Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
wünscht einen Kaffee. Extra stark, schwarz und für mich eine Cola.«
Die Forderung verschlug Jay fast die Sprache, vor allem die Art, mit der der bisher so unterwürfige Assistent ihnen gegenüber auftrat, war unglaublich. Er wirkte wie eine schlechte Kopie seines Bosses.
»Dann sollten Sie sich den Kühlschrank und den Kaffeeautomaten ansehen«, beschied er ihm kalt.
Der Assistent kniff die Augen drohend zusammen. »Wenn Sie sich schon einen Freiflug in unserem Jet erschnorren, können Sie sich wenigstens etwas erkenntlich zeigen. Das dürfte ja wohl nicht zu viel verlangt sein.«
Unser Jet? Ehe Jay passend antworten konnte, legte Elizabeth ihm eine Hand auf den Arm. »Wenn Sie Ihren Boss nicht warten lassen wollen, sollten Sie sich möglichst schnell selbst um Ihre Getränkewünsche kümmern. Wir haben zu arbeiten und sind nicht an Bord, um Sie zu bedienen.«
Das wirkte, der Typ drehte sich auf dem Absatz um. »Rausschmeißen. Beide«, zischte Jay Elizabeth zu, die sofort nickte.
Jay vergewisserte sich mit einem Blick, dass der Kerl in der kleinen Küche beschäftigt war, und deutete dann aufs Notebook. »Wie gehen wir jetzt weiter vor?«
»Ich habe nur darauf gewartet, dass du das fragst. Also, ich habe die Daten von Joss grob vorsortiert.« Sie steckte einen USB-Stick in Jays Notebook. »Darauf findest du sämtliche Infos über Alvarez, die eine Verbindung direkt nach San Diego haben. Sieh sie dir einfach an, vielleicht findest du etwas, das uns weiterhilft. Ich nehme mir die Daten vor, bei denen es um seine Rolle in Mexiko geht. Einverstanden?«
In diesem Moment ging der Assistent mit einem Tablett an ihnen vorbei. Jay wartete kurz, wurde dann aber erneut von den anderen Passagieren abgelenkt. Eine Schimpftirade, die an Arroganz und Gehässigkeit nicht zu überbieten war, ergoss sich über den Assistenten. Sein Boss, dieser David, machte ihm unmissverständlich klar, was er davon hielt, dass er weder Jay noch Elizabeth dazu gebracht hatte, die Getränkeversorgung zu übernehmen.
»Himmel, der hat ja einen Schaden. Wie er das so lange vor Dad und den anderen aus dem inneren Führungskreis verborgen hat, ist mir ein Rätsel. Wenn der nicht bald ruhig ist, sorge ich dafür, dass er den Mund hält. Dabei kann sich kein Mensch konzentrieren.«
»Ignorier ihn einfach. Unser Job für deinen Vater ist doch erledigt.« Elizabeth sah ihn weiter an, als ob sie auf etwas warten würde.
»Was ist denn noch?«
In ihre Augen trat das Funkeln, das er bereits gut kannte. »Bist du mit dem Vorgehen einverstanden? Und wenn du es genau wissen willst, würde mich auch interessieren, was es mit der Mail auf sich hatte, die du eben geschrieben hast. Die war ja offenbar wichtiger als alles andere. Wenn es mit unserem Job zu tun hat, wäre es außerordentlich nett, wenn du mich informieren würdest.«
Mit Mühe unterdrückte Jay ein Lächeln, das Elizabeth ziemlich sicher zum Explodieren gebracht hätte. Vermutlich hatte sie gesehen, dass Joss der Empfänger war, und fragte sich zu Recht, was er mit ihm zu klären hatte. Andererseits war er es bisher nicht gewohnt gewesen, einer Partnerin gegenüber Rechenschaft abzulegen. Er horchte in sich hinein und stellte fest, dass er nichts dagegen hatte. Dennoch konnte er der Versuchung nicht widerstehen, sie zu ärgern. »Vielleicht war es eine Rundmail an meine ehemaligen Freundinnen, dass ich unwiderruflich für sie verloren bin.«
Ihre Mundwinkel hoben sich kurz, aber dann bekam ihr Lächeln etwas Unsicheres, Trauriges, das ihm direkt ins Herz fuhr. Wenn für ihn schon eine Beziehung Neuland war, die sich neben leidenschaftlichen Stunden im Bett auch auf den Beruf erstreckte und seine Familie mit einbezog, dann musste es für Elizabeth eine völlig irritierende Erfahrung sein. Er würde ihr noch sehr oft die Zügel überlassen müssen, bis ihr Selbstvertrauen ausreichte, um an sich selbst und dann im nächsten Schritt an sie als Paar zu glauben.
Sanft fuhr er die Falte neben ihrem Mund nach. »Im Gespräch mit Dad kam mir die Idee, dass vielleicht Joss mit seinen Kontakten nach Deutschland meinem Bruder Rob bei einem juristischen Problem helfen könnte. Das Dorf, aus dem Mouna stammt, könnte eine vernünftige Ausstattung mit Sonnenkollektoren gebrauchen. Leider unterliegen die Apparate, die genug Leistung haben, teilweise Ausfuhrbeschränkungen.«
»Dann wäre es ja gut, wenn Joss helfen könnte, diesen Schwachsinn zu umgehen. Trotzdem …«
»Trotzdem was?«
»Ich
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