Jedi-Padawan 19 - Die schicksalhafte Täuschung
sich.
Tahl hörte das Geräusch und lief los. Der Raumjäger bewegte sich - geradewegs auf sie zu.
»Tahl!«, brüllte Qui-Gon. »Genau vor Euch!« Er lief auf sie zu, doch Tahl hatte bereits nach der Macht gegriffen und machte einen gewaltigen Satz nach links, was sie in einen sicheren Abstand vom Raumjäger brachte.
Diese Ablenkung hatte Qui-Gon seinen Vorteil gekostet. Er konnte Chenati nicht mehr erreichen. Er konnte nur noch sehen, wie der Raumjäger abhob und verschwand.
Tahl deaktivierte ihr Lichtschwert und steckte es ärgerlich zurück an ihren Gürtel. »Vielleicht hättet Ihr ihn gefangen, wenn Ihr nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wärt, mich zu beschützen.« Sie klang wirklich wütend. »Vielleicht lägen die Dinge etwas anders, wenn man mich nicht beschützen müsste.«
»Tahl ...«
»Qui-Gon! Tahl!« Clee Rhara lief zu ihnen. »Ich habe gesehen, wie Chenati abhob.« Sie starrte in den jetzt leeren Himmel.
»Es gab nur zwei Möglichkeiten: ihn zu töten oder ihn gehen zu lassen«, sagte Qui-Gon.
»Es ist in Ordnung«, gab Clee Rhara zurück. »Immerhin wissen wir jetzt, dass die Raumjäger nicht mehr gefährdet sind.«
»Ihr müsst die anderen prüfen«, sagte Tahl. »Er war ein paar Minuten hier.«
»Das werden wir machen. Vielen Dank, meine lieben Freunde.« Sie warf Qui-Gon und Tahl einen warmherzigen Blick zu. Sie war schon immer eine sonnige Natur gewesen, immer bereit, die positive Seite einer Sache zu sehen. »Jetzt können wir das Programm fortsetzen.«
»Aber Ihr wisst nicht, wer Euer Feind ist«, sagte Tahl zu ihr.
»Ja, das macht mir in der Tat ein wenig Sorgen«, sagte Clee. »Aber ich bin froh, dass ich meine Basis weiterführen kann.
All diese Verdächtigungen waren schlimm.«
»Ja. Misstrauen raubt Energie, die man besser auf andere Dinge verwenden sollte«, merkte Tahl an.
»Master Tahl!« Der weiblich klingende Singsang von Tahls persönlichem Navigationsdroiden ZwoJot hallte durch den Hangar. »Ihr seid heute Morgen ohne mich aufgebrochen! Seht Euch nur all die Hindernisse in diesem Hangar an! Neben Eurem linken Fuß liegt ein Fusionsschneider.«
Tahl schloss genervt die Augen. Normalerweise fand Qui-Gon ZwoJots dauerndes Genörgel belustigend. Doch jetzt sah er, dass Tahl kurz davor war zu explodieren. Sie hatte für heute genügend Schutz gehabt.
»Tahl geht es gut, ZwoJot«, sagte er schnell.
»Qui-Gon Jinn, hallo«, gab ZwoJot zurück. »Ich habe Euch seit meiner Neuprogrammierung nicht mehr gesehen. Was für ein Glück für mich, dass meine Speicherzellen intakt gelassen wurden.«
Qui-Gon blieb stehen. Einen Augenblick blendete er seine Freunde und den plappernden Droiden aus. Etwas stimmte nicht. Was hatte ZwoJot gesagt, das ihn darauf brachte?
Zunächst hatten Tahl und Clee Rhara über Misstrauen geredet. Dann hatte ZwoJot ihre Neuprogrammierung erwähnt ...
Xanatos hatte seinerzeit in ZwoJot einen Überwachungssender platziert. Sie hatten nicht gewusst, dass der allzu weibliche Droide all ihre Gespräche an den Feind übermittelt hatte. Sie hatten gewusst, dass sich ein Spion im Tempel aufgehalten hatte und Obi-Wan hatte zu bedenken gegeben, dass es sogar Tahl hätte sein können. Und obwohl es auch ihm absolut logisch erschienen war, hatte Qui-Gon Tahl doch nie misstraut.
Xanatos war noch nie in der Lage gewesen, jemandem zu vertrauen. Und das hatte zu seinem Untergang geführt.
Weshalb also hätte er Bruck trauen sollen?
Er erinnerte sich daran, wie sich der Griff von Brucks Lichtschwert angefühlt hatte; die leicht abgenutzten Gravuren, die kleine Kerbe, die er gespürt hatte. Der Gedanke, wie viel Zeit der Junge wohl mit der Gravur zugebracht hatte, hatte ihn lange beschäftigt.
Jetzt passte alles plötzlich perfekt zusammen und Qui-Gon wusste, wie er das Ruder zu Obi-Wans Gunsten herumreißen konnte.
Es fiel ihm schwer, Tahl zurücklassen zu müssen, ohne die Dinge mit ihr geklärt zu haben. Aber sein Padawan brauchte ihn jetzt.
Kapitel 9
Obi-Wan hatte gedacht, er wäre darauf vorbereitet gewesen. Er hatte die Ereignisse um Bruck so oft durchdacht, dass er sicher gewesen war, die Anhörung ohne Probleme durchstehen zu können. Er hatte sogar gehofft, dass Vox und Kad Chun ihre Meinung ändern würden. Dass sie die schmerzhafte Wahrheit erkennen würden, dass Bruck den dunklen Weg gewählt hatte.
Aber es war anders gekommen.
Von dem Augenblick an, an dem er sich auf den Stuhl gegenüber von den Senatoren gesetzt und mit seiner
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