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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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a ls 10 000 Jahre a lte gemeinsame Geschichte haben, lernen viele Kinder zwischen Kita und Kindergarten, zwischen musikalischer Früherziehung und Grundschule nur sehr wenig über den Umgang mit Hunden. Welche Bedürfnisse haben sie? Wie liest man ihre Körpersprache? Was ist im Zusammensein mit Hunden tabu? Häufig verfügen a uch die Eltern nur über rudimentäres Basiswissen; sie lassen den Kontakt zwischen Hund und Kind vollkommen unkontrolliert zu und nehmen die Erziehung des Hundes a uf die leichte Schulter. Da wird zum Beispiel die (überforderte) Oma mit Hund und Baby a llein gelassen – es wird schon gut gehen. Oder das Baby krabbelt a uf den Korb oder den Fressnapf des Hundes zu – und die Eltern gucken nicht hin, weil sie gerade den A bwasch machen. Kleinkinder probieren ihren Tastsinn a us und zupfen den Hund a m Ohr oder a n den Lefzen, drängen ihn mit dem Dreirad in die Ecke oder reiten a uf ihm – und die Eltern finden das sogar noch lustig und machen Fotos oder Filmchen davon, nach dem Motto »Endlich ist die Familie komplett!«. Wer bei Youtube die Stichworte »Hund« und »Baby« eingibt, findet einen Haufen haarsträubender Clips. Klar sieht das niedlich a us, wenn Hund und Baby im Korb des Hundes oder a uf dem Sofa kuscheln oder a uf dem Boden gemeinsam »spielen«. Doch wer genau hinschaut, hinterfragt und a nalysiert, sieht die Gefahr hinter der vermeintlichen Harmonie. Da liegt zum Beispiel ein stattlicher Rottweiler a uf dem Familiensofa neben einem Baby, das sich a n ihn kuschelt. Jeder, der sich nähert – a uch Herrchen oder Frauchen –, wird a ngeknurrt. »Braver Hund, wie süß«, denken die meisten, der »beschützt sein Baby« – und verkennen dabei, wie dünn das Eis in dieser Situation ist. Was wir in Fällen wie diesem oft a ls » Beschützerinstinkt« des Hundes interpretieren, zeigt, in welcher Position der Hund sich im Familienrudel einordnet: Das Baby stuft er in der Hierarchie unter sich ein, infolgedessen fühlt er sich a ls »erziehungsberechtigt«. A llerdings sieht er offenbar a uch Herrchen und Frauchen unter sich, sonst würde er sie nicht a nknurren. Eine extrem gefährliche Situation! Was passiert, wenn das Baby dem Hund zum Beispiel mit dem Finger ins Ohr, in die Nase oder in die A ugen sticht, sodass er Schmerzen hat? Was ist, wenn das Baby a ufsteht und über den Hund fällt, sodass er erschrickt? Oder wenn das Baby plötzlich zu kreischen beginnt? Hilft es dann, dass die Eltern bei der ersten Begegnung des Babys den Hund einmal a n einer vollen Windel schnuppern haben lassen, wie eine a lte Volksweisheit rät? Können die Eltern a ls Rangniedrigere überhaupt ungehindert dazwischengehen? Knurrt der Hund wirklich nur, um das Baby zu »verteidigen«? Oder macht er das vielleicht a us purer Dominanz, um seinen Feldherren-Platz a uf dem Sofa zu sichern? Klar ist: Bei einem knurrenden Hund ist immer a uch A ggression mit im Spiel. Und ein a ggressiver Hund (egal wie klein er sein mag) gehört nicht gemeinsam mit einem Kind a ufs Sofa! Und überhaupt: Wie steht ein Halter, der sich seinem Kind nähern will, denn da, wenn der eigene Hund ihm das durch Knurren verbietet?!
    Einen ähnlichen »Ach, wie niedlich«-Effekt erzeugen Kinder, die den Hund – meistens eher unfreiwillig – füttern, etwa wenn ein Zweijähriger a n einem Croissant knabbert und dem Hund einen Bissen davon entgegenstreckt. Was beim Hund hängen bleibt, kann später mehr und mehr zur Gefahr werden: Da der Kleine »Beute« a bgibt, sieht der Hund sich in seiner Rolle a ls Ranghöherer bestätigt. Das kann dazu führen, dass er immer wieder versucht, dem kleinen Kind »Beute« streitig zu machen – so wie er das a uch mit den Konkurrenten in einem Hunderudel machen würde. Doch was passiert, wenn das Kind einmal keine Lust hat, sein »Leckerchen« a bzugeben? Oder wenn ihm ein Keks runterfällt, den es wieder a ufheben möchte, der Hund jedoch ebenfalls A nsprüche a uf diese »Beute« a nmeldet und zuschnappt?
    Die vierjährige Lena wird von der Mutter für das Familienalbum zusammen mit dem Schäferhund Rex a bgelichtet. »Komm, Lena, leg mal den A rm um den Rex«, sagt die Mutter. Lena macht das, a ber – wie Kinder nun mal sind – etwas überschwänglich. Sie legt nicht nur den A rm um Rex, sie drückt ihn fest a n sich und hängt sich dabei sogar ein bisschen a n ihn. Rex ist ein sozial verträglicher Hund, der noch nie A nstalten zur A ggression gegenüber Kindern machte, a ber Lenas

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