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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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eine Beziehung entwickeln könnte. Aber das hier? Das hier ist ein Baby. Ein richtiges Baby. Ihr Baby.
    »Es lässt sich so genau erkennen, weil Sie in der fünfzehnten Woche sind«, sagt Dr. Briggs. »Sie sind schon über das erste Trimester hinaus. Herzlichen Glückwunsch.«
    Richard sieht sie fassungslos an. »Fünfzehnte Woche?«
    »Ein paar Tage hin oder her. Das heißt, wir müssen schleunigst einige Blutuntersuchungen und eine Reihe von Tests nachholen, aber es sieht alles gut aus. Sehr gut sogar.« Dr. Briggs bückt sich und reicht ihnen einen Papierstreifen mit Ultraschallbildern. »Der Geburtstermin müsste um den zweiten November herum sein.«
    Edie starrt sie nur schweigend an. Zweiter November? Das sind nicht einmal sechs Monate. Sie ist noch nicht bereit, in sechs Monaten Mutter zu werden. Sie will auch neun Monate haben wie die anderen Frauen. Neun!
    »Aber man sieht doch noch gar nichts«, Edie blickt auf ihren Bauch.
    »Das erste Kind«, sagt Dr. Briggs. »Bei mir hat man erst nach dem fünften Monat etwas gesehen. Das ist bei jedem anders, aber Sie werden bald aufgehen wie ein Hefekuchen, keine Sorge.« Sie murmelt irgendetwas von Geschlecht.
    »Nein!«, ruft Edie. Geschlechtsverkehr ist das Letzte, wonach ihr jetzt der Sinn steht, und Richard kann sich glücklich schätzen, wenn es jemals wieder dazu kommt. »Auf Geschlechtsverkehr verzichten wir fürs Erste lieber.«
    Dr. Briggs lacht. »Nein, nein. Ich habe gemeint, ob Sie das Geschlecht wissen wollen. Das Ihres Kindes.«
    Edie braucht einen Moment, um die Frage zu begreifen. »Geht das denn?«, fragt sie schließlich. Ihre Stimme klingt hohl, ein verrauschter Widerhall in ihren Ohren. »So früh?«
    »Es ist früh, aber man sieht es ziemlich gut.« Dr. Briggs deutet auf den Bildschirm. »Es ist ziemlich klar, was es ist.«
    Richard und Edie sehen sich an. Darüber haben sie noch gar nicht gesprochen. »Ich weiß nicht«, sagt Richard. Er sieht völlig verwirrt aus. »Äh … also …«
    So durcheinander kennt Edie ihn gar nicht. Normalerweise strotzt er vor Selbstbewusstsein, und es fehlt ihm auch nie an Worten. »Ich möchte es wissen«, beschließt sie.
    »Bist du sicher?«, Richard wirkt unentschieden. »Meinst du nicht, es wäre schöner, wenn wir es erst am Tag der Geburt erfahren?«
    Irgendjemand hat Edie mal versichert, sie habe eine enorm hohe Schmerztoleranz, nachdem sie tagelang mit einem verstauchten Knöchel und einem gebrochenen Zeh herumgehumpelt ist, aber was die Geburt angeht, ist sie sich da nicht ganz so sicher. Sie ist insgeheim froh, dass sie sich, wenn es hart auf hart kommt, eine PDA geben lassen kann.
    »Für dich vielleicht«, sagt sie. »Aber nicht für mich. Ich schätze mal, dass ich an dem Tag mit anderen Dingen beschäftigt sein werde.«
    »Ich kann es auf einen Zettel schreiben, und Sie können später entscheiden, ob Sie es wissen wollen«, schlägt Dr. Briggs vor, aber Edie will davon nichts hören. Sie möchte es gleich erfahren.
    »Wenn du es nicht wissen willst, kannst du ja solange rausgehen.« Edie ist ungeduldig, jetzt, wo sie weiß, dass sie auf der Stelle erfahren können, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird.
    »Dass du es weißt und ich nicht, finde ich blöd«, Richard klingt wie ein bockiger Teenager. »Na gut. Wir wollen es wissen.«
    Dr. Briggs zwinkert Edie zu und entlockt Edie damit fast ein Lächeln. »Okay.« Dr. Briggs quetscht noch ein bisschen Gel aus der Tube und lässt den Schallkopf wieder über Edies Bauch wandern. »Na, da haben wir’s ja schon. Sehen Sie das? Zwischen den Beinen?« Sie deutet auf den Monitor.
    Richard und Edie starren mit zusammengekniffenen Augen darauf. »Ich sehe nichts«, sagt Edie stirnrunzelnd.
    »Eben. Es ist ein Mädchen. Herzlichen Glückwunsch.« Dr. Briggs grinst sie an und reicht Edie ein Papiertuch, mit dem sie das Gel abwischen kann.
    Ein Mädchen . Richard wird tatsächlich ein wenig schwindlig, und er muss sich setzen.
    »Oh Gott«, sagt Edie, und das Blut rauscht ihr in den Ohren. »Sag mir jetzt bitte nicht, dass du bei der Geburt in Ohnmacht fällst.« Was ist nur aus ihrem tollen Macho-Friedenskorps-Arzt-Freund geworden?
    »Ich hole Ihnen ein Glas Wasser«, sagt Dr. Briggs und verlässt das Zimmer. »Lassen Sie sich nur Zeit.«
    Edie wischt das Gel von ihrem Bauch und setzt sich auf. »Geht es dir gut, Richard?«
    Er sieht sie an, strahlt übers ganze Gesicht. Dann steht er auf, tritt zu ihr, nimmt sie fest in die Arme und überschüttet sie mit

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