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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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Bereitschaft, gemeinsam mit anderen Menschen nach Lösungen für schwierige Probleme zu suchen. Gemeinsames Singen fördert die Fähigkeit, sich auf andere einzustimmen, und schafft so die Grundlage für den Erwerb sozialer Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen, Selbstdisziplin und Verantwortungsgefühl. Beim Singen kommt es zu sehr komplexen Rückkopplungen zwischen erinnerten Mustern wie Melodie, Tempo und Takt und dem zum Singen erforderlichen Aufbau sensomotorischer Muster zwischen derWahrnehmung und der Tonbildung. Singen ist ein ideales Training für Selbstreferenz, Selbstkontrolle, Selbststeuerung und Selbstkorrektur. Gemeinsames Singen erleichtert nicht nur die Integration von Kindern aus anderen Kulturen oder von Behinderten, es schafft auch ein Gemeinschaftsgefühl.
    Die Erfahrung, in engster Verbundenheit mit jemandem zu wachsen, haben alle Kinder bereits vorgeburtlich und zumindest auch eine Zeitlang nach ihrer Geburt gemacht. Diese Grunderfahrung ist tief in ihrem Gehirn verankert und schon vor der Geburt zu einer Erwartungshaltung verdichtet worden. Deshalb lieben alle Kinder solche Erfahrungen, die es ihnen ermöglichen, sich gleichzeitig verbunden und frei zu fühlen.
    Wenn Kinder die Erfahrung machen müssen, dass sie entweder nicht die Nähe und Verbundenheit finden, die sie brauchen, oder nicht ihren autonomen Regungen, ihrer Gestaltungslust und Entdeckerfreude nachgehen können, passiert in ihrem Hirn genau das, was immer im Gehirn passiert, wenn das Gegenteil von dem eintritt, was man erwartet: Verunsicherung, Irritation, Angst. In der Folge wird dann eine Angst- und Stressreaktion ausgelöst, eine Übererregung. Dieses Durcheinander verleidet jedem Kind die Lust am Lernen. Es würde ihm besser gehen, wenn es jemanden fände, der es annimmt, wie es ist. Ohne eigene Erwartungen und ohne etwas aus ihm machen zu wollen. Jemand, der es einlädt, ermutigt und inspiriert, gemeinsam mit anderen etwas zu entdecken oder zu gestalten. Diesen Zustand der geteilten Aufmerksamkeit, Shared Attention, wie es im Englischen heißt, erlebt ein Kind beispielsweise dann, wenn es zusammen mit seiner Mutter ein Bilderbuch betrachtet, wenn es zusammen mit anderen Kindern Bauklötze stapelt, mit anderen singt, tanzt, musiziert, malt oder etwas bastelt. Dann fühlt sich das Kind in diesem gemeinsamen Tun auf das Engste mit allen anderen verbunden. Aber es ist gleichzeitig auch frei und autonom und kann sich mit allen seinen Fähigkeiten und Interessen in dieses gemeinsame Tun einbringen. So werden seine Grundbedürfnisse gestillt, und das Kind ist auch bereit, seine eigenen Wünsche kurzzeitig zurückzustellen, sich anzustrengen, auf die anderen zu achten, sie zu ermutigen und anzuspornen, damit das gemeinsame » Werk« gelingt.
    Aus neurowissenschaftlicher Sicht spricht alles dafür, dass die nutzloseste Leistung, zu der Menschen befähigt sind– und das ist neben dem freien Spiel und dem Märchenerzählen zweifellos das unbekümmerte, absichtslose Singen–, den günstigsten Einfluss auf die Entwicklung von Kindergehirnen hat. Wie hat Albert Einstein gesagt? » Mache die Dinge so einfach, nicht aber so kompliziert wie möglich.«

4 Leider oft verschenkt: Was wir aus den Begabungen unserer Kinder machen
    Überall und zu allen Zeiten machen Menschen besondere Erfahrungen, wenn sie in eine bestimmte Familie, in eine dörfliche oder städtische Lebensgemeinschaft, in einen bestimmten Kulturkreis hineinwachsen und dabei, wie wir sagen, » erwachsen« werden. Die Kinder erwerben ähnliche Vorstellungen davon, worauf es im Leben ankommt, verfolgen ähnliche Ziele und teilen die gleichen Sorgen. So wird jeder Mensch in viel stärkerem Ausmaß, als es den meisten bewusst ist, zum Teil einer Kulturgemeinschaft.
    Da diese erfahrungsabhängig herausgeformten Verschaltungsmuster sein Denken, Fühlen und Handeln bestimmen, wird jeder Mensch zwangsläufig zum Träger und Bewahrer der Kultur, in der er lebt. Besonders deutlich wird das, wenn Mütter oder Väter ihren Kindern weitergeben möchten, was sie selbst gelernt haben. Was ihnen wichtig erscheint. Das ist zwangsläufig in jeder Familie verschieden, ist in christlich geprägten Familien anders als bei Muslimen, in reichen Familien anders als in armen. Es gibt Unterschiede zwischen großen Städten und kleinen Dörfern, und in Brasilien denken und verhalten sich Eltern anders als in Deutschland. Kinder werden also überall mit unterschiedlichen Vorstellungen

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