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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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verzweifelt fort, ihr Blick schießt zwischen Mark und Livvy hin und her. »Und dann hat er auch noch gelogen, als Miss Danielle ihn danach gefragt hat!«
    Mark schließt die Augen. Kann er damit leben, dass Gracie möglicherweise von einem fünfjährigen Rambo mit einem Hula-Hoop-Reifen auf den Kopf gehauen wird?
    Ja. »Komm schon, Gracie.« Er verliert langsam die Geduld.
    »Ich bin den ganzen Tag zu Hause, Mark, und habe nichts vor. Ich passe gern auf Gracie auf.« Livvy schluckt nervös.
    »Oh ja!« Gracie hüpft auf und ab. »Bitte, bitte, bitte …«
    Mark zögert. Das ist entweder eine sehr gute oder eine sehr schlechte Idee. Er spürt, wie alles von diesem einen Moment abhängt, die Zukunft seines Büros, die Zukunft seiner Ehe.
    Livvy fährt fort. »Bei euch zu Hause oder bei uns, was dir und Julia lieber ist.«
    Bei der Erwähnung von Julias Namen zuckt Mark zusammen. Komisch, dass er nicht daran gedacht hat, Julia anzurufen, um zu fragen, ob sie bereit wäre, ihre Auszeit zu unterbrechen und ihm zu helfen. Wahrscheinlich wäre sie sogar bereit, nach Hause zu kommen, aber sie wäre bestimmt sauer. Aber die Zeit reicht sowieso nicht, und das ist es auch nicht wert.
    Natürlich wird sie erst recht sauer sein, wenn sie herausbekommt, dass Mark Gracie bei Livvy gelassen hat. Wie er es auch macht, es ist falsch. Wer weiß, wie lange er braucht, um Julia zu erreichen, und wann sie dann kommen könnte? Es steht eine Menge auf dem Spiel. Er sieht Livvy an, die aufmerksam Gracies Bericht über sämtliche Verfehlungen von Nicky Fischer lauscht.
    Er hat nie gedacht, dass Livvy an Joshs Tod schuld ist, auch wenn er wütend war. Das war er wirklich. Aber nicht auf sie, sondern auf das Schicksal, weil es so ungerecht war, und er hat zu seiner Frau gehalten, die Livvy nicht einmal mehr sehen wollte. Später ergab sich dann nie die Gelegenheit, zwischen den beiden zu vermitteln, und er hatte genug damit zu tun, seine Ehe zu retten. Die beiden Schwestern wieder zusammenzubringen war ihm nicht als vordringliche Aufgabe erschienen.
    Aber jetzt hat Mark das Gefühl, dass sich etwas geändert hat. Sie ist nicht mehr so flatterhaft, nicht mehr so albern, irgendwie vernünftiger. Das Alter, vermutet er. Er braucht dreißig Sekunden, um zu einer Entscheidung zu kommen.
    »Das wäre toll, Livvy.«
    Mark ruft Mrs. Fischer an, um ihr abzusagen, während Livvy Gracies Kindersitz zu ihrem Auto trägt. Er ist froh, Livvy keine langatmigen Erklärungen geben zu müssen, sie kennt sich aus. Es ist erstaunlich, wie reibungslos sie sich verständigen, obwohl sie doch seit Jahren nichts miteinander zu tun hatten.
    Er übertritt sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen, um die verlorene Zeit aufzuholen. Als er Victor anruft, geraten sie sofort in Streit.
    »Mark«, seufzt Victor. Er mag Bruno Lemelin nicht und hat sich auch nicht besonders um dieses vielversprechende Projekt gekümmert. Victor ist beinahe zwanzig Jahre älter als Mark und ein alter Hase in dem Geschäft. Mark schätzt Victors Zuverlässigkeit und seine Nüchternheit, aber er weiß auch, dass Victor plant, bald in den Ruhestand zu gehen. Und es ist Victor egal, ob er das mit Stil und einem großen Bericht in einer Zeitschrift tut. Aber Mark nicht.
    »Victor, du weißt genau, dass hinter großen Projekten große Egos stehen. Lemelin will nur mehr Aufmerksamkeit.«
    »Das ganze Projekt ist ein einziges schwarzes Loch, Mark. Eine Geldverbrennmaschine. Letztlich werden wir draufzahlen, wenn wir dieses Restaurant bauen. Ich möchte nicht, dass wir sämtliche Ressourcen in diesen Auftrag stecken. Wir haben andere Kunden und andere Projekte. Wie sieht es mit Ted Morrow und Bluestem aus? Hattest du schon Gelegenheit, dich mit ihm zu treffen?«
    Hatte Mark nicht. Sie haben telefonisch Katz und Maus miteinander gespielt, aber Mark konzentriert sich sowieso voll auf Lemelin. »Lass mich erst einmal herausfinden, was Lemelin reitet«, erwidert er. »Vivian ist schon losgefahren.«
    »Vivian?« Damit ist Victor offenbar gar nicht einverstanden. Er ist noch einer von der alten Schule, für ihn sind Innenarchitekten den Architekten und Statikern nachgeordnet.
    »Sie hat doch dieses Projekt an Land gezogen«, erinnert Mark ihn. Das klingt defensiv, aber er will nicht, dass Victor sie heruntermacht. »Abgesehen davon mag Lemelin sie.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Ach, hör schon auf, Victor. Ich ruf dich an, wenn wir mit ihm gesprochen haben. Es sei denn, du möchtest ins Auto steigen und

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