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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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besten Freund und die Frau, die man liebt, glücklich zu sehen?« Kolja leckt sich Milchschaum von den Lippen. Da war er wieder, der leise Unterton. Die Eifersucht. – Oder bildet sich Julia das nur ein? Kolja lächelt so selig, als wäre er immer noch glücklich über die große Liebe, die zwar nicht er, aber Jonas mit ihr gefunden hatte – sein bester Freund.
    »Wie selbstlos«, sagt Julia. Sie kann seinen Gesichtsausdruck nicht einordnen, er guckt wie ihr alter Teddybär.
    »Natürlich war ich auch ein bisschen eifersüchtig. Auf Jonas und auf dich. Immerhin hast du mir meinen besten Kumpel ausgespannt und mein bester Kumpel hat dich mir ausgespannt. Aber das war nichts gegen euer Glück! Das muss ich ganz ehrlich sagen. Meine Eifersucht stand in keinem Verhältnis dazu. Und ich hatte eh keine Ahnung, ob ich bei dir landen konnte.«
    Am liebsten würde sie Kolja jetzt in die Arme nehmen, aber sie traut sich nicht. Wie edel er mit diesem Thema umgeht! Unglaublich! Wenn sie da an ihre früheren Freunde denkt, wie eifersüchtig die waren. Oder was sie von Freundinnen so mitbekommt. Jonas war nicht eifersüchtig. Es bestand auch kein Grund, eifersüchtig zu sein. Niemals hätte sie …
    Kolja greift nach ihrer Hand, hält sie fest, streichelt sie.
    »Jonas war ja vor dir nur mit irgendwelchen Zicken zusammen. Hatte echt Pech, bevor er dann mit dir das große Los gezogen hat.«
    »Ach ja, mit wem war er denn zusammen?«
    »Kennst du nicht.« Kolja zählt drei, vier ihr unbekannte Namen auf. »Und auch Anne war total scharf auf ihn.«
    »Anne? – Die Anne vom Volleyballspielen?«
    »Ja, die«, sagt Kolja. »Hast du nicht gemerkt, wie komisch sie sich dir gegenüber verhält?«
    Julia stutzt. Anne hat sich eher Kolja gegenüber komisch verhalten. Und dass sie total scharf auf Jonas gewesen sein soll, hat sie sich echt nicht anmerken lassen, im Gegenteil, sie hatte doch gesagt, sie hätte ihn nur flüchtig gekannt.
    »Jonas hat sich jedenfalls überhaupt nicht für Anne interessiert. Die war ihm viel zu eso-mäßig drauf.«
    Julia schwirren all die Informationen wie ein Schwarm Mücken durch den Kopf. Hatte Jonas auch so über Anne gedacht? Mit Esoterik hatte er tatsächlich nichts am Hut, er hat auch nicht an Sternzeichen und Horoskope geglaubt. »Nicht mal, wenn sie günstig sind«, hatte er gesagt. »Aber ich glaube an dich. Du bist meine Magie!« Und dann hatte er sie geküsst und ihr lauter witzige Liebkosungen ins Ohr gehaucht: »… mein Südstern, meine Konstellation, mein Universum …«
    Sie weiß eigentlich gar nichts von Jonas’ früheren Freundinnen, er wusste auch nichts von ihren Freunden. Das war nie ein Thema gewesen, sie hatten sich so viel anderes zu erzählen und waren viel zu sehr mit sich beschäftigt, mit ihren Körpern.
    »Inwiefern ist Anne eso-mäßig drauf?«, fragt Julia.
    »Ach, sie behauptet, sie könne hellsehen oder so ’n Schwachsinn. Sie war immer schon so drauf.«
    »Dann kennst du sie schon länger?«
    »Nein«, sagt Kolja schnell und wehrt ab. »Kennen kann man das nicht nennen.«
    »Also, ich find sie nett. Außerdem kann sie verdammt gut Volleyball spielen.« Julia weiß auch nicht, warum sie Anne in Schutz nimmt. Leute, die sich als Medium ausgeben, sollte man wirklich nicht ernst nehmen, oder?
    »Und mit wem warst du zusammen?«, will Julia wissen.
    Kolja fährt sich durch die Haare.
    »Wann?«
    »Na, wer waren deine letzten Freundinnen?«
    »Unwichtig. Da gab es eine aus meiner Zeichen-AG, also technisches Zeichnen. Die wollte auch Architektur studieren. Sie fuhr voll auf Glashäuser ab.«
    »Also eine Kollegin.«
    »Ja.«
    »Und sonst?«
    »Und sonst – und sonst …«, murrt Kolja. »Nie was Ernstes.«
    »Auch nicht mit der zukünftigen Kollegin? – Glashäuser und Baumhäuser? Das hört sich doch nach einem erfolgreichen Architektenpaar an.«
    »Nein, überhaupt nicht!« Koljas Stimme klingt ärgerlich. »Wir waren viel zu verschieden. Nicht nur in unseren Arbeiten – sie Glas-, ich Baumhaus. Das sagt doch eigentlich alles. Hab ich gleich beendet.«
    Julia stutzt. Wieso reagiert er denn so hart?
    »Aber es heißt doch immer, Gegensätze ziehen sich an.«
    Kolja zuckt mit den Schultern und macht ein Gesicht, als wolle er nicht weiter darüber reden. Von ihr aus.
    Da war wieder dieser Luftzug. Julia kommt es vor, als ginge Jonas durch den Raum. Sie horcht, schaut sich um, spürt ihn ganz nah. Ihre Härchen auf den Armen stehen zu Berge, wie Antennen, sie fühlt

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