Je sueßer das Leben
und nimmt seine Hand. »Meinst du das ernst?«
Reed lacht. »Na, zumindest sollten wir uns die Sache genauer überlegen. Zuerst müssen wir natürlich mit den Jungs reden und zu einem dieser Informationsabende gehen …«
»Da ist einer in vier Wochen in Rockport.«
Reed grinst. »Ich weiß, ich hab’s gesehen. Aber jetzt musst du los – wir reden später darüber. Ich werde uns morgen für den Informationsabend anmelden. Ruf mich an, wenn du dich auf den Rückweg machst.«
»Mach ich.« Sie gibt ihm einen Kuss auf den Mund. »Ich liebe dich«, flüstert sie. Sie hat Tränen in den Augen.
Überrascht stellt Reed fest, dass auch seine Augen feucht sind. Er sieht den Rücklichtern ihres Autos nach, als es in die frische, kalte Nacht verschwindet. Eigentlich wollte er ein paar Unterlagen durchsehen, aber vielleicht nimmt er sich ein Glas Milch und etwas von dem Freundschaftsbrot und liest noch einmal diese Broschüren durch.
Kapitel 24
Um zehn Uhr abends haben sie sechshundertdreiundzwanzig Brote.
Kapitel 25
Um Mitternacht sind es tausend.
Kapitel 26
Um halb drei Uhr morgens sind es zweitausendvierhundertundneunzehn Brote.
Kapitel 27
Um Viertel nach fünf haben sie viertausendsechshunderteinundachtzig Laib Freundschaftsbrot.
Und es kommen immer mehr.
»Ach du heilige Scheiße« ist alles, was Connie sagt. Sie war gegen drei Uhr morgens eingeschlafen und umgeben von einer Brotmauer wieder aufgewacht.
»Dale Hodge vom Pick and Save bringt uns noch mehr Kartons«, sagt Mark. Seine Haare sind verstrubbelt, nachdem er sich zwischendurch kurz hingelegt hat, aber bei dem ganzen Tohuwabohu ist er nicht dazu gekommen, sich zu kämmen. Er sieht genauso aus wie nach Joshs Geburt, die lang und schwer war.
»Uns bleiben etwas weniger als vier Stunden, bis wir aufbrechen«, sagt Julia und sieht sich um. Die Freiwilligen sind damit beschäftigt, Brote zu erfassen, einige halten ein Nickerchen. »Glaubst du, dass immer noch welche am Backen sind?«
Mark reibt sich mit beiden Händen übers Gesicht, um wieder wach zu werden. Blinzelnd sieht er aus dem Fenster. »Garantiert.« Er hat kaum zu Ende gesprochen, als das Glöckchen über der Eingangstür bimmelt und Leute hereinkommen, die stapelweise in Folie verpackte Brotlaibe auf dem Arm tragen.
»Dann stell ich mal Wasser für Tee auf«, erklärt Connie. Gleich darauf mit einem Anflug von schlechtem Gewissen: »Und für Kaffee.«
»Ach du meine Güte!«
Alle drehen sich zu Madeline um, die mit fassungslosem Gesicht auf der Treppe steht. Sie ist angezogen und wirkt ausgeruht, was Julia von sich nicht behaupten kann.
»Dann eben nur für Tee«, korrigiert sich Connie schnell.
»Ich glaube, Madeline meint den Erfolg der Operation Freundschaftsbrot«, sagt Julia. Sie läuft zu Madeline, um sie die Treppe hinunterzubegleiten und ihr Bericht zu erstatten. »Es hört nicht auf. Gerade waren wieder ein paar Leute da und haben ihre Brote abgeliefert. Ich rechne damit, dass noch ein Schwung kommt, bis wir aufbrechen.«
Madeline schüttelt verwundert den Kopf.
»Ich kann es nicht glauben«, wiederholt sie immer wieder.
»Ich auch nicht. Und wir kriegen nicht nur Brot. Es sind auch Decken, Kleidung, Spielzeug und Geld dabei. Was die Leute entbehren können. Wir werden alles nach Barrett bringen.« Julia winkt Mark herbei. Er wirkt ein wenig nervös. Julia nimmt seine Hand. »Madeline, das ist mein Mann, Mark.«
»Mark.« Madeline lächelt, als Mark ihr verlegen die Hand schüttelt und ein Küsschen auf die Wange gibt.
»Freut mich, Sie endlich kennenzulernen«, sagt er.
Madeline ergreift seine Hände und strahlt ihn an. »Ganz meinerseits. Sie sehen so aus, als könnten Sie etwas Anständiges zu essen vertragen. Ich werde gleich in die Küche gehen und ein paar Eier in die Pfanne schlagen. Mit Bratkartoffeln.«
»Aber nur wenn es keine Mühe macht«, mischt sich Julia ein. »Wir werden wahrscheinlich noch viel zu tun haben.«
Madeline wischt Julias Bemerkung mit einer Handbewegung beiseite, und gleich darauf hört Julia sie mit den drei Frauen scherzen, die noch immer in der Küche stehen und backen.
Hannah schleppt ihr Cello herein. »Mensch, bin ich froh, dass ich nur ein paar Häuser weiter wohne«, sagt sie mit einem Stöhnen. Ihr Cellokoffer hat zwar Rollen, aber er ist für die zierliche Frau trotzdem schwer. »Die Straße ist bis zu mir hinunter zugeparkt – ich konnte nicht mal aus meiner Einfahrt fahren. Wahrscheinlich ist es einfacher, wenn ich mich von
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