Jedi Quest 11 - Die letzte Machtprobe
die Sith-Mausoleen, die im Tal standen, so gestaltet worden waren, dass sie die Dunkle Energie noch verstärkten. Es war beinahe eine physische Präsenz, die die Jedi spüren konnten. Etwas, das ihnen die Brust einschnürte. Dies alles ließ sie instinktiv nach ihren Lichtschwertern greifen.
Der Wind wurde stärker und zerrte mit eisigen Fingern an ihren Mänteln. Die roten Wolken verdichteten sich und wogten schneller denn je über den Himmel. Die Jedi waren allein in einer rauen Landschaft. Sogar die herabstürzenden Felsen hatten sie davor gewarnt hierher zu kommen. Der Sand schien an ihren Stiefeln zu kleben und der Wind schien sie zurückwehen zu wollen. Die Luft roch abgestanden und verdorben.
Obi-Wan wollte etwas sagen. Es musste ein paar Worte geben, die sie aufbauen konnten, die ihre Verlassenheit in diesem düsteren Schattenland erträglicher machen würde.
Es war Ry-Gaul, der das Wort ergriff.
»Möge die Macht mit uns sein.«
Und natürlich war es dieser Satz, der ihnen wieder Mut machte. Der eine Satz, den sie so oft gesagt hatten - zueinander und zu ihren Padawanen. Die Worte, die zu sprechen ihnen so leicht fiel, die Worte, die mehr als Worte waren, die in ihren Träumen lebten.
Sie gingen weiter.
Vor dem Eingang des Tals blieben die Jedi stehen. Die Felswände lagen hier so dicht beieinander, dass sie nicht alle auf einem Heck stehen konnten. Rasiermesserscharfe Vorsprünge ragten von unten bis oben in einem gefährlichen
Muster aus jeder Felswand. In dieses Tal würde nie ein Fahrzeug hineinfliegen. Die Felsvorsprünge warfen dunkle Schatten, von grau bis tiefschwarz.
Obi-Wan sah sich die Seitenwände des Eingangs aufmerksam an. Er konnte keinerlei Anzeichen von Waffen oder sonstigen Sicherheitsmaßnahmen entdecken. Es kam ihm allerdings undenkbar vor, dass sie einfach hineingehen konnten.
»Das muss eine Falle sein«, sagte er. »Madame Nu sagt, einer Legende nach werden die Gräber von Tuk'ata-Bestien bewacht. Sie waren den Sith zu Diensten.«
»Tuk'ata?«, fragte Ferus.
»Riesige Kreaturen. Dreifache Zahnreihen, fünfzehn Zentimeter lange Klauen und drei Hörner«, erläuterte Obi-Wan. »Sie können sich auf vier oder zwei Beinen bewegen und haben zwei flügelartige Auswüchse - keine funktionsfähigen Flügel, sondern giftige Stacheln. Sie sind sehr schnell.«
»Nichts wie hin«, sagte Darra. »Stacheln, Klauen, Zähne, Hörner. Meine Lieblings-Kreatur.«
»Es ist nur eine Legende«, sagte Anakin. Er versuchte unbeschwert zu klingen.
»Das. glaube. ich. nicht«, sagte Tru, den Blick starr auf die Felswand gerichtet.
Dort formten sich die Schatten zu Bestien, die sich langsam erhoben, ihre langen Hälse ausstreckten und in der Luft schnupperten.
Das mussten Tuk'ata sein! Sie bäumten sich einer nach dem anderen auf - erst vier, dann sechs, dann zehn. Ihre Schreie schienen die Wolken zerteilen zu können. Blutgetränkter Speichel tropfte von ihren dreifachen Zahnreihen. Mit einem kurzen Anspannen ihrer Beinmuskeln sprangen sie von
Vorsprung zu Vorsprung und landeten schließlich mühelos vor den Jedi, wo sie sich wieder auf den Hinterbeinen aufbäumten und ihre Klauen angriffsbereit erhoben.
»Hatte ich erwähnt, dass sie springen können?«, fragte Obi-Wan.
Die Jedi hoben ihre gezündeten Lichtschwerter.
Kapitel 19
Die bösartigen Tuk'ata bewegten sich blitzschnell. Sie besaßen vielleicht keine Angriffsstrategie, doch die brauchten sie auch nicht. Sie griffen mit blitzenden Zähnen, Klauen und zuckenden Stacheln an.
Anakin sprang auf den vordersten Tuk'ata zu. Er wollte der Erste sein, der einen zur Strecke brachte. Die Bestie wirbelte herum und starrte ihn mit ihren bedrohlichen, gelben Augen an. Eine gewaltige Klaue sauste durch die Luft und Anakin traf sie mit seinem Lichtschwert. Das Biest heulte auf, doch Anakin hatte es nur verärgert.
Er musste eine verwundbare Stelle finden. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Ferus und Siri gleichzeitig einen Tuk'ata angriffen. Vielleicht hätte er auf seinen Meister warten sollen, doch als er einen schnellen Blick über die Schulter warf, sah er, dass Obi-Wan schon mit zwei weiteren Tuk'ata beschäftigt war, während Ry-Gaul und Tru ihm zu Hilfe eilten.
Die Kreatur schlug wieder nach ihm, doch Anakin hatte diesen Zug vorausgesehen und rollte sich seitlich weg. Dabei versuchte er, einen Hieb gegen die Seite der Bestie zu landen, wo er annahm, dass ein Treffer sie töten würde. Doch zu seiner Überraschung traf einer der Stacheln
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