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Janusliebe

Janusliebe

Titel: Janusliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mier
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Unfähig es zu verhindern, halb wahn-
sinnig vor Erregung, bäumte er sich auf. Eine Fülle süßester, wilder, zugleich pein-
voller Empfindungen durchraste ihn, ehe er sich zitternd und ermattet in Carrys
Armen wiederfand.
Lawrence drückte sein erhitztes Gesicht an ihren Körper, der sich angenehm
kühl und fest anfühlte. Enttäuschung und Trauer brandeten in Lawrence auf wie
eine heiße Welle. «Es tut mir so leid.»
«Still, still ...» Carrys Stimme klang ungeheuer zärtlich.
Er fühlte ihre Finger, die liebevoll durch sein dichtes, fast schwarzes Haar stri-
chen. Lawrence vergrub sein Gesicht in ihrem Schoß und atmete beglückt den
Duft ihres süßen Geheimnisses, das noch unbefriedigt zwischen ihren Schenkeln
auf seine Zärtlichkeiten wartete. Nie im Leben würde er diesen wunderbaren, be-
törenden Duft vergessen.
«Ich bin ein ziemlich unbegabter Liebhaber», klagte er sich selber an. «Unbe-
gabt und nicht besonders erfahren.»
Er seufzte und löste sich aus Carrys Umarmung.
«Schade, dass Bilanzen nicht erotisch sind. Da wäre ich der Renner.»
Carry zog das Laken über sich und kuschelte sich fest in die weichen Kissen.
«Hast du eigentlich nie etwas anderes gemacht, als deinen Betrieb aufgebaut
und vergrößert?», fragte sie schläfrig.
«Eigentlich nicht», gab Lawrence nach kurzem Nachdenken zu. «Mit neun-
zehn war ich in ein Mädchen verliebt, aber sie zog einen Marineoffizier vor, und
danach stand immer der Betrieb an erster Stelle.»
«Ein Marineoffizier, lustig», kicherte Carry. «Meine Schwester hat vor einem
halben Jahr einen Mariner geheiratet.» Sie kuschelte sich an Lawrence’ warmen
Körper. «Und sonst hat es keine Frauen gegeben?»
Lawrence schüttelte den Kopf.
«Keine fürs Herz», sagte er hart. «Was den Sex, also das Verlangen danach, an-
geht, okay, da habe ich schon ein paar ganz nette Erlebnisse gehabt. Ich bin schließ-
lich nicht aus Stein.» Er seufzte leise. «Aber was das Herz angeht, da gab es wirklich
wenig Gelegenheiten.» Er zuckte mit den Schultern. «Na ja, ehrlich gesagt, bist du
der erste Mensch, der sich die Mühe macht, hinter meine Fassade zu sehen. Und du
bist die erste Frau, die ich vielleicht eines Tages von ganzem Herzen lieben könnte.»
    Lawrence drehte sich auf den Bauch, stützte den Kopf in die Hände und be-
trachtete nachdenklich Carrys Gesicht.
«Du siehst wirklich aus wie ein kleiner Terrier», stellte er lächelnd fest.
Carry öffnete die Augen.
«Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.»
Sie wollte das Laken zurückschlagen, aber sofort schlossen sich Lawrence’
Arme um ihren Körper und zogen sie in die Kissen zurück.
«Bleib», befahl er heiser.
Seine Lippen streiften die empfindliche Haut an ihrem Ohr. Carry erschauerte,
aber sie löste sich doch aus seiner Umarmung.
«Was hat es für einen Sinn zu bleiben?», fragte sie, bereits auf der Suche nach
ihrem Nachthemd, das Lawrence vorhin ungeduldig fortgeschleudert hatte.
Ihre Frage bezog sich auf seine Bemerkung ‹Du bist die erste Frau, die ich viel-
leicht eines Tages mit ganzem Herzen lieben könnte›. Die Enttäuschung darüber
machte es ihr unmöglich, länger in seinen Armen zu bleiben.
Lawrence konnte und wollte nicht lieben und Carry fürchtete sich davor, ihr
eigenes Herz an ihn zu verlieren, ohne seines zu erhalten.
Lawrence hingegen verstand ihre Bemerkung als Kritik an seiner Mannes-
kraft. Verbittert schweigend legte er sich in die Kissen zurück und beobachtete,
wie Carry das Nachthemd anzog und sich dann zum Gehen wandte.
«Gute Nacht, Lawrence.» Ihre Stimme klang kühl.
Es war ihm nicht möglich zu antworten. Wahrscheinlich hätte er sonst seine
ganze Enttäuschung und seinen Kummer herausgeschrien. Hätte Worte benutzt,
die Carry ihm nie verzeihen würde, nur um sie so zu verletzen, wie er sich jetzt
verletzt fühlte. Das wollte Lawrence um jeden Preis vermeiden. Dieser Ausklang
ihrer Umarmung war deprimierend genug. Er benötigte nicht noch einen deftigen
Streit als krönenden Abschluss.
Die Tür fiel mit leisem Knacken ins Schloss.
Lawrence warf das Laken von sich und sprang aus dem Bett. Nackt, wie er war,
lief er auf bloßen Füßen in sein Wohnzimmer und versuchte, den Rest der Nacht
in der Gesellschaft einer Flasche Whisky hinter sich zu bringen.
———————
«Ich habe dir hundert Mal gesagt, dass du mich nicht auf dem Handy anrufen
sollst!»
Seine Stimme klang so zornig, dass sie einen Moment

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