Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
aber damit liegst du völlig falsch. Versuch die Erinnerungen und schlechten Erfahrungen über Bord zu werfen. Wenn du den Leuten eine Chance gibst, dich kennenzulernen, bist du nicht länger alleine.«
Es war grotesk, aber vor Freude über seine Worte hätte sie an die Decke springen können. Als ob damit ihre Probleme gelöst wären. Trotzdem tat es unglaublich gut, dies so ruhig und überzeugt aus seinem Mund zu hören. Gleichzeitig wuchs in ihr die Entschlossenheit, die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Es durfte jetzt noch nicht vorbei sein, wo sie endlich einen Mann gefunden hatte, der sie akzeptierte, wie sie war. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. »Meinst du wirklich, dass das der richtige Moment ist, um den Psychologen zu spielen? Aber ich kann das auch. Noch ein Wort darüber, dass du an dem Mist schuld bist, und ich werde ernsthaft sauer.«
»Ich hätte …«
»Ich habe dich gewarnt.« Sie nahm die empfindliche Haut an seinem Hals zwischen die Zähne und biss zu, ließ dabei aber gleichzeitig ihre Zunge über die Stelle gleiten und genoss es, dass er scharf nach Luft schnappte. Langsam arbeitete sie sich mit Küssen und zärtlichen Bissen zu seinem Mund vor und ließ ihre Hand dabei provozierend über seinen Oberschenkel wandern. Ehe sie ihr Ziel erreicht hatte, schob Jay sie sanft von sich, versuchte es vielmehr, denn sie widersetzte sich dem Versuch.
»Beth, ich glaube nicht, dass das jetzt …«
»Hör einfach auf zu denken. Außer warten, dass es ruhig wird, können wir nichts tun. Ich möchte einfach nur deine Nähe genießen.«
Das war nur die halbe Wahrheit. Sie würde alles dafür geben, sich noch einmal so frei und lebendig zu fühlen wie in der New Yorker Wohnung und für einige kostbare Augenblicke alles um sich herum zu vergessen – außer Jay. Schon die Erinnerung an die gemeinsame Nacht reichte, dass ihr warm wurde und sie ein beinahe schmerzhaftes Sehnen verspürte. Irgendetwas musste mit ihr nicht stimmen, dass sie in diesem Moment an Sex dachte, und vermutlich hielt Jay sie für völlig verrückt. Er schwieg so lange, dass sie unsicher wurde. Siedend heiß durchfuhr sie die Erinnerung an seine Prellungen und die lange Bewusstlosigkeit. Er brauchte dringend Ruhe und nicht … Wie hatte sie sich nur so vergessen können?
Sie bekam keine Chance zu einem Rückzug. Jays Arme schlossen sich fester um sie. Er stand auf und hielt sie dabei in den Armen, als ob sie nichts wiegen würde. Verdammt, sie war doch zu schwer für ihn. Ihr Protest verstummte unter dem zärtlichen Angriff seines Mundes. Viel zu schnell für ihren Geschmack unterbrach er den Kuss. »Wie sagtest du eben? Hör auf zu denken.«
Mit wenigen Schritten hatte er den Raum durchquert und das Bett erreicht. Vorsichtig ließ er sie auf die dünne Matratze gleiten. Elizabeth rückte zur Seite, um ihm Platz zu machen, aber Jay zögerte. »Gibt es hier eigentlich Licht?«
»Nein. Nicht einmal im Badezimmer.«
»Badezimmer? Nicht schlecht. Dann sollte ich vielleicht erst …«
Typisch, Jay. Als ob es sie stören würde, dass er nicht gerade frisch geduscht war. Sie fasste nach seiner Hand und zog ihn auf das Bett. »Später.«
Er lachte leise und gab ihrer Forderung nach. Dann erstarrte er plötzlich und schüttelte den Kopf.
»Was ist?«
»Vor einigen Stunden hätte ich nicht gedacht, dass ich noch einmal Grund zum Lachen haben würde. Nur du bekommst es fertig, in einer solchen Situation so zu reagieren.«
Verwirrt versuchte sie, seine Miene zu erkennen. »Aber es ist doch völlig logisch, die erzwungene Wartezeit sinnvoll zu nutzen.«
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte ungehemmt los, dämpfte den Laut aber sofort mit der Hand vor dem Mund. »Verdammt, es wäre nicht sinnvoll, wenn einer draußen mitbekommt, dass wir uns hier gerade prächtig amüsieren. Leise Gespräche wie bisher sind in Ordnung, aber keine lauten Geräusche! Also gut, Beth. Ich erkläre dir später bei einem Glas Weißwein auf unserem Balkon noch einmal ganz detailliert, warum du einmalig bist. Aber jetzt tun wir genau das, was du vorgeschlagen hast.«
Unser Balkon? Das klang gut. Sie sollten … Als er seine Hände unter ihr T-Shirt gleiten ließ, vergaß sie jeden vernünftigen Gedanken. Seine sanften Berührungen schienen sie zu verbrennen. Verführerisch umkreiste er ihre Brust, aber obwohl sie sich ihm verlangend entgegenbog, setzte er das langsame Spiel fort. Als sie enttäuscht aufstöhnte, legte er ihr einen Finger auf
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