Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
schon beim dritten Becher Kaffee angelangt und hatte sämtliche dienstlichen Mails abgearbeitet, als leise Schritte auf dem Flur zu hören waren. Er fuhr so schnell hoch, dass sein Knie schmerzhaft mit der Tischplatte kollidierte.
Verschlafen und mit zerzausten Haaren stand Elizabeth vor ihm und sein Herz tat einen Sprung. Sie hatte sich eines seiner T-Shirts übergezogen und sah mit der Kleidung und der Art, wie sie unsicher an der Unterlippe kaute, wie ein junges Mädchen aus.
Er wusste nicht, was er sagen sollte, deshalb zog er sie in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. »Guten Morgen, Beth.«
Sie schmiegte sich kurz an ihn, runzelte dann aber die Stirn. »Wieso hast du mich so lange schlafen lassen? Willst du uns zum Flughafen beamen?«
»Das kann ich leider noch nicht. Aber mein Vater hat uns den Firmenjet angeboten. Wir haben noch etwas Zeit.« Er ahnte den Protest. »Keine Sorge, das wird jetzt leider nicht zur Gewohnheit. Gestern passte es einfach, und heute verfolgt mein alter Herr irgendein Ziel damit. Ich bin gespannt, wie der kleine Gefallen aussieht, den er angekündigt hat.«
»Das klingt fair.«
Jay überschlug die Zeit, die ihnen blieb, und fluchte unwillkürlich. Jetzt rächte sich seine Rücksichtnahme. In spätestens einer halben Stunde mussten sie los.
»Was ist?«
»Ich habe festgestellt, dass du gerade noch genug Zeit für einen Kaffee und einen Donut hast, ehe wir losmüssen. Ich hatte eigentlich an ein anderes Frühstück gedacht.«
Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
Seine Befürchtungen verflogen, als sie ihre Hände über seinen Rücken gleiten ließ und strahlend lächelte. »Wie sieht’s dann mit einem Abendessen als Entschädigung aus?«
»Du hast meine Gedanken gelesen, Beth. Ich kann es kaum erwarten.«
Er sah ihr nach, als sie ins Badezimmer ging. Nur der Anflug von Unsicherheit, der sich kurz gezeigt hatte, gefiel ihm nicht. Sie konnte doch nicht wirklich angenommen haben, das sei es für ihn gewesen, aber genau das schien ihr durch den Kopf gegangen zu sein. Bei all ihren analytischen Fähigkeiten brauchte sie dringend Nachhilfe in Gefühlsdingen.
Sie gaben ihren Mietwagen am Flughafen ab und gingen zu dem Abfertigungsbereich für Privatflieger. Raymond erwartete sie bereits, sodass sie problemlos auf das Flugfeld gelangten. Als Jay automatisch auf den Jet zugehen wollte, hielt der Pilot ihn zurück. »Sekunde, Jay. Dein Vater wartet hier draußen.«
»Hier?«
Ungläubig blieb Jay stehen. Der Lärm der startenden Turbinen war typisch für einen Flughafen, verhinderte aber auch jedes vernünftige Gespräch.
»Nicht direkt hier. Da drüben in dem Bus.« Raymond zeigte auf einen der Busse, mit denen sonst Passagiere zu den Flugzeugen gefahren wurden, die keinen Parkplatz direkt am Terminal bekommen hatten.
»Verrätst du mir auch, was das soll?«
Raymonds Augen funkelten vor Vergnügen. »Nur ein kleiner, verdeckter Aufklärungsjob. Das ist doch eure Spezialität, oder?«
Lachend und ausgesprochen selbstgefällig wirkend, eilte Raymond zu dem Jet. Elizabeth sah ihm verwirrt nach und öffnete den Mund, aber Jay schüttelte den Kopf. »Frag nicht, ich habe keine Ahnung, was das soll. Komm, lass uns herausfinden, was uns der Flug kosten wird.«
Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich auf den Bus zu.
Die Tür stand offen, auf dem Fahrersitz saß grinsend sein Vater und kurbelte sichtlich begeistert an dem riesigen Lenkrad. Als er sie sah, stand er auf und lächelte etwas verlegen. »Entschuldigt, aber da wird man wieder zum Kind.«
Er umarmte Jay kurz, aber herzlich und tat dann dasselbe bei Elizabeth, die eher zurückhaltend auf die Begrüßung reagierte. Sein Vater bemerkte das sofort und lächelte sie an. »Ich muss mich vermutlich schon wieder entschuldigen, aber nachdem ich schon so viel von dir gehört habe, hatte ich das Gefühl, dich bereits zu kennen. Ich bin Thomas Schroeder, der Vater von Jay. Entschuldigt den Überfall, aber ihr werdet gleich feststellen, dass unsere Interessen sich perfekt ergänzen, und ich bin wirklich froh, euch noch gesehen zu haben, nachdem ich euch gestern schon verpasst habe.«
Obwohl sein Vater schon über sechzig war, hatte er sich seine sportliche Figur erhalten und war selbst nach Ansicht seiner Söhne immer noch ein verdammt gut aussehender Mann. Jay spürte, wie durch die herzliche und charmante Art seines Vaters Elizabeths Vorbehalte oder Zurückhaltung verschwanden.
»Ich freue mich auch, Sie zu
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