Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
Vom Netzwerk:
»Ich freue mich, dass mein kleines Gastgeschenk Ihr Wohlwollen findet, Hamid.«
    Hamid? Schlagartig erinnerte Elizabeth sich daran, woher sie den Mann kannte. Der Unbekannte war niemand anderes als Hamid Kazim, ein wegen Mordes vom FBI gesuchter Taliban-Anführer. Er stand ganz oben auf der weltweiten Fahndungsliste, und auf seinen Kopf war eine eindrucksvolle Belohnung ausgesetzt, eine halbe Million Dollar, wenn sie sich nicht irrte. Wie jeder FBI-Agent kannte sie die Fahndungsliste und studierte sie regelmäßig, aber in diesem Fall hätte sie gerne auf ihr Wissen verzichtet. Sie fuhr zu Jay herum, der aber lediglich warnend den Kopf schüttelte. Er hatte sich geirrt, eine andere Erklärung gab es nicht. Niemals würde sie sein und ihr Leben einem Mann anvertrauen, der als brutaler Mörder gesucht wurde. Zum Glück war sie ungefesselt und hatte eine Waffe. Unauffällig tastete sie nach der Pistole.
    Sie bekam keine Gelegenheit, die Waffe zu ziehen. Mit einem Satz war der zweite Mann bei ihr und packte sie an den Armen, sodass sie sich nicht mehr rühren konnte. Ihren Versuch, ihn zu treten, wehrte er mühelos ab. Seine Sonnenbrille verbarg seine Augen, aber auch seine Gesichtszüge wirkten vage vertraut und er war ebenfalls verdammt attraktiv. Was war nur mit ihr los, wenn sie solche unwichtigen Details registrierte, während es um ihr Leben ging? Sie wand sich in seinem festen Griff, hatte aber gegen seine Kraft keine ernsthafte Chance.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, diese Wildkatze zu zähmen.« Sein Englisch war trotz eines starken Akzents deutlich zu verstehen.
    »Dann will ich dich nicht davon abhalten, mein Freund«, entgegnete Hamid. Er deutete auf Jay. »Ich werde ebenfalls meinen Spaß haben. Nehmt ihm die Fesseln ab. Ich brauche keine Hilfe, um mit einem vom FBI fertigzuwerden.«
    Der Blonde schüttelte den Kopf. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    Jede Freundlichkeit wich aus Hamids Gesicht und er strahlte eine erschreckende Kälte aus.
    Mehr bekam Elizabeth nicht mit, weil sie weggezerrt wurde. Nach einem Winken von Alvarez begleiteten sie zwei seiner Männer, was ihr Begleiter mit einem Fluch kommentierte. Dieses Wort hatte sie schon öfters von Jay gehört. Jetzt wusste sie zumindest, in welcher Sprache die Männer sich verständigten: Paschtu. Kein Wunder, dass Jay aufmerksam zugehört hatte. Sie kämpfte darum, wenigstens eine Hand freizubekommen. Das würde schon reichen, um an ihre Pistole zu gelangen. Nach einigen Metern verlor Hamids Freund die Geduld mit ihr und drängte sie gegen die Wand, die den Innenhof umgab.
    Er presste sich an sie und sie erschrak, als er ihr seine körperliche Überlegenheit unmissverständlich klar machte. Sein Mund näherte sich ihrem Ohr. »Hör endlich auf, dich zu wehren, ehe ich dir wehtun muss. Hat Jay dich nicht informiert?«
    Sekundenlang erstarrte sie, jeder Akzent war aus seiner Stimme verschwunden. »Schon, aber er weiß anscheinend nicht, wer Hamid Kazim wirklich ist. Ich werde jedenfalls nicht kampflos aufgeben.«
    »Und ob er das weiß.« Der Mann schüttelte sichtlich ungeduldig den Kopf und wandte sich an die Männer, die ihnen folgten. »Rothaarige haben es in sich.« Wieder sprach er mit deutlichem Akzent.
    Die Männer lachten auf eine Art, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Sie verstand überhaupt nichts mehr, gab aber ihren Widerstand auf. Vorübergehend.
    Nach kurzer Zeit verlor sie den Überblick, wo sie sich in dem Gebäudekomplex befanden, aber dann erreichten sie eine Tür, die einer von Alvarez’ Männern bereitwillig öffnete.
    Ihr Begleiter stieß sie in einen Raum hinein, der offensichtlich als Gästezimmer diente und luxuriös eingerichtet war. Stolpernd kämpfte sie um ihr Gleichgewicht. Dann wurde ihr bewusst, dass er sie nicht länger festhielt und sie alleine waren. Sofort wollte sie die Pistole aus dem Hosenbund ziehen, stellte aber fassungslos fest, dass die Waffe verschwunden war.
    Der Ansatz eines Grinsens zeigte sich bei dem Unbekannten, als er ihre Waffe unter seinem T-Shirt hervorzog. »Suchst du die hier? Was hat Jay dir gesagt?«
    »Keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Hat er dir nicht gesagt, dass du mir vertrauen sollst?«
    Es brachte nichts, das abzustreiten. »Schon, aber dabei hat er vergessen zu erwähnen, dass dein Kumpel ein gesuchter Mörder ist.«
    »Also hat er dir auch nicht gesagt, wer ich bin.«
    Da das eine Feststellung und keine Frage war, verzichtete sie auf eine direkte Bestätigung.

Weitere Kostenlose Bücher