Jedi Quest 11 - Die letzte Machtprobe
Siri. »Benutze die Macht.«
Anakin wandte den Blick ab und sah wieder hin. In der Luft war ein kaum sichtbarer, violetter Schimmer zu erkennen. Er erschien und verschwand wieder. Wenn man blinzelte, würde man die Erscheinung schon versäumen.
»Ich sehe es«, sagte Darra.
»Es wird noch mehr davon geben«, warnte Obi-Wan die anderen. »Die Padawane müssen sehr vorsichtig sein. Ihr werdet den Fallen höchstwahrscheinlich nicht allein entgehen können. Haltet euch dicht bei euren Meistern.«
Sie umgingen die Falle und drangen weiter ins Grab vor.
Da erklang Gekicher in der faulig riechenden Luft.
»Ich hätte nicht weniger von Euch erwartet, Obi-Wan.« Die Stimme kam aus dem Nichts. Sie triefte vor Spott und Selbstsicherheit.
Granta Omega.
Obi-Wan blieb stehen.
Nur ein paar Meter vor ihnen trat Omega langsam hinter einem Grab hervor.
Er klopfte mit einem Finger an seinen Gürtel. »Habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr würdet ein paar Fallen entgehen und mich dann ergreifen?«
»Komm wieder zurück, du Narr«, zischte Zan Arbor und erschien hinter Omega aus der Dunkelheit. »Wieso musst du immer mit ihm reden?« In ihrer Tunika aus blauer Seide sah sie wie immer makellos aus. Ihr blondes Haar war in kunstvoll geflochtenen Zöpfchen auf ihrem Kopf aufgetürmt.
»Weil es mir Spaß macht«, sagte Omega. Sein attraktives Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Er schien sich in dem furchtbaren Grab wie zu Hause zu fühlen. »Ich habe - mal sehen, eins, zwei, vier, acht Jedi hier und alle wollen sie meine Wenigkeit gefangen nehmen!«
»Vergisst du nicht, dass ich auch noch da bin?«, fragte Zan Arbor bissig. »Typisch. Ich war schon eine Feindin der Jedi, bevor du überhaupt geboren warst, Granta.«
»Mein Vater war vor mir ihr Feind«, erwiderte Omega.
Xanatos. Omegas Vater, der ehemalige Jedi, der einst versucht hatte Qui-Gon zu vernichten. Obi-Wan hatte Anakin von ihm erzählt. Sein Sohn besaß dieselbe Arroganz, dieselbe Ruchlosigkeit und dasselbe drängende Bedürfnis die Jedi zu vernichten, sie für all das bezahlen zu lassen, was Xanatos und Omega gefehlt hatte. Beiden hatte Ehre nie etwas bedeutet. Nur Macht. Und Rache.
Zan Arbor winkte ab. »Das hier ist kein Wettbewerb. Ich gehe weiter. Sith oder kein Sith, ich kann es nicht erwarten diesen Planeten zu verlassen. Komm schon. Er wartet auf uns.« Sie wandte sich zum Gehen. »Nun komm schon!«, drängte sie, als Omega sich nicht rührte. »Er wird sich um die Jedi kümmern, das hat er uns versprochen. Er wird uns alles geben, wofür wir gearbeitet haben. Möglichkeiten. Geheimnisse der Galaxis. Wohlstand. Eine eigene Armee. Komm jetzt, Granta!«
Doch Omega blieb stehen. Hier würde er untergehen, dachte Anakin plötzlich. Die Belohnung, die er gleich von dem Sith erhalten würde, war angesichts der Chance auf persönliche Rache wertlos für ihn geworden.
»Ich werde selbst mit ihnen fertig«, sagte Omega. »Mit seiner Hilfe.«
»Darf ich dich an etwas erinnern?«, stieß Zan Arbor wütend hervor. »Du bist kein Sith!«
»Ich habe Euch bei jedem einzelnen Eurer Schritte überrascht, Obi-Wan«, sagte Omega. Zan Arbor ignorierte er einfach. »Und dabei kenne ich noch nicht einmal die Geheimnisse der Dunklen Seite! Könnt Ihr Euch überhaupt vorstellen, wozu ich jetzt in der Lage bin, an diesem Ort, an dem selbst die Wände Euer Feind sind?«
Obi-Wan hielt Omegas Blick stand. Anakin sah zu seinem Meister und erkannte, dass er nicht den Wunsch hatte Omega zu antworten. In seinem Blick lag keine Wut über den Spott des Gegners. Da war nur der feste Wille, diese Sache zu Ende zu bringen. Omega würde das Grab niemals lebend verlassen, es sei denn, Obi-Wan führte ihn persönlich hinaus.
»Wollt Ihr nicht mit mir reden, Obi-Wan? Ist das Schweigefolter? Ihr verderbt mir ja die Laune.« Omega gab ein theatralisches Seufzen von sich und hob die Hand. Darin hielt er einen KYD-21-Blaster. Anakin erkannte die Waffe sofort. Sie war schnell, präzise und kompakt.
»Zugegeben, es ist recht unpraktisch, dass die Jedi mich hier aufgespürt haben. Aber andererseits ist es auch ein vorzügliches Ende. Ihr müsst wissen, dass ich jetzt unbesiegbar bin. Ich kämpfe mit den Kräften der Sith im Rücken. Und das bedeutet, dass ich Euch sterben sehen werde, Obi-Wan. Euch und Euren Schüler. Ich kann es kaum erwarten. Wollt Ihr mir nach dort hinten folgen oder habt Ihr zu große Angst Euch Eurer endgültigen Niederlage zu stellen?«
Omega hatte den Abzugsfinger
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