Jedi-Padawan 19 - Die schicksalhafte Täuschung
vorn. Ihre lachsfarbene Haut glänzte, doch ihre Augen waren von Nervosität verschleiert. Als sie sich setzte, konnte Obi-Wan spüren, wie sie in ihrem tiefsten Innern nach Ruhe suchte. Sie hob das Kinn und sah Pi T'Egal selbstsicher an.
Der Senator sprach mit sanfter Stimme; irgendwie brachte Bant immer alle dazu, sanft zu sein. »Erzähl uns, was an jenem Nachmittag geschah, Bant.«
»Ich wurde von Xanatos und Bruck Chun gefangen genommen«, sagte Bant mit klaren, deutlichen Worten. »Sie brachten mich zum Saal der Tausend Quellen. Wir benutzten die Wassertunnel, damit wir nicht gesehen wurden. Als wir am Teich unter dem Wasserfall ankamen, kettete mich Xanatos am Grund fest. Er sagte noch zu mir, ich sollte mich auf den Tod vorbereiten, denn Qui-Gon und Obi-Wan würden mich nicht retten können. Ich hörte nicht auf ihn. Doch die Zeit schritt weiter und weiter voran, bis ich die Grenze erreichte, bis zu der ich noch unter Wasser bleiben konnte. Irgendwann hatte ich sie überschritten. Ich wusste, dass ich dem Tod nahe war. Ich bereitete mich darauf vor. Doch dann spürte ich Obi-Wans Gegenwart. Ich konnte ihn nicht sehen, doch ich wusste, dass er da war. Ich spürte, wie die Macht floss und mir Kraft verlieh. Einen Augenblick später spürte ich, wie Obi-Wan mich befreite und an die Oberfläche brachte. Er schleppte mich ans Ufer. Ich sah Bruck Chun in der Nähe liegen. Er war tot.«
Bant schloss ihren Bericht mit leiser Stimme und neigte den Kopf. »Das ist alles, was ich weiß.«
Der leicht beleidigende Tonfall in Sano Sauros Stimme veränderte sich jetzt in das sanfte Schnurren eines tödlichen Tieres. »Du sagst, du wärst unter Wasser kurz vor deiner Grenze gewesen. Gibt es einen genauen Zeitraum, den ein Mon Calamari ohne Sauerstoff unter Wasser bleiben kann?«
»Nein«, sagte Bant. »Das ist von Individuum zu Individuum verschieden.«
»Bist du jemals unter Wasser ohnmächtig geworden, Bant?«
»Nein.«
»Du hast noch nie deine Grenze erreicht?«
»Nein«, gab Bant zurück. »Nicht bis zu jenem Tag.«
»Und doch bist du nicht ohnmächtig geworden, oder etwa doch? Wie alt bist du, Bant?« Sano Sauro fragte jetzt plötzlich in einem anderen Tempo und härterem Tonfall.
»Ich bin zwölf. Als es geschah, war ich elf.«
»Wenn du aber deine Grenze noch nie erreicht hast - auch an jenem Tag nicht - wie kannst du dann wissen, dass du dem Tod nahe warst?« Sano Sauro feuerte sie Frage abrupt ab.
Sie blinzelte langsam. »Ich spürte, dass der Tod sehr nahe war ...«
»Es war also ein Gefühl.«
Obi-Wan spannte sich an. Ein Schleier der Unsicherheit überflog Bants Gesicht. Diesen Angriff hatte sie nicht erwartet.
»Jedi lernen, ihren Gefühlen zu vertrauen.«
»Ach so. Und in was für einem Geisteszustand hast du dich befunden?«
»Ich befand mich in einem meditativen Stadium und wartete auf den Tod, falls er kommen sollte.« »Kannst du sagen, wie lange du es noch ausgehalten hättest, wenn Kenobi dich nicht gerettet hätte?«
Bant zögerte.
»Die Wahrheit«, sagte Sauro warnend.
»Nein . das kann ich nicht .«
Sano Sauro wirbelte herum und sah die Senatoren an. »Wir müssen also den Gefühlen eines elfjährigen Mädchens trauen, das sich in Lebensgefahr befand und das behauptet, dass alle Versuche zu seiner Befreiung gerechtfertigt waren. Ein junger Mann ist deshalb tot.«
»Aber ich kenne meine Fähigkeiten und Möglichkeiten«, rief Bant. »Ich bin mir sicher, dass ich dem Tod nahe war!«
»Ich habe keine weiteren Fragen«, sagte Sano Sauro.
»Ich denke, es ist an der Zeit, für heute aufzuhören«, sagte Pi T'Egal. »Wir werden uns morgen zur selben Zeit noch einmal treffen.«
Die Senatoren erhoben sich. Bant stand zitternd vom Zeugenstand auf und ging zu Obi-Wan und Qui-Gon.
»Ich habe Euch enttäuscht .«
»Nein«, sagte Qui-Gon mit fester Stimme. »Du hast die Wahrheit gesagt.«
»Alles ist in Ordnung, Bant«, sagte Obi-Wan. »Dieser Sano Sauro hat alles herumgedreht. Er hat keinen Respekt vor den Jedi.«
»Aber die Senatoren haben Respekt«, sagte Qui-Gon zu ihr. »Sie werden seiner Interpretation nicht folgen. Mach dir darüber keine Sorgen.« Er führte sie sanft zur Tür, wobei er etwas schneller ging, als er sah, dass Vox Chun und Sano Sauro ebenfalls den Saal verließen. Er wollte ihnen aus dem Weg gehen.
Obi-Wan blieb mit Kad Chun zurück. Ihre Blicke trafen sich. Eine Welle der Wut überkam Obi-Wan - eine Welle, von der er wusste, dass er ihr widerstehen musste. Doch
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