Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
es auch alleine geschafft, aber dann noch mehr Haut eingebüßt.«
Jay verzichtete darauf, die Diskussion fortzusetzen und suchte stattdessen etwas in seiner Hosentasche. »Verdammt, wo ist mein …« Er brach ab und musterte seinen Freund aus zusammengekniffenen Augen. »Mein Handy, Scott. Sofort! Ehe ich verdammt sauer werde.«
»Nun reg dich nicht auf. Du brauchtest eine kurze Auszeit. Aber die ist nun leider zu Ende. Bisher hast du nichts versäumt, aber jetzt wartet Jenna draußen, und du hast noch ein anderes Problem. Was willst du zuerst hören?«
»Was will Jenna?«
»Sie haben Clive gefunden. Er ist mit dem Wagen eine Klippe runter. Beim Aufschlag ist er rausgeschleudert worden und die Kiste in Flammen aufgegangen. Unfall, Anschlag oder Selbstmord ist noch völlig offen. Er wurde mit dem Hubschrauber hergebracht und liegt auf der Intensivstation, aber seine Chancen sind nur gering. Vermutlich wird er aus dem Koma nicht mehr erwachen. Es hat Stunden gedauert, bis sie das Kennzeichen so weit rekonstruiert hatten, dass sie ihn identifizieren konnten. Jenna war kurz bei ihm und hat sich davon überzeugt, dass er es ist.«
Für wenige Sekunden konnte Elizabeth sehen, wie hart Jay die Nachricht traf, dann saß seine kühle Maske. »Hat schon jemand mit seiner Frau gesprochen?«
»Nein, das wollen sie dir überlassen. Aber ich weiß nicht, ob du dir das wirklich antun willst.«
»Ich habe keine Wahl, und auch wenn alles gegen ihn spricht, kann ich es nicht glauben. Oder meinetwegen will ich es nicht. Wenn er uns wirklich ans Messer geliefert hat, will ich wenigstens den Grund erfahren.«
»Ich dachte mir, dass du das so siehst. Ich fahre dich hin, wenn du so weit bist.«
»Einverstanden. Und der zweite Punkt?«
»Der duldet leider keinen Aufschub. Ein Kamerateam war zu schnell vor Ort und hat einen Glückstreffer erzielt. Du bist zu erkennen und siehst in dem Moment nicht besonders fit aus. Die überregionalen Sender sind schon drauf angesprungen, weil es immerhin um einen Anschlag auf drei FBI-Agenten ging. Ich habe schon dreimal deine Mutter vertröstet. Eben rief Phil an und drohte, sich in den nächsten Flieger zu setzen, und dich nach Hause zu schleifen, weil Ana und deine Mutter ihn verrückt machen. Die beiden regen sich erst ab, wenn sie mit dir gesprochen haben. Also ruf an. Auf ein Treffen mit Phil kann ich verzichten, und du auch.«
Elizabeth gab ihrer Neugier nach. »Wer ist Phil?«
»Einer meiner Brüder.« Jay nahm das Handy, das Scott ihm reichte, machte aber keinen Versuch, zu telefonieren, sondern starrte ins Leere. »Ich muss wissen, was die DEA an Informationen hat. Ich will einen Namen und die Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, Scott.«
Scott warf Elizabeth einen raschen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »So funktioniert es nicht, Jay, und das weißt du. Ich werde sehen, was ich für dich tun kann, aber ich kann dir nichts versprechen.«
Erstaunlicherweise nickte Jay grinsend. »Schade, einen Versuch war es wert.«
»Mistkerl. Sieh zu, dass du zu Hause anrufst, ich lasse mich solange weiter von deiner Freundin ins Kreuzverhör nehmen.«
Freundin? Ehe sie ihre nicht vorhandene Beziehung klarstellen konnte, stand Jay auf. Statt das Zimmer zu verlassen, beugte er sich über sie und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn.
»Schön, dich wieder wach zu sehen, Beth. Wir reden weiter, wenn ich telefoniert habe. Und lass dir was gegen die Schmerzen geben. Nachdem feststeht, dass du keine Gehirnerschütterung hast, spricht nichts dagegen, dich mit Ibuprofen oder etwas Ähnlichem vollzustopfen.«
»Und woher weißt du, dass ich keine habe?«
»Weil dich das Sonnenlicht nicht stört und du klar wie immer denkst.«
Die Tür fiel hinter ihm zu, ehe Elizabeth sich eine Antwort überlegt hatte. Seufzend stellte sie das Kopfteil höher und genoss es, nicht mehr flach auf den Rücken zu liegen.
»Er hat sich Sorgen um Sie gemacht.«
Falls der blonde Texaner auf Small Talk aus war, hatte er sich die falsche Gesprächspartnerin ausgesucht. »Wie sind Ihre Kontakte zur DEA?«
»Praktisch nicht vorhanden.«
»Und wieso hat Jay Sie dann danach gefragt?«
»Weil ich jemanden kenne, der wiederum jemanden kennt und so weiter. Das ist alles.«
»Wenn Sie so viele interessante Leute kennen, müssen Sie einen interessanten Beruf haben.«
Sein Lächeln bekam etwas Spöttisches. »Ich kann mich nicht beschweren, und sobald Sie mit sich geklärt haben, ob Sie seine Chefin oder seine
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