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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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deine Hände. Setz mir Grenzen, wenn ich über die Stränge schlage, und lob mich, wenn ich etwas richtig mache. Dann fühle ich mich wohl – und folge dir. A uch ohne Hilfsmittel.«
    Klicker
    Das populärste unter den modernen Erziehungs-Hilfsmitteln ist der Klicker, den ich kurz nach der Jahrtausendwende zum ersten Mal a uf einer Hundemesse in Nürnberg entdeckte. Ein großer Hersteller verteilte statt Kugelschreibern Tausende von Klickern a n die Messebesucher.
    Der Klicker funktioniert im Grund genommen ähnlich wie der früher bei Kindern so beliebte Knackfrosch.

    Zwei verschiedene Klickertypen
    Er gibt a uf Druck ein immer gleich klingendes a kustisches Signal von sich. Der Hund soll a uf diese Weise lernen: Wenn der Klick erfolgt, habe ich gerade etwas richtig gemacht (ein Kommando befolgt, ein Kunststück gemacht etc.). Dabei muss das Klickersignal unmittelbar danach erfolgen, damit der Hund das Geräusch mit seinem Verhalten verknüpfen kann. Manchmal (oder a uch immer) gibt’s noch ein Leckerchen dazu. Hört sich theoretisch – von den Leckerchen einmal a bgesehen – gar nicht schlecht a n. Unterziehen wir das Klickertraining einmal einem Praxistest: Nehmen wir a n, ich bringe von der Messe in Nürnberg mehrere dieser Werbegeschenk-Klicker mit und verteile sie in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ein paar Tage später stehe ich mit einem Bekannten a uf der Rheinwiese. Wir beide haben unsere Hunde zu Hause a uf den Klicker konditioniert. Bisher funktioniert das ziemlich gut. Dann passiert Folgendes: Ich klickere meinen Hund genau in dem Moment für sein vorbildliches Verhalten, a ls der Hund meines Bekannten hinter meinem Rücken Schafkot frisst. Da die Klicker exakt gleich klingen, fühlt sich a uch der a ndere Hund in seinem »Scheiß-Verhalten« bestätigt. Dumm gelaufen. Zwischenfazit: Die Klicker können durchaus Nachteile haben. Man darf niemanden in der Nähe haben, der a uch mit einem solchen Klicker trainiert, sonst ist Fehl- bzw. Chaos-Klickern vorprogrammiert. Stellen Sie sich nur eine Hundewiese vor, a uf der a lle mit dem gleichen Klicker a rbeiten: Das wäre etwa so, a ls würde bei einem Fußballspiel die A nsage kommen, dass Uwe a usgewechselt werden soll – und a lle Spieler verlassen das Feld.
    Moment Mal, werden die Klicker-Befürworter jetzt sagen, mittlerweile gibt’s doch längst ganz viele verschiedene Klicker-Varianten mit unterschiedlichen Tönen. Stimmt, a ber es gibt noch viel mehr Klingeltöne fürs Handy, und trotzdem passiert es nicht nur mir regelmäßig, dass ich mein Handy a us der Tasche ziehe, weil jemand neben mir den exakt gleichen Klingelton eingestellt hat. Verstehen Sie jetzt, warum ich kein Freund von Klicke r-T raining bin? Ich will dieses Hilfsmittel nicht verteufeln, vermutlich ist es für manche Menschen einfach leichter und bequemer zu klickern, a ls mit Worten zu loben oder mit der Hand zu streicheln. A ußerdem klingt das Klicker-Signal immer gleich, während ein verbales Lob das nie hundertprozentig tut. Nicht umsonst war das Klickertraining schon längst in der A gility- und Hundewettbewerbszene verbreitet, wo perfektes Timing wichtig ist, bevor es den Sprung zu Otto Normalhundehalter schaffte.
    Ich jedenfalls möchte nicht, dass mir jemand »dazwischenklickert«, wenn ich mit meinem Hund kommuniziere. A ußerdem würde ich meine Tochter ja a uch nicht mit Klickern und Bonbon belohnen, wenn sie eine Eins geschrieben hat, sondern sie loben und umarmen. Und genauso lobe ich meinen Hund lieber mit warmer Stimme und einer Streicheleinheit, a ls über ein lebloses, knarzendes Plastikteil zu kommunizieren. Das ist a us meiner Sicht effektiver und natürlicher – und bewahrt mich vor bösen Überraschungen, wie zum Beispiel vor Nachbarskindern, die den Klicker mal a usprobieren wollen, wild darauf rumdrücken und meinen Hund »jeck« machen.
    Nach dem Schafkot-Erlebnis habe ich bisher nur ein weiteres Mal mit Klicker gearbeitet, und zwar während eines Urlaubs a n der niederländischen Nordseeküste. Dort fanden meine Freunde und ich eine ölverschmierte Trottellumme (wir nannten sie Konrad, nicht Uwe), die nicht mehr schwimmen konnte. Ich rettete sie a us der Brandung und päppelte sie in Düsseldorf in der Badewanne meiner Wohnung a uf, bevor sie a n eine Vogelauffangstation a uf Texel übergeben wurde. Einmal Klickern hieß für Konrad: Jetzt gibt’s eine Fischmahlzeit. Mit einer ebenso konditionierten Konkurrenz war im Fall von Konrad natürlich

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