Jedi-Padawan 10 - Der gefährdete Frieden
Rutan tatsächlich überfallt?«
Meenon zögerte. »Ich bin kein solch blutrünstiger Wilder wie König Frane«, sagte er dann. »Natürlich will ich einen Krieg vermeiden. Ich möchte nicht zusehen, wie die Söhne und Töchter von Senali und Rutan getötet werden.«
»Also lasst uns Leed finden und Yaana befreien«, drängte Qui-Gon. »Gebt uns zwölf Stunden. Und helft uns. Sagt uns, ob es irgendeine Partei oder einen Clan auf Senali gibt, der dies getan haben könnte. Wir haben sie im Mondlicht gesehen. Sie hatten ihre Gesichter mit weißer Farbe angemalt und trugen Kopfschmuck aus weißen Korallen ...«
»Die Geisterhaften«, unterbrach Meenon ihn. »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, doch es könnte sein. Sie bezeichnen sich selbst als Clan, haben aber keine Blutsbindungen. Wir sind nicht sicher, wer sie sind. Sie sorgen immer für Streitigkeiten zwischen anderen Clans. Sie sind gegen den Austausch der Königskinder und gegen jedweden Kontakt mit Rutan. Ich weiß nicht, was sie damit bezwecken wollen, aber die Geisterhaften könnten Leed entführt haben.«
»Wisst Ihr, wo sie sich aufhalten?«, fragte Qui-Gon.
Meenon schüttelte den Kopf. »Sie leben als Nomaden und haben kein festes Lager. Ihr müsst einen guten Führer haben. Einen, der auch auf dem Wasser Spuren suchen kann.« »Ihr müsst jemanden für uns finden und ihn sofort herschik-ken.«
»Aber Ihr habt doch den besten Führer bei Euch, den es gibt«, sagte Meenon. »Drenna.«
Meenon unterbrach die Übertragung. Qui-Gon drehte sich um und suchte Drenna. Er sah nur Taroon, der sich so weit wie möglich von ihnen weggesetzt hatte. Der Rest des Decks war leer.
»Wo ist sie hingegangen?«, fragte Obi-Wan. Er hatte kein Geräusch gehört.
Taroon sah, dass die Jedi das Deck absuchten. Er stand auf und ging zu ihnen.
»Glaubt Ihr mir jetzt?«, fragte er. »Sie hat sich davongeschlichen, als Ihr beschäftigt wart und ich sie nicht sehen konnte. Sie steckt hinter Leeds Entführung. Sie ist verschwunden, um sich mit ihm zu treffen!«
Qui-Gon suchte die dunkle Lagune ab. Der lilafarbene Himmel wurde langsam grau. Ein dünner Streifen am Horizont sagte ihm, dass die Sonne bald aufgehen würde. Er konnte den Morgen riechen.
Weit über die Lagune hinweg sah er eine Kräuselung im Wasser. Es hätte ein Fisch sein können, doch er wusste, dass es keiner war. Drenna schwamm dort. Sie hatte die Lagune fast verlassen und das offene Meer erreicht.
Taroon folgte Qui-Gons Blick. »Ihr nach!«
Drennas energische Schwimmzüge verlangsamten sich. Sie tauchte unter. Als sie wieder auftauchte, schwamm sie mit leicht veränderter Richtung weiter.
»Sie folgt ihm, das stimmt«, sagte Qui-Gon. »Aber nicht, weil sie zu den Geisterhaften gehört. Sie verfolgt die Geisterhaften.« Er wandte sich an Obi-Wan. »Zieh dein Atemgerät an. Wir müssen sie einholen.«
»Ich komme mit«, sagte Taroon.
»Nein. Ihr könntet nicht mit uns mithalten, Taroon. Und Euer Vater möchte, dass Ihr nach Rutan zurückkehrt.« Qui-Gon legte eine Hand auf Taroons Schulter. »Ich weiß, dass Ihr Euren Bruder finden wollt. Aber Ihr müsst uns vertrauen. Kehrt nach Rutan zurück. Verärgert Euren Vater nicht. Die beiden Planeten stehen am Rande eines Krieges. Wir werden Leed sicher zu Euch bringen.«
Taroon nickte zögernd. Er sah, wie Obi-Wan und Qui-Gon ihre Atemgeräte aufsetzten und in die Lagune sprangen.
Das Wasser war kühl, doch ihre Muskeln erwärmten sich, während sie schwammen. Qui-Gon tauchte so oft wie möglich auf, um nach Drenna zu sehen, die irgendwo vor ihnen war. Sie bewegte sich unglaublich schnell voran, schwamm flink, tauchte immer wieder ab und änderte mehrmals die Richtung. Alle paar Meter tauchte sie wieder ab.
Irgendwann holten sie Drenna ein. Sie schwamm langsam auf dem Grund der Lagune entlang. Als sie die Jedi sah, zeigte sie nach oben und schoss zur Oberfläche hoch.
Qui-Gon und Obi-Wan folgten ihr. Die Sonne war jetzt am Horizont zu sehen und tauchte die Lagune in ein blasses, rosafarbenes Licht.
»Wie verfolgt Ihr sie?«, fragte Qui-Gon. »Können wir Euch helfen?«
»Die Rocshore-Fische«, erklärte Drenna. »Wenn ein Boot auf der Oberfläche vorbeikommt, blockiert es das Licht. Die Rocshores sind sehr ängstlich und vergraben sich bis mindestens eine Stunde danach im Sand. Deswegen kann man Rocshores nicht mit dem Boot fangen. Ich folge den Erdhügeln auf dem Meeresgrund. Man sieht sie kaum, wenn man nicht weiß, wo man suchen muss. Folgt
Weitere Kostenlose Bücher