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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devan Sipher
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dieses Ereignis hat nun mal nichts Nettes.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich. Etwas Besseres fiel mir nicht ein.
    »Nein, kannst du nicht.« Sie sah zu Boden. »Sie konnte fantastische Snickerdoodles backen und hat uns immer ganz tolle Halloweenkostüme selbst genäht. Und es macht mich so wütend, dass die Erinnerungen daran davon verdrängt werden, wie sie keine Haare mehr hat und nach Morphium schreit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal etwas Schlimmeres erlebe als das. Und dann wurde bei meinem Dad vier Jahre später Darmkrebs diagnostiziert. Ich konnte es einfach nicht glauben, als er mir das erzählte. Wir waren doch schon dran gewesen. Das war eine Doppelbestrafung, und ich habe in der elften Klasse in Politik gelernt, dass das gegen das Gesetz ist.«
    Ich wäre so gern damals für sie da gewesen. Das ergab keinen Sinn, aber genau das fühlte ich in dem Moment. Ich wollte mich um sie kümmern. Ich wollte, dass es ihr wieder gut ging. »Das tut mir unglaublich leid.«
    »Genau das sagen alle immer«, sagte sie mit einemtraurigen Lächeln. »Dabei sollte ich mich eigentlich entschuldigen. Ich habe dich mit dieser Sache überfallen. Ich denke, diese Hochzeit – « Ihr versagte die Stimme. »… holt das alles irgendwie wieder hoch.«
    »Das ist ja auch verständlich.«
    Sie sah mich prüfend an. Sie hatte Tränen in den Augen. Das war mir super gelungen, dafür zu sorgen, dass es ihr besser ging. Ich hatte mich immer schon hilflos gefühlt, wenn Frauen in meiner Gegenwart weinten, aber das hier war schlimmer als jemals zuvor. Es überstieg mein Vorstellungsvermögen, was Melinda durchgemacht haben musste, aber falls es möglich war, mich noch mehr in sie zu verlieben, dann war das gerade passiert.
    »Kann ich dich was fragen?« Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab. Ihre Stimme klang ernst und entschlossen.
    »Klar«, sagte ich, mit einer im Gegenzug sehr zittrigen Stimme. Zwischen uns geschah gerade etwas. Etwas Wichtiges. Dies war der Moment, auf den ich seit der Silvesterparty gewartet hatte.
    »Möchtest du nicht zu unserer Verlobungsfeier kommen?«

Mann muss auch mal was wagen
    M ein erster Gedanke nach Melindas Einladung zu ihrer Verlobungsfeier war, dass ich mir lieber die Augenlider an eine Laterne tackern würde. Dann dachte ich doch noch einmal darüber nach und stand am nächsten Morgen mit einer neuen Idee für den Blog bei Tucker im Büro.
    »Wie wäre es, wenn wir den Blog als Portal nutzen, um über Bräute kurz vor der Hochzeit zu berichten?« Ich sprach sehr schnell, damit er mir auch zuhörte. Zum einen platzte ich vor Aufregung und Stolz, zum anderen trieb mich nackter Überlebenswillen an. Es war ein offenes Geheimnis, dass es bereits eine Liste mit Entlassungskandidaten gab. Um möglichst nicht auf dieser Liste zu landen, musste ich Tucker den Eindruck vermitteln, ich sei unersetzlich. »Wir könnten das Ganze ›Hafen der Ehe‹ nennen. Verstehst du? Dass am Ende eine Hochzeit steht, ist gar nicht das Wichtigste, es geht um die Reise dahin. Damit hätten wir Gelegenheit, die vielen Themen zu bearbeiten, mit denen Leute vor einer Hochzeit konfrontiert werden. Nicht der übliche Kram, welches Kleid man kauft oder bei welchem Caterer man bestellt. Sondern zum Beispiel welchen Namen man annimmt. Wie man mit den Schwiegereltern umgeht. Junggesellenabschiede. Verlobungsfeiern. Und die vielen großen und kleinen Dramen auf dem Wegdahin. Es wäre fast so was wie eine Online-Realityshow.« Ich versuchte subtil, Tucker an seinen Wunsch nach mehr Präsenz im »Internetz« zu erinnern.
    »Wollten wir nicht über Trennungen berichten?«, fragte er unbeeindruckt.
    Ich war ihm bereits einen Schritt voraus. »Trennungen gibt es auf dem Weg zur Hochzeit natürlich auch durchaus das eine oder andere Mal. Nicht jedes Paar steht am Ende wirklich vorm Altar. Wir berichten also über die schönen Feiern und über die Trennungen. Wir würden sozusagen …« Kunstpause. »… auf zwei Hochzeiten tanzen.«
    Er stöhnte genervt.
    »Das Thema ist so vielseitig, dass wir problemlos genug Material für tägliche Blog-Updates zusammenbekämen«, sagte ich und widmete mich damit wieder handfesteren Aspekten. »Und wir bedienen die Leser, die sich für die romantischen Geschichten interessieren, ebenso wie die vielen Zyniker dort draußen.«
    »›Hafen der Ehe‹.« Er überlegte einen Moment. »Die Idee ist ja schon mal ganz vernünftig. Hattest du an eine bestimmte Braut gedacht?«
    Ich

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