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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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können. Ich hab den Kerl ins Visier genommen, sobald er die Zellentür aufgeschlossen hat, genau zwischen die großen Ohren. Wenn der auch nur schief geguckt hätte, wär er mausetot gewesen.« Dellray bemerkte, dass Mason ihn argwöhnisch musterte. Er lachte und sagte zu Sachs:
    »Unser Freund von der hiesigen Gendarmerie mag mich und meinesgleichen nicht besonders. Hat er mir gesagt.«
    »Moment«, wandte Mason ein.
    »Ich hab doch nur gemeint -«
    »Sie haben Bundespolizisten gemeint, jede Wette«, sagte Dellray spöttisch. Der Deputy schüttelte den Kopf.
    »Nordstaatler hab ich gemeint«, versetzte er mürrisch.
    »Stimmt«, bestätigte Sachs,
    »die kann er nicht leiden.« Sachs und Dellray lachten. Mason indes verzog keine Miene. Aber nicht auf Grund kultureller Differenzen. Er wandte sich an Sachs.
    »So leid's mir tut, aber ich muss Sie in Ihre Zelle zurückbringen. Sie sind nach wie vor in Haft.« Sachs lächelte nicht mehr. Sie warf einen Blick auf die Sonnenstrahlen, die auf dem dürren gelben Gras tanzten. Atmete noch einmal tief durch, obwohl die Luft hier draußen sengend heiß war, dann noch einmal. Danach drehte sie sich um und ging zurück in den düsteren Zellentrakt.

... Dreiundvierzig

    »Sie haben Billy getötet, nicht wahr?«, fragte Rhyme Jim Bell. Doch der Sheriff sagte kein Wort.
    »Der Tatort war anderthalb Stunden lang ungesichert«, fuhr der Ermittler fort.
    »Sicher, Mason war offiziell der erste Mann vor Ort. Aber Sie waren vor ihm da. Billy hatte sich nicht mehr gemeldet und Ihnen bestätigt, dass Mary Beth tot war, daher haben Sie sich Sorgen gemacht, sind nach Blackwater Landing gefahren und haben entdeckt, dass sie weg war und Billy verletzt. Billy berichtete Ihnen, dass sich Garrett mit dem Mädchen abgesetzt hatte. Daraufhin zogen Sie die Latexhandschuhe an, nahmen die Schaufel und brachten ihn um.« Der Sheriff verlor zum ersten Mal die Fassung.
    »Warum haben Sie mich verdächtigt?«, fragte er wütend.
    »Ursprünglich habe ich gedacht, es wäre Mason - nur wir drei und Ben wussten von der Schwarzbrennerhütte. Ich nahm an, er hätte Culbeau angerufen und ihn dorthin geschickt. Aber dann fragte ich Lucy und erfuhr, dass Mason sie angerufen und zu der Hütte geschickt hatte - um sicherzugehen, dass Amelia und Garrett nicht noch mal davonkommen. Daraufhin habe ich nachgedacht, und mir wurde bewusst, dass Mason bei der Mühle versucht hatte, Garrett zu erschießen. Jeder, der in diese Sache verwickelt war, musste aber ein Interesse daran haben, dass er am Leben blieb - so wie Sie, damit er Sie zu Mary Beth führen konnte. Ich habe Masons finanzielle Situation überprüft und dabei festgestellt, dass er ein billiges Haus hat und bei MasterCard und Visa tief in der Kreide steht. Ihn hatte niemand geschmiert. Im Gegensatz zu Ihnen und Ihrem Schwager, Bell. Sie haben ein vierhun-derttausend Dollar teures Haus und einen Haufen Geld auf der Bank. Und Steve Farr besitzt ein Haus im Wert von dreihundert-neunzigtausend Dollar und ein Boot, das hundertachtzigtausend Dollar gekostet hat. Wir werden uns eine gerichtliche Vollmacht zur Durchsuchung Ihrer Bankschließfächer besorgen. Mal sehen, was wir dort noch alles finden.« Rhyme setzte nach.
    »Ich habe mich ein bisschen gewundert, weshalb Mason so begierig darauf war, Garrett dingfest zu machen, aber er hatte einen guten Grund dafür. Er erklärte mir, dass er ziemlich verschnupft gewesen war, als Sie Sheriff wurden - er konnte nicht ganz begreifen, warum, da er größere Erfolge und mehr Dienstjahre vorweisen konnte. Er dachte, wenn er den Insektensammler festnähme, würde ihn der Bezirksverwaltungsausschuss nach Ablauf Ihrer Amtszeit sicherlich zum Sheriff ernennen.«
    »Sie haben mir was vorgespielt«, stieß Bell aus.
    »Ich dachte, Sie glauben bloß an Spuren.« Rhyme ließ sich selten auf Wortgefechte mit seinen Opfern ein. Geplänkel waren sinnlos, es sei denn, sie dienten als Seelentrost, doch bislang hatte Lincoln Rhyme keinerlei Beweise entdeckt, die auf Sitz oder Beschaffenheit der Seele schließen ließen. Dennoch sagte er zu Bell:
    »Ich hätte Spuren vorgezogen. Aber manchmal muss man improvisieren. Ich bin im Grunde genommen gar nicht die Primadonna, für die mich alle halten.« Der Storm Arrow passte nicht in Amelia Sachs' Zelle.
    »Kein Zugang für Krüppel?«, murrte Rhyme.
    »Das ist ein Verstoß gegen das Behindertenschutzgesetz.« Sie nahm an, dass er sie mit seiner Meckerei aufmuntern wollte, ihr zeigen wollte,

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