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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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was rein theoretisch möglich ist, würde er so schnell wie möglich in eine a ndere Richtung rennen. Sprich: Er würde a lles tun, um nicht a uf sich a ufmerksam zu machen und Distanz zwischen sich und den Schäferhund zu bringen. A us A ngst a ttackieren würde er ihn ganz sicher nicht – es sei denn, man sperrt die beiden Hunde gemeinsam in eine Vier-Quadratmeter-Kammer, wo sie sich nicht a us dem Weg gehen können.
    Die Rücksicht-Bremse
    Wie bei uns Menschen gibt es a uch unter Hunden eher selbstbewusste und eher unsichere Exemplare. Letztere reagieren oft empfindlich a uf bestimmte Herausforderungen im A lltag: Sie weigern sich beispielsweise, einen A ufzug zu betreten, mit dem Bus oder der Bahn zu fahren, Treppen herauf- oder herunterzugehen oder a uf glattem Parkettboden zu laufen. Leider nehmen einige Hundehalter viel zu stark Rücksicht a uf das Verhalten ihrer Tiere. Weigert der Hund sich beim ersten Mal, einen A ufzug zu betreten, wird er eben (wenn möglich) a uf den A rm genommen, oder man benutzt stattdessen die Treppe. Zieht ein Welpe in die Wohnung ein, legt der Halter im Wohnzimmer extra einen neuen Teppichstreifen a uf dem glatten Parkettboden a us, damit der neue Mitbewohner nicht a usrutscht. Das hat zur Folge, dass der Welpe zwar a uf Teppichen gut laufen kann, a ber im Flur, in den restlichen Zimmern und natürlich a uch in a nderen teppichfreien Wohnungen schnell a uf die Nase fällt. Ein Fehler, denn natürlich kann sich jeder Welpe a n das Laufen a uf Parkettboden gewöhnen.
    Durch falsche Rücksichtnahme erzieht man einen Hund förmlich zum A ufzugs- oder Parkettmuffel, statt ihn a ufzubauen und ihm die a nfängliche Unsicherheit a bzutrainieren. Hund und Halter bewegen sich gebremst durch den A lltag. Stattdessen sollte der Halter seinem Hund den A ufzug, die Bahn, den Bus, die Treppe, den glatten Boden a ls Selbstverständlichkeit verkaufen. Ich behaupte: Mit etwas Disziplin und Konsequenz kann man jeden Hund a n vermeintliche Unannehmlichkeiten gewöhnen. Will er nicht mit in den A ufzug? Dann ziehe oder trage ich ihn hinein – und fahre erst einmal eine Zeit lang rauf und runter. Dabei streichele ich ihn zunächst begeistert und vermittle ihm, dass wir gerade etwas ganz Tolles machen. Zusätzliche Bestechung durch Leckerchen ist – obwohl von vielen Trainern in solchen Situation empfohlen – nicht nötig, schließlich soll der Hund lernen, dass A ufzug fahren etwas ganz Normales ist, und nicht, dass sich sein Halter dort in einen Futterautomaten verwandelt. Hat er die erste Scheu verloren, behandele ich meinen Hund genauso wie zu Hause oder im Garten, damit er zu dem Schluss kommt: A ha, der A ufzug beißt nicht, und wir leben jetzt dort. Dafür reichen 20 Sekunden nicht a us, eine Viertelstunde pro Übungseinheit sollte es schon sein. Danach verlassen Sie den A ufzug – locker und entspannt, zuerst Sie und dann der Hund – und betreten ihn gleich darauf wieder. Dieses » Rein in den A ufzug, raus a us dem A ufzug«-Spiel wiederholen Sie in diversen Etagen. A m nächsten Tag machen Sie erneut eine A ufzug-Session nach dem gleichen Schema. Wenn Sie das einige Tage lang ganz selbstverständlich durchziehen, wird Ihr Hund früher oder später seine Scheu verlieren – das gilt genauso fürs Straßenbahn- oder Busfahren, Treppensteigen und jede a ndere A lltagssitution, die dem Hund zu schaffen macht. Wer kurzfristig Trainingszeit investiert, gewinnt langfristig A lltagsqualität – für sich selbst und für den Hund.
    Der » Hund und Kind müssen beste Freunde sein « -Leichtsinn
    Jahr für Jahr lesen wir in der Presse Horrormeldungen: Hunde fügen Babys und Kindern schwere Bissverletzungen zu – manchmal sogar mit Todesfolge. Ich bin mir sicher, dass die Ursache für diese Katastrophen meistens menschlicher Leichtsinn und nicht hündisches Fehlverhalten ist. Das wiederum kommt selten a ns Licht, laden doch die verantwortlichen Eltern die Schuld gerne komplett a uf den » bösen « Hund a b, der vorher immer » so lieb « war. Das ist schließlich viel einfacher, a ls sich einzugestehen, dass man die Gefahr bei der Begegnung zwischen Kind und Hund fatalerweise unterschätzt hat.
    Der Hund soll der beste Freund des Kindes werden, und zwar so schnell wie möglich – das ist die idealisierte, a ber durchaus nachvollziehbare Wunschvorstellung. Denn natürlich kann ein Kind durch einen Hund viel lernen und seine soziale Kompetenz stärken. Das Problem: Obwohl Mensch und Hund eine mehr

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