Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Außerdem hatte sie mitbekommen, dass Jay und Clive befreundet waren.
Ihr fiel eine Bemerkung von Tina ein, die sie im Vorbeigehen aufgeschnappt hatte. Aus unerfindlichen Gründen machte Jay sofort dicht, sobald es um seine Familie ging. Nur Clive schien mehr zu wissen, schwieg aber bei neugierigen Nachfragen eisern. Und Clive sollte mit … Ja, mit wem eigentlich? Elizabeth kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Sie hatten das mexikanische Drogenkartell von Alvarez als Verantwortlichen im Blick gehabt, und das würde zunächst ihre Arbeitshypothese bleiben. Vielleicht hatte Alvarez ein anderes Druckmittel gegen Clive in der Hand. Wenn es so war, würden sie es herausfinden. Es wurde Zeit, dass sie und Jay offen zusammenarbeiteten.
Sie fröstelte leicht bei dem Gedanken, ihm beichten zu müssen, dass sie nicht ganz ehrlich zu ihm und seinem Team gewesen war. Aber so wie sie ihn kannte, würde er nach einigen bissigen Kommentaren zur Tagesordnung übergehen. Das hoffte sie jedenfalls.
Erst ein leises Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. Ihre gesamte Aufmerksamkeit hatte Jay gegolten, sodass ihr entgangen war, dass der blonde, hochgewachsene Typ vom Vorabend, den Jay als Freund bezeichnet hatte, ihr Zimmer betreten hatte. Als sie den Kopf zu schnell drehte, konnte sie ein Stöhnen nicht unterdrücken. Jede Bewegung verstärkte die Schmerzen, und der Name von Jays Freund fiel ihr nicht sofort ein. Die beiden anderen hießen Timothy und Chris, und dieser … Scott.
Er musterte sie durchdringend und erst als sein Blick auf Jay fiel, entspannte ein Lächeln die scharfen Züge. »Wie geht es Ihnen?«
»Als hätte ich mich mit einem Nashorn auf ein Kopfballduell eingelassen.«
Sein Lächeln vertiefte sich. »Das trifft es auch ungefähr. Sie sind mit voller Wucht auf dem Asphalt aufgeschlagen, aber glauben Sie mir, die Alternative wäre schlimmer gewesen.«
Eine Gänsehaut überlief sie und ihre Haare standen im wahrsten Sinne des Wortes zu Berge, jedenfalls die feinen Härchen auf ihren Armen. Doch trotz der Kopfschmerzen arbeitete ihr Verstand schnell und zuverlässig wie immer.
»Das bedeutet, Sie waren dort. Bei dem Restaurant.« Eine Bemerkung von Jay bekam plötzlich einen Sinn. »Er hat Sie gemeint, als er Clive gegenüber von Rückendeckung sprach.«
Als er sie aus seinen auffallend blauen Augen kalt ansah, wünschte sie sich, er hätte sich weiter auf Jay konzentriert oder dass sie alternativ einen anderen Ton angeschlagen hätte. Ihr kaum verborgener Vorwurf war weder angebracht noch verdient, aber wenigstens ahnte er nicht, in welche Richtung sich ihr erster Gedanke bewegt hatte.
»Sie irren sich, Lady, wenn Sie glauben, dass Sie damit einen neuen Verdächtigen gefunden haben. Ich wusste zwar von der geplanten Festnahme und weiß auch über Jays Probleme Bescheid, aber nur, weil er für mich mehr als nur ein Freund ist.«
Sie zuckte bei der Formulierung zusammen. Niemals hätte sie vermutet, dass Jay sich für Männer interessiert.
Scott fuhr sich mit der Hand durch die Haare und starrte sie ungläubig an. »Wir scheinen ein Kommunikationsproblem zu haben. Jay ist für mich wie ein Bruder, nicht das, was Ihnen eben durch den Kopf ging. Und wenn Sie meinen, mir klarmachen zu müssen, dass ich nicht ausreichend auf ihn aufgepasst habe, so ist mir das schon selbst klar.«
Anscheinend stand ihr jeder ihrer Gedanken auf die Stirn geschrieben. Die Vorstellung, so durchschaubar zu sein, gefiel ihr überhaupt nicht. Sie schluckte und musste gleich darauf husten. Mit einem Satz war er bei ihr und reichte ihr eine Plastikflasche mit Strohhalm. »Langsam trinken, sonst überfordern Sie Ihren Magen.«
Neben ihr bewegte sich Jay. Dass ihr leises Gespräch ihn nicht schon vorher geweckt hatte, war für Elizabeth ein klares Zeichen, dass er völlig erschöpft war. So, wie er aussah, gehörte er ebenfalls in ein Bett und nicht auf einen unbequemen Stuhl. Verschlafen rieb er sich über die Augen und verzog den Mund, als er sich reckte. Wieder hörte sie ihn in einer Sprache fluchen, die sie nicht kannte, geschweige denn verstand. Aber dass er Schmerzen hatte, war offensichtlich.
Kurz ruhte sein Blick auf ihr, dann rollte er übertrieben mit den Augen. »Ich weiß zwar nicht, was ihr euch noch an den Kopf geworfen habt, aber du hast definitiv gut genug auf mich aufgepasst. Davon abgesehen bin ich zu alt für einen Babysitter. Ohne dich hätten wir es nicht geschafft, also Schluss mit dem Thema.«
»Du hättest
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