Je mehr ich dir gebe (German Edition)
Blick hellt sich auf. Er geht auf sie zu, umarmt sie, entschuldigt sich. »Ich will nicht so mit dir reden. Es tut mir leid. Komm, lass uns wieder gut sein.« Er flüstert ihr noch »Kleine, süße Julia« ins Ohr. Sie bekommt eine Gänsehaut, fühlt seine Hände an ihren Armen, wie er sie hält und streichelt, näher kommt und ihre Haare küsst, die Stirn.
»Kolja, bitte!«
Er haucht ihr ins Ohr, im Nu sind seine Finger in ihrem BH. Sie will ihn von sich stoßen, aber seine Küsse, die von ihrem Hals hinabrieseln, sind nicht zu stoppen, lähmen sie. Dann küsst er sie auf den Mund. Es ist kein Küssen, es ist ein Beißen. Sie beißt zurück. Seine Hände sind überall, schieben den BH hoch, das Top, – heiß und kalt und heiß und kalt – ein Schauern, Schreien, aber nur in ihr, denn Jonas hält ihr den Mund zu.
Als sie wieder zu sich kommt, sitzt sie mit ihm auf ihrem Schreibtischstuhl, auf seinem Schoß, er noch in ihr. Sie ist außer Atem, als hätte sie bei einem Marathon mitgemacht. Ihre Beine sind weich wie Pudding. Fast fällt sie hin, als sie von ihm aufsteht, sie schiebt ihren BH und das Top zurecht. Ihr ist schwindelig.
Langsam kehrt alles wieder zurück: ihr Zimmer – die Bedenken, Mama könnte reinkommen, die Wut, dass Kolja Herrn Lambosi abgesagt hat. Eigentlich unfassbar!
»Du bist so süß und geil und rein und scharf und schön und weich …«, betet Kolja. Er steht vor ihr, Hose wieder geschlossen, noch mit heißem Gesicht. »… du bist etwas ganz Besonderes, Kostbares – das Kostbarste überhaupt – nackt und unschuldig. Das hat Jonas mir gerade gesagt. Und ich soll gut auf dich aufpassen!«
Es surrt und schwirrt hinter ihrer Stirn. Kolja entschuldigt sich, dass er Herrn Lambosi abgesagt hat. »Es tut mir leid. Ich habe wirklich gedacht, es ist in deinem Sinne und würde dir guttun, wenn du ein bisschen mehr Ruhe hast. Das hast du in der letzten Zeit immer wieder erwähnt.« Er wischt sich über die Augen, gibt ihr sein Telefon. »Hier, ruf ihn an. Geh zu deinem Kurs.«
Sie möchte, dass Kolja jetzt geht. Das tut er auch, guckt sie an, mit seinen großen, dunklen Teddybäraugen und mit leicht geschwollenen Lippen, sodass sie ihn am liebsten gleich wieder beißen würde.
KAPITEL 28
Hände auf den Tisch
Über Kolja wird sie morgen nachdenken, irgendwie geht das alles nicht so weiter. Sie war dann doch noch beim Vorsprechen, hatte sich bei Herrn Lambosi entschuldigt. Das sei alles ein Missverständnis gewesen.
»Ist das dein Freund?«, hat er gefragt.
»Ja«, hat Julia geantwortet und es war ihr gleich peinlich gewesen. Am liebsten würde sie Kolja verstecken.
Am Wochenende haben sie nichts anderes gemacht als gevögelt. Sie durfte sich nicht bewegen, er hat sie in Zeitlupe ausgezogen und geküsst und gestreichelt und es geschafft, dass sie dreimal hintereinander gekommen ist. Völlig abgefahren, was er aus ihrem Körper herausholt! Jetzt weiß sie, was multiple Orgasmen sind – etwas, worüber sie schon viel in diversen Zeitschriften gelesen hat.
Nur wenn du dich wirklich öffnen kannst, kannst du Jonas einlassen . – Irgendwie hat sie eher das Gefühl, dass sie sich, je mehr sie sich zeigt, desto weiter von Jonas entfernt. Er ist ihr schon lange nicht mehr erschienen, nicht mal in Träumen. Dabei sehnt sie sich so nach ihm, hofft jedes Mal, wenn sie mit Kolja schläft, dass er wieder auftaucht, denn sie braucht dringend einen Hinweis von ihm, um zu sehen, wie es weitergeht, mit ihr und ihm und Kolja.
Heute Abend wird sie mit Anne zur Sitzung gehen. Anne ist ja fest davon überzeugt, dass er mit ihr Kontakt aufnehmen wird. Allein bei dem Gedanken fangen ihre Finger schon an zu zittern. Sie versucht, einen klaren Kopf zu behalten, überlegt, was sie anziehen soll. Auf jeden Fall eine Hose. Wenn die Toten kommen, wird es bestimmt kalt.
Sie zieht die helle, enge Jeans an, die Jonas so geil fand. Sie hat jetzt schon das Gefühl, als schaue er ihr zu. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.
Den Diamantring nimmt sie ab, legt ihn in ihr Schminkkästchen. Zu Mama sagt sie, dass sie auf einem Geburtstag sei, und sie müsse jetzt los, noch ein Geschenk kaufen.
»Wer hat denn Geburtstag?«
»Anne. Kennst du nicht.«
»Wann bist du wieder da?«
»Nicht so spät, vielleicht um Mitternacht.«
»Ruf an, dann holen wir dich ab.«
»Ach Mama, ich kann um zwölf wohl noch allein nach Hause kommen.«
»Du weißt, dass Papa es nicht mag, wenn du unter der Woche so spät kommst, und
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