Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
nichts unternehmen und dahinten sind noch irgendwo Tortillas.«
Wenig später aß Jay langsam die Reste, die sie sich aufbewahrt hatte. Sie wünschte, sie hätte mehr für ihn tun können, denn viel zu schnell schob er den Teller zur Seite. »Es tut mir wirklich unendlich leid, dass es so ausgegangen ist. Ich hätte den Wagen am Flughafen überprüfen müssen.«
Mit ihrer Beherrschung war es schlagartig vorbei. Sie blieb direkt vor ihm stehen. »So ein Schwachsinn. Du bist doch kein Hellseher, und im Zweifel hättest du die Manipulation deines Wagens nicht einmal erkennen können. Wenn ich noch ein einziges Mal heraushöre, dass du dir die Schuld an irgendwas gibst, dann lernst du mich ernsthaft kennen, DeGrasse. Hältst du mich eigentlich für blind oder dämlich? Ich weiß doch genau, was gelaufen ist: Die haben dich zwei oder drei Tage auseinandergenommen, aber du hast dicht gehalten. Erst als sie mich als Druckmittel benutzt haben, hast du nachgegeben. Na logisch, was auch sonst? Hätte ich doch genauso getan. Jetzt interessieren mich nur zwei Dinge: Was wollten sie wissen und warum haben sie uns nicht sofort danach umgebracht?«
»Etwas ist noch da. Willst du auch noch was von dem Zeug?«
»Nein, nur Antworten.«
Jay schwieg noch geraume Zeit, aber gerade als Elizabeth ungeduldig nachsetzen wollte, fing er an zu reden und erzählte ihr von Alvarez’ Fragen, aber auch den Fehleinschätzungen, denen der Mexikaner aufgesessen war.
»Damit sind wir dem Maulwurf ein Stück näher und können Clive ausschließen. Und nun zum nächsten Punkt: Warum hat er mich bisher am Leben gelassen und was erwartet uns?«
Als er wieder nicht antwortete, schlug sie mit der Faust auf den Tisch. »Ich habe ein Recht, es zu erfahren, und dein Zögern sagt mir schon einiges. Also, raus damit!«
»Erst war ihnen nicht klar, dass du das perfekte Druckmittel gegen mich abgibst. Du warst so etwas wie ihr Plan B für den Fall, dass sie aus mir nichts herausbekommen. Sie scheinen davon auszugehen, dass du nur oberflächlich an den Ermittlungen beteiligt bist und hatten sich nicht allzu viel von einem Verhör erhofft.«
»Dann sind sie noch schlechter informiert, als ich dachte. Aber darüber sollte ich wohl dankbar sein. Und was ist jetzt? Sie haben doch, was sie brauchen. Warum leben wir noch?«
»Ich kenne mich in den mexikanischen Gebräuchen nicht so aus, aber zwei FBI-Agenten sind nach Meinung von Alvarez ein attraktives Geschenk für einen seiner Geschäftspartner. Der Kerl hat wohl eine ziemliche Abneigung gegen unseren Verein, und trifft hier morgen ein.« Jays Kopf fuhr zum Fenster herum. »Oder ist mittlerweile bereits eingetroffen, schätze ich.«
»Verdammt, dann müssen wir wirklich schnell verschwinden. Hoffentlich sind die draußen bald fertig.«
Er griff nach ihr, und ehe sie seine Absicht durchschaute, saß sie auf seinem Schoß. »Werden sie sein. Wir haben eine Chance und werden sie nutzen. Aufgeben ist einfach nicht drin. Aber ich möchte, dass du eins weißt, Beth. Du bist nicht nur eine verdammt attraktive Frau, sondern von deinem ganzen Wesen her schön. Du bist einfühlsam, warmherzig und ganz nebenbei auch noch hochintelligent. Du bist die einzige Frau, der ich jemals meine Familie vorgestellt habe, und das bestimmt nicht, weil du meine Vorgesetzte bist. Es hat lange gedauert, bis ich deine Fassade aus Brille, Kostüm und kühlem Auftreten durchschaut habe, aber von dem Augenblick an hattest du mich fest an der Angel.« Er stieß eine Mischung aus Lachen und Schnauben aus. »In dem verdammten Spielzeugladen habe ich zum ersten Mal ernsthaft über Kinder nachgedacht. Mit dir würde ich das Risiko eingehen, welche zu bekommen. Bisher hätte mich alleine die beiläufige Erwähnung zum Weglaufen in neuer Rekordzeit gebracht. Wenn das jetzt hier endet, dann ist es meine Schuld, und es tut mir mehr leid, als ich dir jemals sagen kann.«
Elizabeth wusste nicht, ob sie sich über seine offenen Worte freuen oder ihn wegen der unbegründeten Schuldgefühle anbrüllen wollte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie entschied sich für einen dritten Weg und kuschelte sich enger an ihn. »Du hast vorhin gehört, was ich gesagt habe, oder?«
»Ja, so halb. Es gibt keinen Grund, warum du an dir zweifeln solltest. Denk doch nur daran, wie du, nachdem du endlich aufgetaut bist, innerhalb kürzester Zeit mein Team von dir überzeugt hast. Ich verstehe ja, dass deine Vergangenheit an deinem verkorksten Selbstbild schuld ist,
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