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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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sagt: »Er ist schon öfter im Traum zu mir gekommen«, und ist selbst überrascht, was sie da gerade vor wildfremden Leuten gesagt hat.
    Kitty bittet nun alle an den großen runden Holztisch und erklärt, dass Simone und Elfriede schon öfter bei Sitzungen dabei waren. Elfriede käme bereits seit Jahren und hätte inzwischen all ihre früheren Freunde wiedergetroffen.
    »Simone war erst dreimal hier«, sagt Kitty und schaut sie mit einem warmen Lächeln an. »Sie leidet sehr, weil ihr Paul an einer Hirnhautentzündung gestorben ist, vor zwei Jahren. Er war 14, poor thing, aber das letzte Mal habe ich schon sehen können, wo er ist.« Kittys Augen leuchten. Simone beißt sich auf die Lippen.
    »Diesmal ist er bestimmt so weit, um mit mir Kontakt aufzunehmen«, sagt Kitty. »Ein Kontakt kann nur durch mich hergestellt werden, ich bin die Vermittlerin zwischen den Welten. Ich kann mich mit unseren lieben Verstorbenen unterhalten, aber alles braucht seine Zeit, auch die Kontakt mit die Toten.«
    »Der Kontakt«, verbessert Anne, »… mit den Toten!« Kitty lacht wieder los und tätschelt Annes Arm.
    »Ich habe Anne, meine Assistentin, gebeten, sie soll meine schlimmste Fehler korrigieren, sonst nimmt mich keiner ernst. Ich wohne schon seit über dreißig Jahre in Deutschland und habe immer noch Probleme mit die Endungen und Dativ und Akkusativ … puh! Aber zum Glück ist das meine Lieben da oben egal.« Sie deutet mit dem Daumen unter die Decke und lacht, sie steckt alle an, selbst die blasse Simone. »By the way, noch kurz was über mich. Ich biete ungefähr seit vierzig Jahren verschiedene Sachen an, was alles mit weißer Magie zu tun hat. Ich lege Karten, begleite Partnerrückführungen und bin Spezialistin für das Abbeten von negativen Energien, also Fluchbefreiung.« Sie hat Schwierigkeiten, das Wort »Fluchbefreiung« richtig auszusprechen. »Außerdem stelle ich Engelskontakte her.«
    Bei dem Wort Engelskontakte trifft es Julia wie ein Messer in die Brust. »Yeah!«, ruft Kitty und schaut Julia tief in die Augen. Ihr Lachen verschwindet, als würde es weggewischt. Erst jetzt sieht Julia, dass sie glänzende, flaschengrüne Augen hat. – Bestimmt Kontaktlinsen. So grün können Augen doch gar nicht sein. Trotzdem ist die Wirkung ihres Blickes sehr eindringlich.
    Kitty fasst Julia an den Ellenbogen. »Ich spüre, dass du sehr leidest, dear . Aber mach dir keine Sorgen, ich bin ein Geborenes Medium , so to say , das heißt, ich habe als Kind schon die Toten bei uns ein und aus gehen sehen und konnte mit ihnen kommunizieren. Ja, und das habe ich später zu meinem Beruf gemacht und gebe es jetzt an Anne weiter, die ja auch schon immer empfänglich war. Seit 1980 lebe ich in Berlin mit meine Mann Manfred. Seit 1999 ist er nun in die andere Welt, aber er kommt mich oft besuchen.« Kitty verdreht verheißungsvoll die Augen. »So, jetzt weißt du ALLES über mich«, sie lacht kurz und schaut in die Runde. » However , denkt daran, ihr seid bei mir in gute Hände, denn ich verstehe mein Handwerk.«
    »Oh ja«, sagt Elfriede. »Das kann ich nur bestätigen! Kitty hat mir schon die schönsten Begegnungen mit längst verstorbenen Liebhabern und Freundinnen verschafft.«
    »Na, dann wollen wir mal schauen, ob sich dein Kurt heute aus die Reserve locken lässt.«
    »Aus der Reserve«, verbessert Anne.
    Elfriede reibt sich vor lauter Vorfreude schon die Hände. Simone sagt gar nichts, sie sieht eher eingeschüchtert aus, aber Julia merkt, wie Kitty sie fest im Blick hat, so fest wie ihr Händedruck vorhin.
    »Okay, Mädels. Handys bitte ausstellen und Hände auf den Tisch!«
    Gut dass Julia den Ring nicht anhat. Der würde hier überhaupt nicht hinpassen. Sie trägt ihn sowieso nicht so gern, wenn sie allein ist.
    Kitty sitzt Julia gegenüber, rechts von Julia sitzt Simone, links Elfriede, daneben Anne. Kitty guckt von einer zur anderen. »Muss noch mal jemand vorher Pipi machen?« Kitty schmunzelt, alle schütteln den Kopf. »Allright, dann können wir jetzt anfangen!«
    In der Mitte des Tisches stehen die Wassergläser – zuerst denkt Julia, es hätte etwas mit Gläserrücken zu tun, aber es sind ganz normale Trinkgläser mit Wasser.
    Anne hat eine Kerze angezündet und auf das Sideboard gestellt. Die Kerzenflamme steht gerade und ruhig. Simone ist so blass, als hätte sie Milch in den Adern.
    »Jetzt geht’s los«, sagt Kitty und es klingt ein bisschen wie auf dem Rummelplatz, nur ohne hallverzerrtes Mikrofon. Kitty

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