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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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sei mutig, sich auf Lebenszeit mit einem anderen zu verbinden und zu heiraten. Das stimmt, es ist mutig, manchmal aber auch leichtsinnig. Einige schaffen es und zeigen, dass es geht. Andere versuchen es, wohl wissend, dass man sich trennen kann, wenn es nicht klappt. Scheiden tut weh, ist aber eine Option. Dann kann man von seiner Ex-Frau sprechen und seiner neuen Freundin beichten, dass man auch schon mal verheiratet war. Aber Ex-Kinder, die gibt es nicht. Ex-Eltern auch nicht. Man bleibt Vater, man bleibt Mutter, ein Leben lang.
    Doch solche lebenslangen Verbindlichkeiten sind nicht jedermanns Sache. Der moderne Mensch ist flexibel. Es ist zwar schön, eine Familie zu gründen, aber eigentlich kann man ja auch ganz gut allein zurechtkommen. Die modernen Zeiten haben das Alleinleben möglich gemacht. Wer nicht mehr heiratet, alleine wohnt und alleine reist, ist kein Außenseiter mehr, einer, der übrig geblieben ist. Und so jemand muss auf die Gefühle anderer keine Rücksicht nehmen und ist niemandem Rechenschaft schuldig. Er kann tun und lassen, was er will. Vielleicht wird das irgendwann langweilig, und es fällt einem zur Last und man sehnt sich danach, sich mit einem anderen Menschen zu verbinden. Dann wird man sehen, ob sich die Sehnsucht nach Geborgenheit und Vertrautheit doch noch erfüllt und wir die Launen und Macken eines anderen ertragen, akzeptieren und lieben lernen. Wir modernen Menschen kennen diesen Zwiespalt nur zu gut und sind hin- und hergerissen, weil wir die Wahl haben.
    Eltern aber haben sich entschieden. Dafür, dass jemand auf sie wartet. Dafür, dass sie gebraucht werden. Mit dieser Entscheidung verbinden sie meist aber auch die Hoffnung, dass die Kinder wenig Arbeit machen und so werden, wie sie das erwarten. Dass sie keiner großen Pflege bedürfen, anpassungsfähig sind und so früh wie möglich selbstständig. Dass sie es ihnen erlauben, auch noch ein eigenes Leben zu führen und darüber hinaus dankbar sind für das, was Eltern und Erzieher ihnen angedeihen lassen.
    Aber wie macht man das? Viele Eltern von heute sind verunsichert, wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen. Sie möchten es vielleicht anders machen als ihre Eltern, wissen aber nicht, wie. Wie sehr wir uns auch daran gewöhnt haben, das Leben zu planen und vorhersehbar zu machen: mit Kindern geht das nicht. Denn auch heute, trotz moderner Techniken und Früherkennung, wie es heißt, lassen sich werdende Eltern auf ein unberechenbares Abenteuer ein. Es ist ja schon Aufgabe genug, das eigene komplizierte Leben zu meistern. Mit sich und den anderen klarzukommen. Dem Auf und Ab der eigenen Gefühle. Und plötzlich haben wir auch noch Verantwortung für ein fremdes Wesen, sind Teil einer Expedition geworden, deren Ausgang ungewiss ist. Wird das Kind gesund sein? Wie sieht es aus? Wird es Freude bereiten? Oder Kummer machen?
    Wir können uns Freunde aussuchen und Ehepartner, aber nicht unsere Kinder. Sie kommen auf die Welt und sind uns ein Rätsel. Es sind kleine Geheimräte, deren Codes und Gesten wir erst einmal entschlüsseln müssen. Sie kennen keine Worte, es ist nur ihr Körper, der da spricht. Und wenn sie schreien, sind wir verunsichert, weil wir ihre Bedürfnisse im ersten Augenblick nicht erkennen. Verlangt das Baby etwas, beklagt es sich über etwas, hat es Hunger, braucht es Hilfe? Wir wissen es nicht, wir müssen es lernen. Von unseren Kindern lernen. Und wir müssen es lieben.
    Von Liebe ist heute viel die Rede, in allen Varianten, aber selten im Zusammenhang mit Erziehung. Die Buchläden sind voll von Ratgebern und Anleitungen, wie man mit Kindern umgehen soll. Sie sagen Eltern, wie sie sich verhalten sollen, wenn das Kind nicht schläft, nicht gehorcht, nicht folgt. Ständig kommen neue Rezepte aus den Garküchen der Erziehungsberatung auf den Markt. Es wird gerührt und geschüttelt, portioniert und abgepackt, und fertig sind sie, die schlauen und glücklichen Kinder. Sie schauen aus Zeitfenstern und freuen sich auf » Quality Time«.
    Nur die Liebe wird in diesem Zusammenhang selten thematisiert. Wer danach fragt, wie wir Eltern die Liebe zu unseren Kindern beschreiben würden, dem schlägt Unverständnis entgegen. Natürlich lieben Eltern ihre Kinder. Wir hören uns reden: Liebe, na klar, ohne die geht es nicht, ist doch keine Frage.
    Viele Väter und Mütter sind überzeugt, von ihren Eltern geliebt worden zu sein. Weil es so sein muss und anders gar nicht sein kann. Aber vielleicht können wir uns nur nicht

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