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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zurückkam.
    »Klar. Was gibt‘s denn?«
    »Ich muss für die Hochzeit am Samstag Tische im Ballsaal aufstellen.«
    »Geh vor!« Wes folgte Annie ins Wohnzimmer und durch eine Tür, die in einen riesigen Raum mit einem auf Hochglanz polierten Holzboden, kunstvollen Holzarbeiten und Bronzestatuen führte. Der Raum hatte die höchste Decke, die Wes je gesehen hatte. Dicke weiße Wolken waren darauf gemalt. Er schaute zu ihnen empor. Sie waren so realistisch, dass er einen Moment lang glaubte, sie würden sich bewegen. Er merkte nicht, dass Annie ihn mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete. Er konnte den Blick einfach nicht abwenden. Wes glaubte, in den Wolken etwas zu erkennen, doch je länger er hinsah, desto schwieriger wurde es.
    »Streng dich nicht zu sehr an«, sagte Annie. »Das ist wie ein 3D-Bild.« Wes entspannte Schultern, Nacken und Augen und wartete. Er hatte das sonderbare Gefühl, die Wolken seien lebendig, als pulsierten sie um eine Mitte. Sie schienen sich auszudehnen und zusammenzuziehen, die Ränder wurden scharf und klar, ihre Rundungen nahmen menschliche Formen an, rubensartige Frauen und kräftige Mannsbilder, und von hinten schienen sie wie von einem Lichtstrahl beleuchtet zu werden, der ihre Nacktheit läuterte, so dass sie zu reiner Schönheit wurde. Wes blinzelte, und die Figuren verschwanden wieder in den Wolken.
    Fragend schaute er Annie an.
    »Eine meiner Ururgroßmütter beauftragte einen französischen Künstler, dieses Deckengemälde anzufertigen«, erklärte sie. »Drei Jahre brauchte er für das Projekt. Die meisten Menschen sehen nicht, was wirklich an der Decke ist.«
    »Was ist das nur für ein merkwürdiges Haus?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass es wichtig ist, es zu erhalten. Deshalb konnte ich es nie verkaufen.«
    Annie führte den schweigenden Wes in einen angrenzenden Lagerraum, wo zahlreiche Tische mit eingeklappten Beinen gegen die Wand gelehnt waren. Dutzende von Metallklappstühlen mit gepolsterten Sitzen waren ebenfalls aufgestapelt.
    Annie wählte sieben große runde Tische, die sie mit Wes in den Ballsaal trug und entlang der Wand aufstellte. »Ich muss dafür sorgen, dass genug Platz zum Tanzen ist«, erklärte sie.
    Sie atmete schwer, als sie über fünfzig Stühle umgeräumt und acht an jeden Tisch gestellt hatten. »Junge, Junge, ich bin ganz schön außer Form«, japste sie.
    Wes musterte sie von oben bis unten. »Ich finde an deiner Form nichts auszusetzen.«
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du nicht auf den Mund gefallen bist?«
    Wes grinste. »Ehrlich gesagt, habe ich schon öfter Komplimente für meine Gewandtheit bekommen …«
    »Schon gut«, unterbrach Annie ihn. »Ich glaube, wir reden über zwei unterschiedliche Dinge.«
    »Vielleicht sollten wir mal über dasselbe sprechen. Schade, dass du schon was vorhast.«
    Sie wusste, dass Wes auf Danny anspielte, tat es aber schulterzuckend ab, weil die Beziehung zu Danny schwer zu erklären war und sie allmählich eine kaum merkliche Veränderung in ihrem alten Freund wahrnahm. Möglicherweise war er auch die ganze Zeit so gewesen, und sie war einfach zu sehr in andere Dinge vertieft gewesen, um es zu bemerken. Wie mit den Wolken, dachte Annie. Man musste innehalten und genau hinsehen, um zu erkennen, was dort wirklich war.
    »Der Typ ist in dich verliebt, Annie.«
    »Darüber kann ich mir jetzt keine Gedanken machen, Wes. Nicht bei dem, was momentan los ist.«
    »Musst du vielleicht aber«, gab er zurück. »Ich gehe davon aus, dass er schon sehr lange in dich verliebt ist. Die Frage ist: Was ist er bereit zu tun, um dich ganz für sich allein zu haben?«
    Annie runzelte die Stirn. »Meinst du damit, was ich glaube, dass du meinst?«
    »Ist dir der Gedanke noch nicht gekommen?«
    »Nein, nie. So was würde Danny niemals tun.«
    »Menschen tun so gut wie alles, um denjenigen zu schützen, den sie lieben«, erklärte Wes.
    Annie musste lachen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist eifersüchtig.«
    Wes grinste. »Ich gehöre nicht zu der eifersüchtigen Sorte, weil ich das Mädel zum Schluss immer bekomme.«
    »Du bist so was von eingebildet, Wes Bridges.«
    Er trat an Annie heran und spielte mit einer ihrer Locken. Annie schaute ihm in die Augen.
    »Na, wie wär‘s, Annie?«, fragte er leise. »Wie wär‘s mit uns beiden? Hast du nicht schon mal überlegt, wie das sein würde?« Wes fuhr die Konturen ihrer Lippen mit dem Finger nach. »Lass es dir mal durch

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