Jeder Kuss ein Treffer
ermordet und seine Leiche vergraben zu haben. Wenn ich den Geist zum Reden bringen könnte – es ist übrigens eine Frau namens Lacey –, könnte sie mir vielleicht sagen, wer der wahre Mörder ist. Ach, und wenn Sie sie bis dahin überzeugen könnten, unsere Unterwäsche nicht mehr zu stehlen, das wäre super«, fügte Destiny hinzu.
Der Arzt holte tief Luft. »Also, noch mal zu Ihrer Freundin, die des Mordes angeklagt ist«, sagte er geduldig. »Handelt es sich dabei auch um einen Geist?«
»Nein, das ist ein richtiger Mensch.«
»Sie können also zwischen dem Realen und dem Nicht-Realen unterscheiden?«
Destiny schaute ihn argwöhnisch an. »Wie bitte?«
Er lächelte sanft. »Ich denke, ich kann Ihnen helfen, Erica.«
Annie deckte den Tisch fürs Abendessen, als Max und Jamie eintrafen.
»Schlechte Nachrichten«, verkündete Jamie. »Als wir gerade gehen wollten, rief Destiny an. Sie ist in die Nervenklinik eingewiesen worden.«
Annie, Theenie und Lovelle starrten Jamie ungläubig an, ihre Gesichter voller Erstaunen. Schließlich sprach Theenie: »Das wundert mich nicht. Ich denke schon länger, in ihrem Fahrstuhl fehlt eine Etage.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Lovelle.
»Das ist alles meine Schuld«, sagte Jamie. »Ich wusste, was sie vorhatte, und ich habe sie nicht davon abgehalten.«
»Ich trage ebenso die Verantwortung«, sagte Max. »Ich hätte es ihr ausreden sollen.«
Annie fand ihre Stimme wieder. »Was hat sie denn gemacht?«
Jamie seufzte. »Sie ist mit dem Geist zu einem Psychologen gegangen, weil sie dachte, er könnte dem Geist helfen, seine Ängste vor dem zu überwinden, was ihn traumatisiert hat. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, Destiny und ich haben nur kurz miteinander gesprochen. Sie ist ganz aufgeregt und sagt, um sie herum wären nur Verrückte.«
»Mein lieber Scholli«, murmelte Annie. »Die werden den Schlüssel verstecken. Was kann sonst noch schiefgehen?«
»Frag besser nicht!«, sagten Theenie und Lovelle einstimmig.
»Was sollen wir tun?«, fragte Annie.
»Nunamaker wird den Fall übernehmen«, erklärte Max. »Heute Abend kann er nichts mehr machen, aber er hat versprochen, sich sofort morgen früh darum zu kümmern. Ich wüsste selbst ganz gerne, wie es dazu gekommen ist. Man kann doch nicht einfach jemanden einsperren, ohne die offiziellen Wege zu gehen.« Er sah Jamie an. »Wir müssen uns aufmachen.«
»Wollt ihr wirklich nicht zum Essen bleiben?«, fragte Annie.
»Wir essen heute Abend mit Max‘ Familie«, erklärte Jamie. »Wir wollten euch das mit Destiny erzählen, weil wir dachten, ihr würdet euch Sorgen machen, wenn sie heute Abend nicht nach Hause kommt.«
Kaum waren Max und Jamie gegangen, kam Wes durch die Hintertür herein.
Er sah sich in der Küche um. »Oh-oh. Wie kommt es, dass ich jedes Mal, wenn ich dieses Haus betrete, eine neue Katastrophe spüre? Gibt‘s ein neues Drama?«, fragte er.
»Ich weiß nicht, wovon du spricht«, sagte Annie. »Es ist alles in Ordnung.«
»Könnte nicht besser sein«, ergänzte Theenie, ganz in Annies Sinne. Lovelle nickte. »Das Leben ist schön.«
»Nicht nur das«, sagte Annie fröhlich. »Das Essen ist fertig.«
»Ist Erdle nicht da?«, fragte Theenie, als alle am Tisch saßen.
»Wahrscheinlich schämt er sich«, sagte Annie. »Er hat ein Donnerwetter von mir bekommen nach dem, was er da abgezogen hat.«
»Vielleicht war das ja die Wahrheit«, warf Wes ein. Die drei Frauen schauten ihn an.
Wes zuckte mit den Achseln. »Nur so ein Gedanke. Vielleicht hat sein Kumpel für ihn gelogen.«
»Ich glaube nicht, dass Erdle nüchtern genug bleiben könnte, um mit einem Mord davonzukommen«, meinte Theenie. Sie sah Annie an. »Wir sollten dafür sorgen, dass er Hilfe kriegt.«
Annie nickte. »Ich mache mir auch Sorgen um ihn. Ich bringe ihm gleich etwas zu essen rüber.«
»Wahrscheinlich ist er völlig weggetreten und hört dich gar nicht«, sagte Lovelle. »Dann musst du durch sein Küchenfenster einsteigen. Wie damals. Vielleicht weicht er diesmal ja nicht seine Unterwäsche in der Spüle ein. Und ist die Maus inzwischen los. Dann verstauchst du dir auch nicht den Knöchel auf der Flucht.«
»Es ist nicht einfach, mit einem Teller in der Hand durch das Fenster zu klettern«, sagte Theenie. »Ich würde dir helfen, wenn ich nicht Angst hätte, dass die Maus immer noch da ist.« Sie erschauderte.
Etwas schlug gegen die Schranktür. Alle zuckten zusammen. Peaches saß auf dem Boden und schaute
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