Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
Planeten Anoth näherten, trat er vor. »Schilde hoch«, befahl er.
»Bereits erledigt, Sir«, antwortete Colonel Ardax von der Kommandostation. Ardax trug die olivgrüne Uniform samt der passenden Mütze der imperialen Raummarine. Er holte tief Luft und straffte seine Schultern.
Während des ganzen Fluges nach Anoth hatte der Colonel Furgan verärgert, indem er eigenmächtig, ohne vorherige Rücksprache, Entscheidungen traf. Für Furgans Geschmack war Ardax viel zu selbständig. Sicher, Furgan war lediglich der Verwaltungschef der caridanischen Militärakademie der ehemaligen Militärakademie, nachdem sie von dem Rebellen-Terroristen Kyp Durron vernichtet worden war –, aber er war noch immer die bedeutendste Persönlichkeit an Bord des gesamten Schiffes; seine Meinung sollte Gewicht haben. Er konnte die schreckliche Explosion der Sonne Caridas nicht vergessen, die hallenden Schreie der einfachen Offiziere und Mannschaften, all die wertvolle Ausrüstung, die sie zurückgelassen hatten. Furgans glorreiche Träume von der Wiedererrichtung des Imperiums waren geplatzt – aber er hatte immer noch eine Chance. Wenn er das Jedi-Baby in seine Gewalt bringen konnte, gab es neue Hoffnung für die Galaxis.
Die Blutrache durchflog einen Asteroidenring, der Anoths Umlaufbahn säumte. Der Planet selbst war in drei Teile zerbrochen: zwei große Brocken, die einander so nah waren, daß die Reibungselektrizität gewaltige Blitzgewitter zwischen ihnen erzeugte; weiter draußen kreiste ein kleinerer, zerklüfteter Felsen, in dessen Niederungen die Reste einer atembaren Atmosphäre erhalten waren. In ein oder zwei Jahrhunderten würden sich die Asteroiden gegenseitig in Weltraumstaub verwandeln, aber im Moment war Anoth ein versteckter und geschützter Hafen.
Doch das würde sich bald ändern.
»Ein ziemlich… rauher Ort für ein Kleinkind«, bemerkte Colonel Ardax.
»Das wird den Jungen nur noch härter machen«, meinte Furgan. »Der richtige Auftakt für die strenge Ausbildung, der er sich unterziehen muß, um unser neuer Imperator zu werden.«
»Botschafter Furgan«, fragte Ardax und hob die Brauen, »wissen Sie, wo genau sich diese angebliche Festung befindet?«
Furgan schob die purpurne Unterlippe nach vorn. Der Spion Terpfen hatte ihm nur die Koordinaten des Planeten geben können, mehr nicht. »Sie erwarten doch nicht, daß ich Ihnen alle Arbeit abnehme, Colonel«, schnappte er. »Setzen Sie die Scanner der Dreadnaughts ein.«
»Jawohl, Sir.« Der Colonel deutete auf die Techniker an den Analyse- und Sensorpulten.
»Wir werden sie finden, Sir«, versicherte ein Corporal, der mit großen Augen auf einen Bildschirm mit einem vereinfachten Diagramm der drei Komponenten des anothischen Sonnensystems starrte. »Da unten gibt es nicht viel. Es dürfte nicht schwer sein, sie aufzuspüren.«
Furgan stapfte zum Turbolift an der Rückseite des Kontrolldecks. »Colonel, ich gehe nach unten zu den AGT-AT-Maschinen. Ich nehme an, Sie kommen hier allein zurecht?«
»Natürlich, Sir«, sagte Ardax etwas zu überzeugt.
Als ihn der Turbolift verschluckte, glaubte Furgan eine gedämpfte Bemerkung des Dreadnaught -Captains zu hören, aber die zugleitenden Metalltüren sperrten die Worte aus…
Unten im Hangar- und Wartungsbereich der Blutrache stieß Furgan auf geschäftige Sturmtruppen. Weißgepanzerte Soldaten joggten in strenger militärischer Formation durch die metallgefliesten Gänge oder verstauten Waffen, Belagerungsgerät und Energiezellen in den Frachträumen der AGT-ATs.
Auf Carida hatte Furgan die Entwicklung und den Bau der neuen Allgebirgsterrain-Angriffstransporter überwacht, und er freute sich auf die Möglichkeit, sie in einem richtigen Kampfeinsatz zu erleben. Er plante, sich hinter der Streitmacht zu halten und es den ausgebildeten Soldaten zu überlassen, jeden Widerstand auszuschalten, obwohl er nur mit wenig Gegenwehr rechnete – eine Frau und ein Kind, die sich auf einem Felsbrocken versteckten? Wieviel Widerstand konnten sie schon leisten?
Furgan strich mit seinen plumpen Fingern über das glänzende Kniegelenk eines AGT-AT-Läufers. Die AGT-ATs waren für den Bodenkampf und den Angriff auf unzugängliche Bergfestungen gebaut; ihre vielgelenkigen Beine und die raffiniert konstruierten Fußklauen konnten sogar senkrechte Felswände bezwingen. An jedem Gelenk waren superstarke Laser angebracht, die sogar einen halben Meter dicke Sicherheitsschotts durchdringen konnten. Zwei kleine Blasterkanonen
Weitere Kostenlose Bücher