Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
hatten, bis die Räder beinahe in den Abgrund hineinragten, aber als der Hubschrauber über ihnen schwebte, hielt sie es plötzlich für unmöglich, dass er unversehrt landete.
»Gab es denn keinen Kleineren?«, entfuhr es ihr.
Lachend legte Hamid den Kopf in den Nacken. »Hey, es wollen alle mit zurück, und sie mussten nehmen, was verfügbar war.«
Für einen Moment vergaß Elizabeth den heiklen Landeanflug und gab ihrer Neugier nach. »Wie kommt es eigentlich, dass du dich mit den ganzen Sachen so gut auskennst? Man könnte meinen, du wärst einer der SEALs.«
»Ich habe die richtigen Freunde und war mit ihnen schon ein paar Mal unterwegs. Und nun halt dir den Arm vors Gesicht und pass auf, dass du nicht wegwehst.«
In einer fürsorglichen Geste legte er ihr den Arm um die Schultern. Elizabeth hätte ihn zu gerne mit weiteren Fragen überhäuft und seine Offenheit ausgenutzt, aber der landende Heli machte jede Unterhaltung unmöglich. Sie wehrte sich nicht, als Hamid sie an sich zog, sondern vergrub ihr Gesicht bereitwillig in seinem T-Shirt, um dem Sandsturm zu entgehen.
Der Lärm der Rotoren verstummte, die Staubwolke hielt sich jedoch noch geraume Zeit. Erst als der aufgewirbelte Sand verschwunden war, nahmen die schemenhaften Gestalten allmählich Kontur an. Neben seiner Maschine stand der Pilot, der an seinem Helm leicht zu erkennen war, und untersuchte etwas am Hubschrauber.
Einige Meter entfernt unterhielten sich zwei Männer. Luc und … Elizabeth blinzelte verblüfft. Joss Rawiz. Im Tarnanzug war der Anwalt und DEA-Agent kaum wiederzuerkennen. Der Pilot ging nun zu ihnen, und was immer er ihnen sagte, gefiel Luc und Joss nicht. Automatisch wollte sie zu ihnen, aber Hamid hielt sie zurück.
»Dieser Typ Hubschrauber kann den Sand nicht besonders gut vertragen. Mehr als noch ein Start ist nicht drin.«
»Woher …« Elizabeth seufzte und winkte ab. »Schon klar, in Afghanistan habt ihr auch genug Sand.«
Seine braunen Augen lachten sie aus. »Richtig, und zufällig ist ein Freund von mir unter anderem Hubschrauberpilot.«
»Du hast wirklich interessante Freunde. Allmählich frage ich mich …«
Ein schriller Pfiff, der Hamid zum Fluchen brachte, schnitt ihr das Wort ab. »Verdammt, das klingt nach Problemen. Komm mit.«
Aus allen Richtungen kamen die SEALs bereits zusammen, und in ihren Mienen erkannte Elizabeth die gleiche Sorge, die Hamid schon zum Ausdruck gebracht hatte. Als sie Luc erreicht hatten, hielt sich Hamid nicht mit Fragen auf, sondern nahm Scott wie selbstverständlich den Palm aus der Hand. Ein Blick reichte ihm, und er fluchte leise in seiner Muttersprache.
Luc hielt sich nicht mit Erklärungen auf. »Alarmstart! Scott und Sam übernehmen den hinteren Teil, Hamid und ich die Tür. Ihr anderen haltet euch gut fest und bereitet euch darauf vor, schnell rauszuspringen und loszulegen. Das gilt auch für dich, Joss. Du bildest ein Team mit Elizabeth. Wenn wir etwas Glück haben, erledigen wir die Mistkerle schon aus der Luft. Timothy, ich muss nicht extra erwähnen, wo deine Priorität liegt, oder?«
»Nein, Boss. Sorgt nur dafür, dass ich freie Bahn habe und zu ihm komme.«
Jay! Elizabeth bekam keine Gelegenheit, zu fragen. Joss zog sie mit sich in das Innere des Hubschraubers. Ehe sie sich versah, trug sie eine schusssichere Weste und hielt eine Pistole in der Hand. »Check sie durch und mach dich damit vertraut. Aber halt dich gut fest. Eine Achterbahnfahrt ist nichts gegen das, was uns bevorsteht.«
Die Rotoren sorgten schon während eines normalen Fluges für einen Höllenlärm, aber dieses Mal zog der Pilot den Vogel mit offenen Türen steil nach oben. Timothy reichte ihr einen Kopfhörer mit eingebautem Mikrofon.
Sie hatte etliche Fragen, aber jetzt war der falsche Zeitpunkt, die Männer zu stören. Rechts und links der seitlichen Tür standen Hamid und Luc und befestigten dünne Halteseile an einem Gurtsystem, das sie zuvor angelegt hatten. Im hinteren Teil taten Sam und Scott das Gleiche. Nach einer letzten kurzen Überprüfung nahmen die Männer ihre Gewehre und glitten ins Freie. Elizabeth hielt unwillkürlich die Luft an, aber dann fanden Luc und Hamid Halt auf den Kufen.
Joss beugte sich zu ihr herüber. »Das ist Routine. Für Hamid vielleicht nicht gerade, aber dafür ist er mit dem Gewehr unschlagbar. Luc weiß, was er tut und hat die besten Schützen ausgesucht. Vermutlich reichen ein oder zwei Überflüge, wenn nicht, dann sind wir auch noch da. Sei besser
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