Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
doch nicht in einen Schuppen, in dem schon ein Glas Wasser ein Vermögen kostet.«
»Tja, das hat uns auch gewundert, morgen sind wir hoffentlich schlauer.«
Scott pfiff leise. Verwundert fragte Jay sich, was das nun sollte, dann erkannte auch er, dass Elizabeth, dicht gefolgt von Timothy, auf sie zu stürmte.
Auf den letzten Metern überholte der SEAL Elizabeth. »Sorry, Jay, ich hätte sie nur noch anbinden können, um sie zurückzuhalten.«
»Ich will ein paar Erklärungen und zwar sofort.« Elizabeth bekräftigte ihre Forderung, in dem sie ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust tippte.
»Ich kann sie dir leider nicht liefern. Ich habe nur herausgefunden, dass die beiden Kerle zu Bergstroem gehören.«
»Wie? Carl Bergstroem von der DEA?«
»Ja.«
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Dieser blonde Hüne ist ja ganz nett, aber trotzdem will ich wissen, was hier gespielt wird. Was hat es mit deinen geheimnisvollen Kumpels auf sich?«
Timothy und Scott waren lautlos in der Dunkelheit untergetaucht, sodass Jay den Kopf schief legte. »Welche Kumpels meinst du?«
Verdutzt sah sich Elizabeth um. »Das ist doch …«
Trotz der weiterhin offenen Fragen hatte sich der Abend in Bezug auf Elizabeth unerwartet angenehm entwickelt. Die Eiskönigin verbarg hinter ihrer kühlen Fassade ein Temperament, das es in sich hatte. Schmunzelnd umfasste er ihre Schulter. »Die beiden sind harmlos. Lass uns zurückfahren, für heute reicht es mir.«
Erst als Elizabeth sich merklich versteifte, bemerkte er den Doppelsinn seiner Worte. »Ich meinte diese Trottel von der DEA. Ich fahre jederzeit wieder mit dir zu Pedro. Du musst unbedingt sein spanisches Omelette mit Chorizo probieren. Leider weiß man nie, wann er es anbietet, also werden wir noch oft hierherfahren müssen. Nur denk bitte dran, den Tipp nicht großartig weiterzugeben.«
Elizabeths Nicken ahnte er mehr, als dass er es sah. »Timothy hat mir auch schon Vorträge gehalten, dass es ein Verbrechen wäre, wenn Pedro den Laden dicht macht, weil ihm der Ansturm zu groß wird. Keine Sorge, ich halte mich dran.« Sie schwieg einen Augenblick. »Und freue mich schon aufs nächste Mal.«
In ihrer Stimme schwang eine Unsicherheit mit, die Jay rührte. Er verstärkte den lockeren Griff. »Ich mich auch, Beth.«
Sie protestierte weder gegen den körperlichen Kontakt noch den Spitznamen. Etwas hatte sich zwischen ihnen geändert, das er noch nicht genau benennen konnte, aber Jay hatte nichts dagegen.
Morgens um neun Uhr war in der afghanischen Provinz Kunduz die spätere Hitze schon zu erahnen, aber noch waren die Temperaturen erträglich. Nur der allgegenwärtige Staub, den ihr Geländewagen aufwirbelte, war auch zu dieser Uhrzeit nervig wie immer und verhinderte, dass sie die Fenster öffnen konnten. Da der Mercedes von außen zwar schrottreif wirkte, aber technisch absolut in Ordnung war, konnte Jasmin dank der Klimaanlage damit leben. Im Vergleich zu ihren früheren Reisen in dieser Region mit einem betagten Jeep war dies eine absolute Steigerung, von ihrem Begleiter ganz zu schweigen. Früher war sie tagelang, manchmal sogar mehrere Wochen alleine in den Bergen unterwegs gewesen, aber diese Zeiten lagen hinter ihr. Nachdem sie Luc getroffen hatte, war ihr Leben auf den Kopf gestellt worden und hatte sich wesentlich verbessert.
Jasmin musterte Luc aus den Augenwinkeln. Sie respektierte es zwar, wenn er sich von ihr zurückzog, weil ihn etwas beschäftigte, über das er nicht mit ihr reden konnte oder wollte, aber das bedeutete nicht, dass es ihr gefiel.
Sie hätte seine sonstige humorvolle Art vorgezogen. Als er ein Schlagloch übersah und sie heftig durchgeschüttelt wurde, reichte es ihr.
»Was hältst du davon, wenn ich fahre?«
»Tut mir leid, ich hatte die Tiefe von dem Mistding falsch eingeschätzt. Es würde am nächsten Checkpunkt der Afghanen etwas merkwürdig aussehen, wenn eine Frau am Steuer sitzt und der Mann daneben. Auf die Diskussion kann ich ehrlich gesagt verzichten.«
Es war typisch für ihn, dass er seine Entscheidung begründete. Ein einfaches ›Nein‹ hätte es auch getan.
»Was ist denn los mit dir? Ich dachte, du freust dich auch, Hamid und Kalil wiederzusehen.«
Endlich zeigte sich sein übliches Grinsen. »Klar freue ich mich, Hamid zu sehen. Was Kalil angeht, warte ich ab, was er in der Zwischenzeit so angestellt hat.«
Die Einschränkung brachte Jasmin zum Schmunzeln. Sie liebte beide Afghanen, als ob sie ihre leiblichen Brüder
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