Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
ihm stand, wirkte, als ob er auf etwas warten würde, aber Jay würde ihm nicht die Befriedigung geben, ihn mit Fragen zu bombardieren, auf die er ohnehin keine Antworten bekommen würde, oder ihn mit sinnlosen Beschwerden zu überfallen.
Als er die forschenden Blicke schweigend erwiderte, legte der Blonde den Kopf etwas schief. »Aufstehen. Umdrehen und Hände auf den Rücken.«
Das Englisch des Mannes hatte einen Akzent, den Jay nicht einordnen konnte. Vielleicht Osteuropa, aber das half ihm auch nicht weiter. Gegen drei bewaffnete Männer hatte er keine Chance, und wer wusste schon, was ihn draußen erwartete. Bewusst langsam befolgte er die Anweisung und begnügte sich mit einem verächtlichen Blick auf die Plastikhandschellen.
Die Retourkutsche kam sofort. Der Blonde zog die Plastikbänder so fest, dass sie sich schmerzhaft in seine Haut gruben, aber Jay unterdrückte entschlossen jeden Schmerzenslaut.
»Du kommst jetzt schön brav mit.«
In dieser Situation war jeder weitere Widerstand sinnlos. Er folgte dem Blonden aus der Zelle und nutzte die Chance, sich einen Eindruck von dem Gebäude zu verschaffen. Eine massive Tür führte ins Freie, daneben gab es drei weitere, die offen standen und den Blick auf leere Zellen ermöglichten. Wenn er der einzige Gefangene war, was war dann mit Elizabeth? Die Angst um sie durchzuckte ihn wie ein schmerzhafter Stich in den Magen.
Die Außentür war nicht weiter gesichert, aber das half ihm auch nicht weiter, solange er aus der verdammten Zelle nicht herauskam. Er musste einen anderen Weg suchen und finden, um seinen unfreiwilligen Aufenthalt zu beenden.
Die Sonne blendete ihn und die Hitze schlug ihm wie eine Wand entgegen. Unwillkürlich blieb er stehen und blinzelte ins helle Licht.
Der Blonde stand direkt hinter ihm. »Von Stehenbleiben habe ich nichts gesagt. Anscheinend musst du lernen, zu tun, was man dir sagt.«
Ehe er die Bedeutung der Worte erfasst hatte, traf ihn ein Schlag in die Nierengegend und machte ihm die Folgen seines angeblichen Ungehorsams klar. Er stolperte nach vorne, verlor das Gleichgewicht und schaffte es gerade noch, sich so abzurollen, dass sein Gesicht nicht über den Sand schrammte.
Die zufriedenen Mienen der drei Männer sprachen für sich. Wenn er nicht stehengeblieben wäre, hätten sie einen anderen Grund gefunden, ihn sich vorzunehmen. Seine Schulter schmerzte von dem Aufprall, die Kopfschmerzen brachten sich mit einem dumpfen Pochen in Erinnerung. Der Kleinste von den Dreien holte zu einem Tritt aus. Jay schaffte es, ihm auszuweichen, aber ein anderer traf ihn von hinten wieder in die Nieren. Dieses Mal konnte er einen Aufschrei nicht unterdrücken. Der Schmerz ließ ihn nach Luft schnappen.
Sie bewegten sich zu schnell. Es war ausgeschlossen, sie im Blick zu behalten, um den Tritten die Wirkung zu nehmen. Am Boden liegend, hatte er kaum eine Chance, und sie waren zu erfahren, um von vorne zu nah an ihn heranzukommen. Die Tritte prasselten von hinten oder der Seite auf ihn ein. Verdammte, feige Bastarde. Aber er hatte nicht mehr genug Kraft, ihnen eine passende Beleidigung an den Kopf zu werfen. Erreicht hätte er damit sowieso nichts.
Zusammengekrümmt versuchte er, wenigstens seinen Kopf einigermaßen zu schützen, trotzdem traf ihn ein Tritt an der Schläfe und der Schmerz explodierte in seinem Schädel. Seine Sicht verschwamm, eine dumpfe Benommenheit lähmte ihn, der zunehmenden Schwärze hatte er nichts entgegenzusetzen und bemühte sich auch nicht. Zumindest verschwanden so die Schmerzen vorübergehend.
25
Ein Schwall Wasser mitten ins Gesicht brachte ihn zum Würgen und riss ihn aus der Ohnmacht. Die Sonne schien brennend heiß auf ihn herab. Statt drei Männer blickten ihn jetzt vier an. Den Neuankömmling erkannte er sofort: Alvarez.
Jay kam bis auf die Knie hoch, dann wurde er mit einem Tritt gegen die Brust in den Staub zurückgeworfen. Sein Hinterkopf prallte auf den harten Untergrund, aber dieses Mal konnte er verhindern, dass er wieder das Bewusstsein verlor. Wenn sie es drauf anlegten, konnten sie ihn hier und jetzt fertigmachen. Aber wenn sie das wirklich gewollt hätten, wäre eine einzelne Kugel auf der Interstate wesentlich weniger aufwendig gewesen.
In seinem ganzen Leben hatte er sich nie so hilflos gefühlt. Außer abzuwarten, was sie vorhatten, konnte er nichts, absolut nichts tun. Wut stieg in ihm auf, die ihm half, mit den Schmerzen am ganzen Körper fertigzuwerden. Wenn sie mit voller Kraft
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