Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
schaffen.«
»Das hoffe ich, sonst bringe ich ihn persönlich um.«
Die absurde Ankündigung brachte Elizabeth beinahe zum Lachen, aber nur beinahe. »Ich habe nicht vor, jemanden zu verhaften. Aber verrätst du mir, wie es zusammenpasst, dass ihr gemeinsam gegen Alvarez vorgeht, während das FBI dich sucht? Und wer bist du nun eigentlich?«
Hamids Augenbraue flog hoch. »Machst du etwa deine Hausaufgaben nicht? Ich bin Hamid Kazim, ein brutaler und gefürchteter Anführer der Taliban, der vor nichts zurückschreckt.« Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht. Ohne weitere Erklärung wandte er sich ab und wollte zu Scott gehen, aber Luc hielt ihn zurück.
»Sekunde noch. Unter diesen Umständen wird es dich bestimmt freuen, dass dein Ruf nicht gelitten hat. Alvarez dürfte keinen Verdacht geschöpft haben. Es sah aus, als ob Jay dich ziemlich fies erwischt hätte.«
»Hatte er auch. Ohne seine Hilfe würde ich dort wohl immer noch liegen und nach Luft ringen. Ich schulde ihm was.«
Elizabeth blinzelte verblüfft. Dass konnte Hamid doch wohl kaum ernst meinen. Aber der Afghane wandte sich ab und ging zu Scott, während Luc den Kopf schüttelte und sie angrinste.
»Versuch erst gar nicht, die Logik zu verstehen.«
»Und dann heißt es immer, Frauen seien unlogisch. Paschtunen übertreffen unsere angeblich verquere Logik locker.«
Luc legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Das solltest du ihm, oder noch besser Alima, seiner Frau, sagen. Sie wird dich für diese Schlussfolgerung lieben. Woher weißt du eigentlich, dass Hamid Paschtune ist?«
»Steht in den FBI-Akten. Aber ansonsten scheint nichts zu stimmen, was da drin steht.«
»Damit liegst du richtig«, stimmte Luc ihr zu. »Am besten bildest du dir dein eigenes Urteil. Was weißt du eigentlich über Afghanistan?«
»Genauso wenig wie über dich. Aber da du in der Nähe von Coronado wohnst und ihr offensichtlich eine militärische Spezialeinheit seid, tippe ich auf Navy SEALs.«
»Richtig, und wie sieht es nun mit deinen Afghanistan-Kenntnissen aus?«
»Schlecht, ich weiß viel weniger, als ich möchte. Ich habe Ana kennengelernt, und sie hat mir viel über ihr Volk erzählt. Ich vermute, dass ihr euch irgendwie über sie kennt und damit quasi verwandt seid.«
»Damit liegst du nur teilweise richtig. Nach afghanischen Maßstäben sind wir verwandt, aber wir kennen uns nicht durch Ana.«
»Arbeitet er undercover für die amerikanische Regierung?«
»Nein, wieder falsch. Er ist genau das, was er gesagt hat: Ein Anführer der Taliban. Allerdings hat er es mit den Attributen übertrieben. Er tut, was er tun muss, damit seine Leute überleben, aber er ist weiß Gott kein brutaler Mörder. Die Vorwürfe gegen ihn stimmen nicht, aber das zu beweisen, liegt leider nicht in meiner Macht. In Afghanistan ist nichts einfach nur schwarz oder weiß, aber mir fehlt die Zeit, dir das detailliert zu erklären. Urteile einfach selbst, ich werde deine Entscheidung respektieren. Aber das gilt nur auf privater Ebene. Ich warne dich. Tritt ihm gegenüber nicht als pflichtbewusste FBI-Agentin auf und versuche ihn zu verhaften. Damit hättest du nicht nur mich gegen dich.«
Elizabeth hätte einiges zu der Warnung und vor allem zu seiner kühlen und arroganten Art zu sagen gehabt, aber der zweite Geländewagen erreichte das Plateau und Luc ging sofort zu Chris.
Wenig später hatte sie auch die letzten beiden aus Lucs Team, Sam und Pete, kennengelernt. Die beiden wirkten zwar nett, dennoch hatten sie nur wenige Worte wechseln können. Jeder schien irgendeine Beschäftigung zu haben, nur sie konnte nichts anderes tun, als zu warten und versuchen, ihre Angst um Jay nicht übermächtig werden zu lassen. Unwillkürlich ballte sie die Hand zur Faust und biss hinein, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
Sie schrak zusammen, als jemand sie leicht am Rücken berührte. Sie hatte mit einem der SEALs gerechnet, stattdessen stand Hamid neben ihr. »Er wird es schaffen. Ganz bestimmt. Wenn es dir hilft, lies mir meine Rechte vor.«
»Damit hätte ich dann ein ganzes SEAL-Team gegen mich. Ich bin doch nicht wahnsinnig. Außerdem würde ich nie jemanden verhaften, der für mich sein Leben riskiert hat. Wie kannst du so sicher sein, dass er es schaffen wird?«
»Er ist gut und er ist entschlossen. Das sollte reichen.«
Das klang so einfach und überzeugend. Elizabeth wünschte, sie könnte ihm glauben. Wenn sie nicht doch noch die Fassung verlieren wollte, brauchte sie
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