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Jedi-Padawan 06 - Der ungewisse Weg

Jedi-Padawan 06 - Der ungewisse Weg

Titel: Jedi-Padawan 06 - Der ungewisse Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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hatte, wollte er schreien und gegen die Wände hämmern. Die Wut hielt ihn genauso gefangen wie der Schmerz.
    Der Verlust ihrer Gegenwart traf ihn jeden Augenblick wieder neu. Die Gewissheit, nie wieder mit ihr reden zu können, schmerzte ihn. Er vermisste seine Freundin. Er würde sie immer vermissen. Sie war so wichtig in seinem Leben gewesen. Sie hatten sich noch so viel zu sagen.
    Obi-Wan streifte einfach umher. Er ging, bis er erschöpft war, bis er kaum noch sehen konnte. Dann schlief er, so lange er konnte. Sobald er wieder wach war, begann er erneut umherzugehen.
    Tage vergingen. Er wusste nicht, wie er seinen Schmerz überwinden konnte. Dann, eines Tages, fand er sich auf dem Platz wieder, an dem Cerasi gestorben war. Irgendjemand hatte zwischen zwei Bäumen ein Banner aufgehängt.

    RÄCHT CERASI - WÄHLT DEN KRIEG

    Etwas in Obi-Wan erstarrte. Er rannte zu dem Banner und sprang hoch, um danach zu greifen. Es war nicht leicht, das Material zu zerreißen, doch er gab nicht auf. Seine Muskeln schmerzten und seine Finger waren steif, als er es schließlich in winzige Stücke zerfetzt hatte.
    Cerasis Andenken durfte nicht so missbraucht werden. Er musste es verhindern. Er musste seine Liebe und seinen Schmerz für sie einsetzen und dafür kämpfen, dass dies aufhörte.
    Er musste mit Nield reden. Niemand sonst konnte ihm helfen.
    Obi-Wan fand ihn in den Tunneln, in einem Raum weit weg von dem Gewölbe, in dem sie sich einst kennen gelernt hatten. Es war ein Raum, den sie kurzfristig als Lager benutzt hatten. Nield saß mit gesenktem Kopf auf einer Bank.
    »Nield?« Obi-Wan kam zögernd in das Zimmer. »Ich habe dich gesucht.«
    Nield sah nicht auf. Aber er bat Obi-Wan auch nicht, zu gehen.
    »Unsere Herzen sind gebrochen«, sagte Obi-Wan. »Ich weiß das. Ich vermisse sie auch. Doch wenn sie sehen könnte, was jetzt geschieht, wäre sie wild vor Wut. Weißt du, was ich meine?«
    Nield antwortete nicht.
    »Sie mobilisieren sich für den Krieg und benutzen Cerasi als Grund«, sagte Obi-Wan. »Wir können das nicht zulassen. Es würde alles verletzen, wofür sie eingetreten ist. Wir haben Cerasi nicht beschützen können, als sie noch lebte. Aber wir können ihr Andenken schützen.«
    Nields Kopf war noch immer gesenkt. War sein Schmerz so groß, dass er Obi-Wan nicht hörte? Oder hatte er ihn verstanden?
    Dann sah Nield auf. Obi-Wan ging einen Schritt zurück. Statt des Schmerzes, den er erwartet hatte, sah er Nields vor Wut verzerrtes Gesicht.
    »Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen?«, fragte Nield und seine Stimme zitterte vor Zorn. »Wie kannst du es wagen zu behaupten, dass du sie nicht beschützen konntest? Warum nicht, Obi-Wan?«
    Nield stand auf. In dem kleinen Raum berührte sein Kopf beinahe die Decke. Seine Wut erfüllte das Zimmer.
    »Ich habe versucht, zu ihr zu laufen«, begann Obi-Wan. »Ich ...«
    »Sie hätte überhaupt nicht dort sein dürfen!«, rief Nield. »Du hättest auf sie aufpassen, sie beschützen sollen, anstatt zu versuchen, Fremde zu retten wie ein ... Jedi!«
    Nield spuckte das letzte Wort heraus, als er einen drohenden Schritt auf Obi-Wan zu machte. Seine dunklen Augen glühten. Obi-Wan konnte Tränen sehen, die noch nicht vergossen wurden. Tränen der Trauer und der Wut.
    »Jedi, die ihre Gedanken immer bei höheren Dingen haben«, fuhr Nield verbittert fort. »Immer besser als die, die sie beschützen, unfähig, sich mit lebenden Wesen zu verbinden, aus Fleisch und Blut und mit Herzen .«
    »Nein!«, schrie Obi-Wan. »So sind Jedi nicht! Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir sind!«
    »Wir!«, brüllte Nield. »Siehst du? Du bist ein Jedi! Du empfindest keine Loyalität uns gegenüber. Du bist ein Fremder. Du hast Cerasi beeinflusst, du hast sie gegen mich aufgebracht .«
    »Nein, Nield.« Obi-Wan war bemüht, seine Stimme ruhig zu halten. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Niemand konnte Cerasi beeinflussen oder ihr sagen, was sie tun sollte. Sie wollte nur Frieden. Und darum bin ich hier.«
    Nields Hände ballten sich zu Fäusten. »Frieden?«, zischte er. »Was ist das? Was ist Frieden, wenn man einen Verlust erleidet? Cerasi wurde von den Älteren getötet und dafür müssen sie büßen. Ich werde nicht ruhen, bis der letzte dreckige Ältere tot ist. Ich werde sie rächen oder sterben!«
    Obi-Wan erschrak zutiefst. Nields Worte klangen wie ein Hologramm in den Hallen, die er so verabscheute.
    »Was tust du hier, Obi-Wan Kenobi?«, fragte Nield und Abscheu klang

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