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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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den Kopf gehen!«
    Annie sah ihm nach. Verflixt noch mal, dachte sie. Wie sollte es ihm entgangen sein, dass sie an nichts anderes hatte denken können, seit sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte? Das war alles Destinys Schuld. Die Frau redete von nichts anderem als Sex. Sex, Sex, Sex. Wer so viel über Sex nachdachte, musste ein großes Problem haben. Was Destiny natürlich niemals zugeben würde; sie gab dem Haus die Schuld daran. Annie sah sich im Zimmer um. Bei all den nackten Statuen und der erregenden Kunst war es unmöglich,
nicht
an Sex zu denken. Doch vielleicht steckte mehr dahinter, überlegte sie. Was wäre, wenn Destiny recht hätte und dieses Haus wirklich etwas besaß, das die Menschen darin sinnlicher machte? Annie ging hinüber zur Wand und legte die Handfläche dagegen. Sie wartete. Sie konnte keine Veränderung feststellen. Die andere Hand. Die Wand war überraschend warm. Warum war ihr das noch nie aufgefallen? Ihre Hand erhitzte sich. Langsam zog die Wärme das Handgelenk und den Arm hinauf. Annie fragte sich, ob sie sich das lediglich einbildete. Doch die Anspannung schien aus ihren Schultern und aus den Muskeln zu beiden Seiten ihrer Wirbelsäule zu weichen. Ihr Körper wurde leicht, sie empfand ein wohliges Gefühl. Ihre Gedanken schwebten.
    Sie dachte an Wes. Stellte sich vor, in seinen Armen zu liegen, eng umschlungen. Warm und nackt in ihrem Bett. Wes‘ Hände streichelten sie, seine klugen Finger erkundeten ihren Körper. Dann sein Mund auf ihrer Haut, tastend, ihr Atem immer schneller. Sie streckte die Arme nach ihm aus und umklammerte ihn, als er in sie eindrang.
    »Du lieber Himmel«, erschrak Annie und löste die Hand von der Wand.
    Der bärtige Mann gegenüber von Destiny las den zuvor von ihr ausgefüllten Fragebogen. Schließlich schaute er auf. Gutmeinende Augen spähten unter buschigen grauen Brauen hervor. »Gut, Miss Musterman«, begann er.
    »Sie können mich Erica nennen, Dr. Smithers.«
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Erica?«, fragte er.
    »Das wird sich jetzt etwas sonderbar anhören«, begann Destiny.
    »Sprechen Sie sich einfach aus. Sie sind hier ganz sicher.«
    »Ich habe ein Problem: Ich werde von Toten verfolgt. Manchmal sind es mehrere gleichzeitig. Die hängen sich einfach an mich und weichen mir nicht mehr von der Seite. Das macht mich wirklich wahnsinnig.«
    »Es tut mir leid, dass Sie es so schwer haben«, sagte der Arzt.
    »Mein Problem ist, die Toten zu überzeugen, dass sie tot sind, und ihnen den Weg ins Licht zu weisen. Zum Beispiel dieser Bauerntölpel namens Ronnie. Fiel auf der Waschbärenjagd besoffen hinten vom Pick-up«, erklärte sie. »War auf der Stelle tot, aber zu blöd, um es auch zu merken. Der ließ mich keine Sekunde mehr in Ruhe, kam sogar mit unter die Dusche. Ein total perverser Typ.«
    »Das muss schrecklich für Sie gewesen sein.«
    »Es hat ewig gedauert, bis ich den los war! Am Ende habe ich ihn angelogen und ihm erzählt, auf der anderen Seite des Lichts wäre eine Strip-Bar. Sie glauben es nicht, aber kaum hatte ich das gesagt, war er weg.«
    Dr. Smithers machte ein verständnisvolles Gesicht und notierte sich etwas in seinem Block. »Erzählen Sie mir von Ihrer Kindheit, Erica.«
    Destiny runzelte die Stirn. »Von meiner Kindheit? Hören Sie, Dr. Smithers, für so was haben wir keine Zeit. Ich habe dringendere Probleme. Ein neuer Geist hat sich an mich gehängt, und seit diese Frau da ist, habe ich nicht mehr ordentlich geschlafen. Sie war früher Prostituierte und starb eines gewaltsamen Todes. Deshalb spukt sie immer noch herum. Aber ich kann ihr nicht helfen, weil sie nicht reden will. Ich bin ziemlich sicher, dass sie stumm ist.« Destiny beugte sich vor. »Sie hat noch andere Probleme, aber über die kann ich in ihrer Gegenwart nicht mit Ihnen sprechen, weil sie sie verdrängt.«
    Smithers zog eine buschige Augenbraue in die Höhe. »Ist sie hier bei uns im Raum?«
    »Ja. Es würde mir helfen, wenn Sie sie hypnotisieren und ihr dadurch helfen, sich an diese Geschehnisse aus der Vergangenheit zu erinnern. Sie sind zu schmerzhaft, als dass sie sich ihnen alleine stellen könnte.«
    Dr. Smithers legte seinen Stift beiseite und musterte Destiny genau. »Verstehe ich das richtig, was Sie sagen?«, fragte er. »Sie möchten, dass ich einen Geist therapiere und hypnotisiere? Damit er ins Licht geht?«
    »Genau. Aber zuerst muss dieser Geist mir helfen, einen Mordfall zu lösen. Wissen Sie, eine Freundin von mir ist angeklagt, ihren Mann

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