Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
vorbeischauen.«
»Ich habe befürchtet, dass du das sagen würdest. Hast du Hunger? Ich kann unterwegs irgendwo anhalten.«
»Höchstens eine Kleinigkeit. Wir kommen doch nachher bei Pedro vorbei. Wie wäre es, wenn wir uns dort ein frühes Abendessen gönnen?«
»Die Idee hätte von mir sein können.« Er blickte auf die Uhr im Armaturenbrett. »Halb vier. Ist das noch zu früh fürs Abendessen?«
Die Antwort bestand aus einem Stoß in die Rippen.
Trotz ihrer gelösten Stimmung beobachtete Jay aufmerksam den Verkehr im Rückspiegel, konnte jedoch keine auffälligen Fahrzeuge erkennen. Da die privaten Flieger keine Passagierlisten abgeben mussten, war es so gut wie ausgeschlossen, dass jemand ihre Spur nach New York und zurück aufgenommen hatte, dennoch ging er kein Risiko ein und änderte wiederholt das Tempo.
»Und?«
»Nichts, soweit ich das sehe, haben wir keinen Schatten. Das würde mich auch extrem wundern.«
Da der Berufsverkehr noch nicht eingesetzt hatte, erreichten sie schnell das Autobahnkreuz, das sie auf die Interstate 805 und damit fast bis vor die Tür des FBI bringen würde. Der Verkehr war im Kreuzungsbereich dichter und Jay beschleunigte, um sich zwischen zwei Trucks einzufädeln.
Die nächste Lücke gehörte ihm, und er gab Gas, um an den nach Diesel stinkenden Ungetümen vorbeizuziehen. Die stationäre Radaranlage war noch weit entfernt, sodass einige Meilen freie Fahrt auf der zweispurigen Straße vor ihnen lagen.
»Ich wusste gar nicht, dass deine Schrottkiste so schnell fährt.«
»Sei nicht gemein zu ihr, sie hat auch ein Herz.«
Elizabeth lachte, aber ein lauter Knall ließ sie abrupt verstummen. Rauch stieg aus dem Motorraum auf, aber das war nichts gegen die Wucht, mit der ihm das Lenkrad aus der Hand geschlagen wurde.
Der Wagen geriet ins Schlingern. Jay umfasste das Lenkrad fest, aber der Toyota reagierte kaum noch auf seine Befehle. Er schaffte es knapp, ihn vor der Kollision mit der Leitplanke zu bewahren. Der Tritt auf die Bremse blieb wirkungslos, das Pedal ließ sich widerstandslos durchtreten. Jay riss die Handbremse hoch, wieder keine Reaktion.
Ausgerechnet hier war die Interstate abschüssig und glich einer langgezogenen Brücke über das darunterliegende Tal. Der Wagen beschleunigte weiter. Die Leitplanke sah relativ stabil aus, aber Jay legte keinen Wert darauf, zu testen, ob sie einem Aufprall standhielt. Dahinter ging es gut zwanzig Meter in die Tiefe.
Beinahe führungslos raste der Kombi dahin. Nur die Kupplung funktionierte noch, Jay schaltete in den ersten Gang. Der Motor überdrehte und heulte gequält auf, aber der Wagen wurde langsamer. Nur darauf kam es an.
Wieder ein Knall und Jay verlor das letzte Stück Kontrolle über den Wagen. Absurderweise blickte er starr auf den Tacho. Wenn nicht in letzter Minute ein Wunder geschah, würden sie mit über siebzig Stundenkilometern in die Leitplanken schleudern.
Das Wunder blieb aus.
Neben ihm schrie Elizabeth auf, als sie mit der rechten Seite aufprallten. Die Wucht der Kollision reichte, um sie über beide Fahrbahnen hinweg in die Mittelleitplanke zu schleudern, dann verlor Jay die Orientierung. Die Gurte pressten ihm die Luft aus dem Brustkorb. Metall knirschte, immer wieder Stöße aus allen Richtungen. Er hatte das Gefühl, in einer Achterbahn zu sitzen und konnte nicht sagen, ob der Wagen noch Kontakt zum Asphalt hatte, durch die Luft flog oder sich schon überschlagen hatte. Alles drehte sich um ihn. Er klammerte sich an das Lenkrad und zuckte zurück, als sich der Airbag in einer weißen Wolke von Puder öffnete. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis der Wagen mit einem heftigen Ruck zum Stillstand kam.
Er rang nach Luft, Schwindelgefühle verhinderten jeden Versuch der Orientierung, aber ein Teil seines Verstands funktionierte noch. Er musste raus, Elizabeth helfen. Elizabeth!
Sein Kopf fuhr herum. Fehler. Außer schwarzen Schatten sah er nichts mehr, dann klärte sich das Bild. Der Beifahrerairbag hing schlaff herunter, ihr Kopf war zur Seite gesackt und sie war bewusstlos. Den Gedanken, dass sie tot sein könnte, ließ er nicht zu.
Die Beifahrerseite war stark beschädigt, aber auf seiner Seite sah es besser aus. Die Tür blockierte zuerst, aber als er sich dagegenstemmte, gab sie nach. Er ließ sich ins Freie fallen. Immer noch stieg dichter Rauch aus dem Motorraum auf, der ihn zum Husten und Würgen brachte. Beim Versuch aufzustehen, drohten seine Knie unter ihm nachzugeben, aber er hielt sich
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