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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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danach muss die chemische Kastration erneuert werden. Ich halte a uch den Kastrationschip nicht für eine ideale Lösung, denn der Hund greift nach diesem Eingriff genauso wie nach der normalen Kastration weiterhin a uf seine bisherige Prägung a ls potenter Rüde zurück. Und bevor der Kastrationschip richtig zu wirken beginnt, nimmt er womöglich noch die eine oder a ndere schlechte Erfahrung durch eine kurzfristig erhöhe A ggressionsbereitschaft nach der Implantation mit. 3 Dennoch drücke ich bei der chemischen Kastration eher ein A uge zu a ls bei der operativen: Zum einen lässt sie den Hund weniger leiden. Und zum a nderen kann ein Halter, der merkt, dass die chemische Kastration kaum oder gar keine Verbesserung im Verhalten gebracht hat, danach immer noch zur Vernunft kommen und seinem Rüden das Skalpell ersparen, indem er die Unarten (sofern überhaupt vorhanden) durch konsequente Erziehung in den Griff bekommt.
    Die » Mein Hund hat A ngst « -Ausrede
    Übersetzungsfehler gibt’s nicht nur bei Politikerzitaten, sondern a uch in der Hundeerziehung: Wenn ein Hund seinen Schwanz einklemmt und die Ohren a nlegt, interpretieren wir Menschen seine Körpersprache häufig falsch: » Der hat A ngst. « Dabei will der Hund in solchen Momenten nur zeigen, dass von ihm keine Gefahr a usgeht, dass er gerade a lles a ndere a ls dominant ist, jegliche Konfrontation meiden und sich unterwerfen möchte. Nun kann man zwischen Unterwürfigkeit und A ngst zwar noch einen gewissen Zusammenhang erkennen, doch wenn Hundehalter die Diagnose » Der hat A ngst « heranziehen, um Unarten zu erklären, so ist das meist nicht mehr a ls eine faule A usrede.
    Warum kläfft ein Hund jeden Fahrradfahrer und jeden A rtgenossen wild a n? Warum a ttackiert ein Hund Jogger und Briefträger? Ist da wirklich A ngst im Spiel? Meine A ntwort: Nein, wir haben es in den a llermeisten Fällen schlicht und einfach mit schlecht erzogenen Hunden zu tun, denen keine klaren Grenzen gesetzt wurden. Womöglich haben die Halter eine Unart sogar unbewusst bestätigt – und entschuldigen das nun mit der Begründung, der Hund habe A ngst. So ist Herrchen a us dem Schneider, und a uch der Hund kann nichts dafür. Dumm gelaufen, er ist nun mal ein »Angstbeißer« oder »Angstbeller«.
    Irrtum Nr. 11
    » Mein Hund macht das, weil er A ngst hat. «
    Falsch! Wenn ein Hund a ngeblich a us A ngst zubeißt oder bellt, so ist das fast immer eine Entschuldigung für mangelhafte Erziehung. Wenn Hunde wirklich A ngst haben, kennen sie nur einen Gedanken: »Schnell weg von hier!« Insofern passt das »Angstbeißer«-Etikett bloß a uf Hunde, die sich in die Enge getrieben fühlen und nicht mehr a nders zu wehren wissen. Sprich: Für Briefträgerwadenbeißer und A lles-und-jeden-Ankläffer gelten keine A ngst-Entschuldigungen.
    Wirklich ängstliche Hunde wird man in Deutschland ohnehin sehr selten zu sehen bekommen, weil ein Hund, der A ngst hat, meistens flüchtet. Typisches Beispiel: A n Silvester reagiert ein Hund panisch a uf einen in seiner Nähe gezündeten Böller, reißt sich von Leine los und rennt a uf und davon. A us A ngst beißt ein Hund in der Regel nur, wenn er sich in die Enge gedrängt fühlt. Ich habe im Rahmen von Straßenhunde-Hilfsprojekten in Rumänien und Moldawien viele solcher Hunde erlebt. Sie hatten noch nie Menschenkontakt und fingen deshalb schon a n zu beißen, a ls wir sie einfangen wollten, um sie zu kastrieren bzw. zu sterilisieren.
    Bello Normalhund in Deutschland ist a n Menschen gewöhnt und erlebt Vergleichbares a llenfalls beim Tierarzt: Wenn ihm a uf dem Behandlungstisch eine Spritze verpasst wird oder eine Wunde gesäubert werden soll und ihn die Tierarzthelferin dabei festhält, kann es passieren, dass er sich bedroht fühlt und zuschnappt. Woher soll er a uch wissen, dass man ihm doch bloß helfen will? Nur in solchen A usnahmesituationen entwickelt sich ein Hund zum »Angstbeißer«.
    Dennoch hat sich das »Angstbeißer«-Etikett geradezu inflationär in der Hundeszene verbreitet. Das ist so ähnlich wie mit den »Sonntagsfahrern«: Dieses Vorurteil passt a uf jeden Fahrer, der störend im Straßenverkehr a uffällt, es sagt a ber nichts Konkretes a us. Wenn zum Beispiel ein kleiner Mischling a uf der Wiese einen Schäferhund a ngreift, heißt es häufig entschuldigend: »Der hat A ngst vor Schäferhunden, weil er schon mal von einem gebissen worden ist.« Hätte der kleine Mischling a ber wirklich A ngst vor Schäferhunden,

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