Jedi-Padawan 18 - Die innere Bedrohung
sich abzuheben und anders auszusehen. Wenn er Glück hätte, würde niemand seinen Hut für eine Verkleidung halten, sondern als Beispiel für seine Selbstverwirklichung ansehen.
Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ Obi-Wan das Wohnhaus und ging zur Shuttle-Plattform. Es war spät am Morgen und die meisten waren bereits bei der Arbeit. Der Shuttle war beinahe leer.
Da die Stadt so ordentlich organisiert war, hatte Obi-Wan keine Probleme, die Schule zu finden. Er hatte angenommen, dass sie wie alle anderen Bauwerke auf Vorzyd 4 aussehen würde und er hatte Recht. Drei identische, unscheinbare Gebäude standen in einer Reihe und beherbergten Schüler verschiedenen Alters.
Als er um die Gebäude herum ging, spähte Obi-Wan in so viele Klassenzimmer wie möglich. Alle sahen gleich aus, nur das Alter der Schüler veränderte sich von Klassenzimmer zu Klassenzimmer. Mit starrem Blick schauten die Schüler auf große Schirme an der Vorderseite der Zimmer. Erwachsene standen dabei und paukten so viele Information wie möglich ein, wobei es sich zweifellos um Arbeitstechniken handelte. Das Ganze sah eher wie ein Arbeitslager und nicht wie eine Schule aus.
Doch Obi-Wan wusste aus Erfahrung, dass es in der Galaxis allerhand Arten von Schulen gab. Ihm fiel plötzlich der furchtbare Lern-Ring auf dem Planeten Kegan ein. Obwohl es warm war, fror er bei dem Gedanken daran, wie er und Siri, ein Padawan-Mädchen, eingesperrt worden waren.
In der dortigen Schule hatte man Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen und so dazu gebracht, an Dinge zu glauben, die nicht stimmten. Schwierige und kranke Kinder waren eingesperrt worden - für immer. Vorzyd 4 war sicher nicht der einzige Ort, an dem Kinder daran gehindert wurden, eigene Vorstellungen zu entwickeln. Zum zweiten Mal an diesem Morgen war Obi-Wan froh, dass sein Meister ihm gestattet hatte, den Verlauf dieser Mission selbst zu gestalten. Dass er versuchen konnte, auf seine Art ein Problem zu lösen. Er wollte weder Qui-Gon noch sich selbst enttäuschen. Daher war er entschlossener denn je, seinen Plan erfolgreich durchzuführen.
Obi-Wan bog um eine Ecke und spähte durch ein kleines, rechteckiges Fenster. Dahinter lag ein kleiner, karger Raum. Grath und ein paar andere Kinder, die an dem Treffen in der Nacht zuvor teilgenommen hatten, saßen darin auf ein paar Liegen. Der Raum sah aus wie ein Krankenzimmer, doch keines der Kinder schien krank zu sein. Sie saßen ganz im Gegenteil aufrecht da und unterhielten sich angeregt.
Obi-Wan ging etwas näher an das Fenster in der Hoffnung, mehr sehen zu können und vielleicht etwas zu hören, was die Kinder sagten. Doch im gleichen Moment ging die Tür auf und ein erwachsener Vorzydianer kam in den Raum. Die Kinder legten sich sofort hin und taten so als wären sie krank oder eingeschlafen. Der Erwachsene sah sich jedes der Kinder an und blieb dann besonders lange bei Grath stehen. Schließlich drehte er sich um und verließ - offensichtlich zufrieden - das Zimmer.
Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, richteten sich die Kinder wieder auf und setzten ihre Unterhaltungen fort. Ein Mädchen sprang von der Liege und gestikulierte mit den Händen, um zu betonen, was es sagte. Obi-Wan erkannte in ihm das Mädchen, das ihn am Tag zuvor bei dem Treffen entdeckt hatte.
Es schien so, als planten die Kinder etwas.
Obi-Wan ging von dem Fenster weg und konzentrierte sich auf seine Körpertemperatur. Er spürte schon bald, wie seine Glieder von einer unnatürlichen Wärme erfüllt wurden - er hatte sich selbst Fieber verschafft. Ein vorzydianisches Fieber, wie er hoffte.
Obi-Wan ging um das Gebäude herum und fand den Eingang zu dem Krankenzimmer. Er öffnete ihn und ging hinein.
»Der Knopf!«, rief jemand.
»Schnell!«, rief eine andere Stimme.
»Die Tür!«
Nach einer verwirrten Sekunde begriff Obi-Wan. Die Kinder wollten, dass er die Tür offen hielt - sie konnten sie von innen anscheinend nicht öffnen. Obi-Wan konnte gerade noch verhindern, dass sich die Tür schloss, indem er einen Knopf drückte. Die vier Kinder sprangen von ihren Liegen auf und rannten in das Sonnenlicht hinaus.
»Was ist mit Tray passiert?«, fragte Grath, als er sich zu Obi-Wan umdrehte.
Der junge Jedi zuckte mit den Schultern und hoffte, dass das als Antwort genügte.
»Wie auch immer«, sagte das Mädchen mit den lebhaften Händen. »Ich bin froh, dass uns überhaupt jemand herausgelassen hat. Es wurde langsam etwas schwierig, den
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