Jedi Quest 11 - Die letzte Machtprobe
geöffneter Mund, der einen ungläubigen Schmerzensschrei ausstieß. Darra, die mit schreckgeweiteten Augen zu Boden fiel.
Darra, die ihm den Kopf zugewandt hatte und deren Wange im Staub des Grabes lag.
Er hatte sie schon einmal so gesehen, als sie auf Haariden verwundet worden war. Damals hatte er geglaubt, es wäre seine Schuld gewesen. Er hatte ihre Fähigkeiten schwächer eingeschätzt, aber von seinen eigenen war er überzeugt gewesen. Deshalb wollte er schützend vor sie springen. Aber statt dessen war er mit ihr zusammengeprallt. Er hatte sich für den besseren Krieger gehalten und sie versehentlich ins Blasterfeuer gestoßen.
Sie hatte ihm deswegen niemals einen Vorwurf gemacht.
Er sah wieder ihr Gesicht, das so blass war. Das helle Band, das sie immer in ihren Zopf flocht, wie es im Staub des Grabes lag.
Er wusste, dass sie schwer verwundet war. Und er hatte das Gefühl daran zu ersticken. Er hatte Ferus nicht geholfen. Darra schon. Und nun lag sie auf dem Boden. Er versuchte all diese Fakten zusammenzufügen, damit sie einen Sinn ergaben.
Trus Lichtschwert war auf halbe Leistung gegangen.
Anakin hatte ihm nie angeboten, die Austrittsöffnung neu zu justieren. Dabei hatte er es vorgehabt.
Was ist mit mir los?, fragte sich Anakin. Sein Verstand schien plötzlich klar und scharf zu arbeiten. Weshalb habe ich meinen Freunden nicht geholfen? Habe ich mich verändert? Verändere ich mich noch? Was wird aus mir?
Damals, als er gerade frisch zum Padawan ernannt worden war, hätte er niemals gezögert. Seine Loyalität hätte ihnen gegolten.
Doch jetzt waren die Dinge komplizierter. Es stand mehr auf dem Spiel.
Vielleicht veränderte er sich zum Guten.
Kontrolle Regeln Überlegenheit Größe...
War er einfach reifer geworden? Ein besserer Kämpfer? Besser in der Lage, eine Situation einzuschätzen und auf ein Ziel hinzuarbeiten? War er deshalb losgestürmt um Omega zu stellen? Oder hatte ihn nur der Neid getrieben? Wie konnte er diese Dinge nur voneinander trennen? Und wieso sollte er das überhaupt tun?
Macht Regeln Resultate...
Anakin schüttelte den Kopf. Die Stimmen ließen ihn nicht in Ruhe.
Er dachte an Darra. Zärtlichkeit erfüllte ihn und die Stimmen verstummten.
Vor Jahren hatte er Darra voller Gewissensbisse in einem Med Center besucht. Sie hatte seine Schuldgefühle mit einem Grinsen weggewischt. Jetzt habe ich endlich etwas, mit dem ich die Jünglinge beeindrucken kann. Ich wurde im Kampf verwundet.
Und dann fiel ihm etwas ein, an das er schon lange nicht mehr gedacht hatte. All die Zeit hatte er immer nur ihre Stärke vor Augen gehabt. Doch jetzt fiel ihm wieder ein, wie zerbrechlich sie war. Er erinnerte sich an ihre Hand auf der Bettdecke. Ihre Finger hatten seinen Ärmel kaum spürbar berührt.
Bleib bei mir, bis ich eingeschlafen hin. Es ist so einsam hier.
Anakin schlug wieder gegen die Falle. Er spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. Er wusste, dass sein Zorn der Macht im Weg stand, doch er konnte nichts dagegen tun. Wenn er nur. wenn er diesen Zorn nur benutzen könnte. Doch das war etwas, das ein Jedi nicht tun durfte.
In ihm brodelte die Enttäuschung. Er war handlungsunfähig. Und sein Meister war mittlerweile in der Dunkelheit verschwunden.
Es hätte Obi-Wan eigentlich nicht überraschen dürfen, als die Visionen der Sith-Lords verblassten und Qui-Gon vor ihm stand. Und doch überraschte es ihn. Er hätte wissen müssen, dass die Sith in der Lage waren, seine schmerzhafteste Erinnerung aus seinem Inneren hervorzubringen.
Qui-Gon. Er hatte eine klaffende Wunde in der Brust, wo Darth Maul ihn getroffen hatte.
»Du hattest immer so viel Angst davor mich zu enttäuschen«, sagte Qui-Gon. »Und nun hast du es getan.«
Obi-Wan blieb stehen. Sein Lichtschwert baumelte in seiner Hand.
Er ist nicht real. Er ist nicht real.
»Du hast mich enttäuscht, Obi-Wan.«
Nicht... real.
»Und du weißt nicht einmal, weshalb.«
Obi-Wan holte tief Luft. Er trat einen Schritt auf Qui-Gon zu. Das Bild verschwand.
Erschüttert machte er sich wieder auf den Weg durch die Dunkelheit. Jetzt war es einfacher an den Sith-Lords vorbeizugehen, an den Visionen, die knurrten und zischten und mit den Klauen nach ihm griffen, als er vorüber ging. Er hatte das Schlimmste schon gesehen.
Er hörte ein Zischen, spürte, wie sich die Dunkle Seite aufbäumte, und konnte sich gerade noch vorbereiten, als ein Blitz die Dunkelheit erhellte - der leuchtende Abgasstrahl einer Rakete, der ihn blenden
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