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Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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nach.
    Als sie ihn endlich in Ruhe ließen, spürte er keinerlei unerwünschte Wirkung. Seine Haut brannte dort, wo sie unbedeckt gewesen war, und seine Schultergelenke schmerzten höllisch. Eigentlich bestand sein ganzer Körper aus Pochen und Stechen, aber damit wurde er fertig. Wenn nur seine Glieder ihm wieder gehorchen würden. Arme und Beine schienen wie gelähmt.
    »Schafft ihn rein, ehe er hier krepiert. Wir brauchen wenigstens einen der beiden lebend«, befahl der Blonde.
    Der Sinn der Worte sickerte viel zu langsam in Jays Bewusstsein. Elizabeth. Ein krächzender Laut entfuhr ihm, der unter anderen Umständen vielleicht ein gequälter Schrei gewesen wäre, aber sein Hals war immer noch wie ausgetrocknet. Trotzdem schien der Blonde ihn verstanden zu haben. Er grinste spöttisch. »Ich dachte, du kannst deine Chefin nicht ausstehen. Jetzt bist du sie jedenfalls los. Sie hat sich auf der Interstate das Genick gebrochen. Wenn du nicht direkt in die Leitplanken geknallt wärst, hätte sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber so …« Er fuhr sich mit einer vielsagenden Geste über die Kehle.
    Etwas zerbrach in Jays Innerem. Mit einer Kugel direkt zwischen die Augen hätten sie ihn nicht mehr treffen können als mit dieser beiläufigen Erklärung. Er bekam nicht einmal ansatzweise mit, wie sie ihn zurück in die Zelle schafften. Reglos blieb er auf dem Boden liegen und hatte nur noch Elizabeths Bild vor Augen. Wie sie lachte, ihn unsicher oder schelmisch angrinste. Ihr blitzschneller Verstand. Die Art, wie sie nachdenklich die Unterlippe zwischen die Zähne nahm.
    Der Schmerz überwältigte ihn, und er krümmte sich zusammen. Es war seine Schuld, er trug die Verantwortung für ihren Tod. Wenn er den Wagen überprüft hätte … Wenn er den Wagen von den Leitplanken weggesteuert hätte … Wenn er überhaupt alles anders gemacht hätte …
    Er wollte seinen Schmerz und seine Wut herausschreien, bekam aber keinen Ton über die Lippen. Innerlich war er tot, und vermutlich würde er in den nächsten Stunden tatsächlich sterben. Wieso auch nicht? Rache wäre ein guter Grund gewesen um weiterzuleben, aber Jay war realistisch genug, um zu erkennen, dass es ihm nicht gelingen würde, Alvarez hinter Gitter zu bringen. Wenigstens das hätte er für Elizabeth gern noch getan. Aber auch das würde ihm verwehrt bleiben. Es war vorbei, und er hatte verloren, das stand fest. Wann und wie er starb, interessierte ihn nicht länger. Er war bereits tot, gestorben auf der Interstate, als der Wagen in die Leitplanken gekracht und Elizabeth ums Leben gekommen war.
    Luc starrte auf sein Satellitentelefon, als ob er es durch reine Willenskraft dazu bringen könnte, endlich den Anruf anzuzeigen, auf den er dringend wartete. Bisher war es weder ihm noch Scott gelungen, ihren Vorgesetzten zu erreichen. Dass der Admiral keine ihrer drängenden Bitten um Rückruf erfüllte, war ungewöhnlich. Ohne offizielle Unterstützung der Navy war ihr Plan von vornherein zum Scheitern verurteilt. Hamid hatte zwar angekündigt, das Vorhaben auf jeden Fall durchzuziehen, aber das würde Luc nicht zulassen, sondern seinen Freund notfalls mit Gewalt davon abhalten, sich auf ein derart selbstmörderisches Vorhaben einzulassen. Er war relativ sicher, dass ihr Plan sie bis nach Mexiko bringen würde, aber dort hätten sie ohne die Unterstützung seines Teams keine realistische Chance, Jay herauszuholen.
    Warten hatte nie zu den Dingen gehört, die Luc besonders gut konnte, aber dazu kam jetzt noch die Angst um Jay. Sein Gefühl sagte ihm, dass jede Minute zählte. Rein objektiv lag es auf der Hand, dass sich Jay in Gefahr befand, aber das alleine war es nicht, das ihn an den Rand seiner Geduld trieb. Instinktiv wusste Luc, dass Jay kurz vor einem Abgrund stand, aus dem er vielleicht nie wieder herauskommen würde. Luc spürte Jays Verzweiflung beinahe körperlich, und zu hilflosem Warten verdammt zu sein, machte die Sache unerträglich.
    Er hatte seine eigenen, bitteren Erfahrungen mit einem brutalen Taliban-Anführer gemacht und wäre nicht nur fast gestorben, sondern beinahe innerlich zerbrochen. Aber Jay hatte im Gegensatz zu ihm keinerlei Ausbildung, die ihn zumindest ansatzweise auf eine derartige Erfahrung vorbereitete. Im Gegenteil, in der Vergangenheit hatten Luc und seine anderen Brüder ihr jüngstes Familienmitglied oft genug vor sich selbst retten müssen, weil er dazu neigte, jede Vernunft außer Acht zu lassen und stattdessen impulsiv und

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