Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Konzentrationsbewegung auf der mexikanischen Seite steckt, sondern dass auch er nur der Spielball eines anderen ist.«
Sie schwieg kurz und nickte dann. »Du hast recht, dieses Verhalten widerspricht seinem Persönlichkeitsprofil. Er ist auf reine Macht aus. Dieses ganze geschickte Taktieren und die Strategie dahinter passen nicht zu ihm. Meinst du, dass dieser Mann im Hintergrund und unser Maulwurf ein und dieselbe Person sind?«
Obwohl das Gesamtbild noch keinen Sinn ergab, erahnte Jay einen Zusammenhang zwischen einzelnen Puzzleteilen. »Vermutlich schon. Wenn mein Verdacht stimmt, könnte es sich bei dem Maulwurf tatsächlich um Clive handeln, der jedoch von unserem Unbekannten getäuscht oder ausgenutzt wurde. Vielleicht tut der Mistkerl das gleiche mit Alvarez. Er lässt ihn an der langen Leine laufen, und Alvarez merkt nicht, dass er gesteuert wird. Möglich wäre es. Bleibt die Frage, wer es ist. Die Alibis unserer Teammitglieder können wir relativ schnell überprüfen, damit haben wir die Gewissheit, dass keiner von Ihnen für den Anruf aus dem Büro bei Clive in Frage kommt. Wenn du mich fragst, scheiden sie aus. Keiner von ihnen passt zu dem Profil des Mannes, den wir suchen.«
Elizabeth verzog den Mund zu dem Ansatz eines Lächelns. »Oder, im Sinne der Gleichberechtigung, einer Frau.« Sie winkte sofort ab. »Sollte nur ein Scherz sein. Ich tippe auch auf einen Mann. Nur auf wen?«
Jay deutete auf seinen Monitor. »Ich habe die Personen zusammengestellt, die theoretisch Zugriff auf unsere Daten haben könnten. Die Liste ist extrem übersichtlich, und mir fällt keiner auf, der irgendwie besonders verdächtig sein könnte.«
Sie überflog die Liste und runzelte die Stirn. »Du hast recht. Mir fällt da auch keiner auf. Sicher, der Leiter der IT käme an die Daten heran, aber wie hätte er Clive zur Zusammenarbeit bewegen sollen? Dann schon eher der Direktor des Büros. Der hätte zwar die Kompetenz, aber bei seinen Computerkenntnissen bezweifele ich, dass er auch nur eine unserer Dateien gefunden hätte, und Clive wäre doch sofort bei dir gewesen, wenn der ihn angesprochen hätte.«
»Das verstehe ich sowieso nicht. Wenn unsere Theorie stimmt, und Clive getäuscht wurde: Wieso hat er mich dann nicht angesprochen? Wieso habe ich das nicht bemerkt? Mir fällt nicht ein Grund ein, wie man ihn dazu gebracht haben könnte, an mir vorbei mit unserem Unbekannten zusammenzuarbeiten – selbst wenn er glaubte, damit etwas Gutes zu tun.«
Es war ihm nicht gelungen, seinen Frust vor Elizabeth zu verbergen. Er hatte Clive für einen Freund gehalten, und der Verrat, aus welchen Gründen er auch immer begangen worden war, schmerzte.
Elizabeth rückte enger an ihn heran und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. Die vermutlich beruhigend gemeinte Geste hatte jedoch eine andere Wirkung. Er nutzte die Gelegenheit und zog sie an sich, bis ihr Gesicht in seiner Schulter lag. Durch die hochgesteckten Haare konnte er ungehindert sanfte Küsse auf ihrem Nacken verteilen. Sie erschauerte unter seinen Liebkosungen und schmiegte sich enger an ihn. Das war es, was er gebraucht hatte. Sein Frust über die erfolglose Suche nach ihrem Maulwurf verflog, und er genoss einfach ihre Nähe. Nicht einmal der nervige Assistent, der mit einem verächtlichen Schnauben an ihnen vorbeistapfte, konnte ihn aus seiner entspannten und zufriedenen Stimmung reißen, dabei lag ihr Fall weiterhin wie ein überdimensionales Fragezeichen vor ihnen, und auch in seiner Beziehung mit Elizabeth überwogen trotz der gemeinsamen Nacht die offenen Fragen.
»Daran könnte ich mich gewöhnen.«
Ihm ging es ebenso, aber Jay grinste und fragte sich, ob Elizabeth wieder unbewusst ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte.
Viel zu schnell für seinen Geschmack gab sie sich einen Ruck und richtete sich gähnend wieder auf. »Noch ein paar Minuten länger, und ich schlafe ein.«
»Dann mach das doch. Das Wesentliche haben wir aus den Dateien herausgezogen, der Rest kann warten.«
Wieder einmal erschien die Falte auf ihrer Stirn, die er schon so gut kannte. »Eigentlich hast du recht. Ein Jammer, dass diese beiden Idioten mitfliegen.« Sie schmiegte sich an ihn und blickte unter halbgeschlossenen Lidern zu ihm auf. »Ansonsten hätte ich eine Idee gehabt, wie wir uns die Zeit bis zur Landung vertreiben könnten.«
Er konnte nicht widerstehen, beugte sich vor und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Ich ahne, woran du denkst.«
»So schwer ist das ja
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