Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
treffen, Mr Schroeder.«
»Für die Freundin meines Sohnes reicht der Vorname, Elizabeth. Konntet ihr den Anwalt überzeugen, mit euch zusammenzuarbeiten?«
Im Gegensatz zu Elizabeth überraschte es Jay nicht, dass sein Vater bestens über ihre Absichten informiert war. Während Jay und seine Brüder gegenüber ihrer Mutter mehr oder weniger erfolgreich jede Gefahr herunterspielten, verhielten sie sich ihrem Vater gegenüber offener. Trotzdem hatte Jay nicht damit gerechnet, dass sein Vater über Joss Bescheid wusste.
»Ja, das Problem ist gelöst, hat uns aber weniger weitergebracht, als wir gehofft hatten. Hat Rob mit dir darüber gesprochen?«
»Wir kamen eher durch Zufall darauf. Dein Bruder schlägt sich gerade mit irgendwelchen deutschen Ausfuhrregelungen herum und kommt nicht recht weiter. Wenn ich euch helfen kann, sagt es.«
Eine Idee kam Jay, die er später verfolgen konnte. Wenn jemand über Kontakte nach Deutschland verfügte, dann Joss. Vielleicht konnte er zwischen Rob und Joss einen entsprechenden Kontakt herstellen, der allen Beteiligten half. Aber im Moment interessierte ihn mehr, was sein Vater vorhatte. »Du könntest damit anfangen, uns zu erklären, was dieses konspirative Treffen zu bedeuten hat. Wieso haben wir uns nicht an Bord getroffen?«
»Weil ich nicht will, dass die anderen beiden Passagiere mitbekommen, dass du mein Sohn bist. Offiziell hat Raymond zwei Bekannte eingeladen mitzufliegen. Ich möchte gern erfahren, welchen Eindruck die beiden auf euch machen.«
»Warum?«
Die unverblümte Frage war typisch für Elizabeth, und Jay war gespannt, ob sie eine umfängliche Antwort bekam oder sein Vater abwiegelte.
Den Kopf etwas schief geneigt, lächelte sein Vater. »Weil ich von David, das ist der Ältere, einiges halte und überlege, seinen Verantwortungsbereich auszubauen.«
Elizabeth runzelte die Stirn. »Sollen wir seine fachliche Qualifikation überprüfen? Also, das wird nichts.«
Sein Vater lachte. »Nein, natürlich nicht. Es geht darum, dass mir langjährige Angestellte gesteckt haben, dass David zwei Gesichter haben soll. Mir und meinen engsten Vertrauten gegenüber tritt er immer sehr korrekt und freundlich auf, gegenüber anderen angeblich arrogant, unbelehrbar und als ob ihm die Firma gehören würde. Ich habe bisher nur Indizien, aber keine Beweise. Mich interessiert einfach nur euer Eindruck. Dass ihr wie typische Touristen ausseht, könnte vielleicht von Vorteil sein. Übernehmt ihr den Job?«
»Na, ein Job ist das ja nicht gerade. Aber es klingt wie bei unserem Fall. Nur verdammte Indizien und keine Beweise. Zum Glück werden wir hier wenigstens weiter sein, wenn Raymond in San Diego landet. Klar machen wir das, und vielen Dank für die Mitfluggelegenheit.«
Dass Elizabeth für sie beide sprach, störte Jay im ersten Moment etwas, aber dann hielt er den Mund und ignorierte das wissende Lächeln seines Vaters. Sollte er doch denken, was er wollte.
21
Jays Eindruck stand schon nach zehn Minuten fest. Die Arroganz des Typen, dessen Karriere auf dem Spiel stand, war kaum zu überbieten. Sein Assistent war hingegen ein Duckmäuser, der auf jedes Wort seines Herrn reagierte und jede schlechte Behandlung ignorierte. Nach dem Start hatten Elizabeth und Jay sich in den hinteren Bereich des Flugzeugs zurückgezogen. Ihnen hatte zur Verständigung ein kurzer Blickwechsel gereicht, um jede Nähe zu den beiden anderen Passagieren zu vermeiden.
Jay beschrieb Joss in einer kurzen Mail Lucs Versuch, eine bestimmte Art von Sonnenkollektoren für Hamids Dorf zu besorgen, und bat ihn, mit Rob Kontakt aufzunehmen, sofern der Anwalt eine Chance sah, dass er ihnen bei dem Vorhaben helfen konnte. Die Antwort traf schon wenige Sekunden nach dem Abschicken ein und war denkbar kurz.
An dem Thema war ich schon dran. Gemeinsam bekommen wir das bestimmt hin.
Jay hatte damit gerechnet, dass sich Elizabeth für seine Mail interessieren würde, stattdessen war sie damit beschäftigt, die Art und Weise zu verfolgen, wie dieser David seinem Assistenten eine Anweisung nach der anderen diktierte.
»So geht man mit einem Hund um, aber doch nicht mit einem Menschen.«
»Da dürfte dir Ed widersprechen. Ich habe es noch nicht erlebt, dass er so respektlos mit Popeye umgegangen ist.«
»Stimmt auch wieder. Schade, dass das Cockpit nicht groß genug für uns beide ist. Das Verhalten des Kerls vergiftet die ganze Atmosphäre.«
Sie verstummte, als der Assistent zu ihnen kam. »Mein Boss
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