dem Wohnzimmer durch die Küche in das große
Arbeitszimmer hinüber. Ich schritt es noch einmal ab, um ganz sicher zu sein. Dann blickte ich Ryu an. »Dieser Raum ist ein bisschen zu kurz«, sagte ich. »Dieses Büro müsste eigentlich größer sein.«
    Ryu grinste mich an. »Genau. Aber das ist es nicht. Also wo ist der Rest?«
    Ich sah mich um und schritt den Raum dann an den Wänden entlang ab. Ryu folgte mir mit dem Blick. Die roten Augen der Kameras, die sich in zwei Ecken befanden, blinkten mich blind an, unfähig durch Ryus Aura hindurchzusehen. Ich lehnte mich an Silvers Arbeitstisch und starrte sie an.
    »Warum gleich zwei Kameras, Ryu? Du meintest doch, ihr hättet in diesem Raum nichts gefunden, das von Interesse wäre.«
    »Nein. Zumindest nichts, das uns irgendwelche Erkenntnisse über das Labor gebracht hätte. Nur Persönliches – Steuerunterlagen und so etwas. Nichts was in einen wissenschaftlichen Zusammenhang gepasst hätte. Silver hat ganz offensichtlich nicht von zu Hause aus gearbeitet.«
    »Und warum dann die beiden Kameras in diesem Zimmer? Und wohin werden die Aufnahmen übertragen?«
    »Sie sind intern zugänglich«, erwiderte Ryu. »Man kann von jedem Fernseher in diesem Haus auf sie zugreifen. Aber von wo aus sie gesteuert werden, wissen wir nicht. Es müsste eigentlich einen Kontrollraum geben, aber wir können keinen finden.«
    Schweigend starrten wir die Kameras an und dachten nach.
    Das ganze Szenario – die Kameras im Haus, das verkürzte
Zimmer – erinnerte mich an einen Film, den ich vor ein paar Jahren gesehen hatte. Okay, es war nicht gerade der professionellste Ansatz, sich nach einem Film zu richten, aber genau wie all die Monster aus der Mythologie, mit denen ich seit neuestem zu tun hatte, mussten doch auch Filme irgendetwas mit der Realität zu tun haben, oder?
    »Setz die Aura doch mal für einen Augenblick aus, Ryu«, schlug ich vor.
    »Warum?«, wollte er wissen.
    »Nur so eine Vermutung. Wahrscheinlich habe ich bloß zu viele Actionfilme gesehen, aber es ist einen Versuch wert.«
    Er sah mich stirnrunzelnd an, dann zuckte er mit den Schultern. »Na gut, aber dann muss sich Julian später ins Sicherheitssystem einhacken und das Band löschen. Bist du sicher, dass es das wert ist?«
    »Nein«, sagte ich ehrlich. »Ich habe nur so eine Vermutung. «
    Ryu sah mich finster an, und für eine Sekunde sah es so aus, als würde er sich weigern, meiner Bitte nachzukommen. Aber dann spürte ich, wie der kitzelnde Hauch von Ryus starker Aura nachließ, und ich wusste, dass wir nun sichtbar waren. Ich bewegte mich von Ryu weg auf die Wand zu meiner Linken zu.
    Nach einem Moment der Verzögerung verfolgte die Kamera meine Bewegung.
    »Bingo«, sagte ich triumphierend. »Panikraum. Und jemand ist da drin.« Ich drehte mich stolz zu meinem Vampir um, der mich überrascht anstarrte.

    »Jane, du bist ein Genie!« Ryu grinste und holte sein Handy hervor, um Verstärkung zu rufen.

    »Du wirst aussehen wie Bob Dylan in ›Subterranean Homesick Blues‹. Nur süßer«, sagte Daoud, als er die Kappe wieder auf den Textmarker in seiner Hand steckte.
    »Danke«, erwiderte ich und legte auch meinen Marker weg.
    Ryu und ich hatten das ganze Arbeitszimmer auf den Kopf gestellt, um Dr. Silvers Unterschlupf zu

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