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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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allgemeinen Vollzug. Im Grunde ist es eine große Haftzelle. Wir können allenfalls hoffen, dass die Wachen auf ihn aufpassen.«
    »Was ist mit einer Kaution?« Fredericks lachte.
    »Kein Richter auf der Welt würde in so einem Fall Haftverschonung auf Kaution gewähren. Dafür ist die Fluchtgefahr viel zu groß.«
    »Können wir irgendwas tun, damit er in eine andere Anstalt kommt? Lincoln hat Freunde in New York.«
    »In New York?« Frederick schenkte ihr ein höfliches, aber nichtsdestoweniger schiefes Lächeln.
    »Ich glaube nicht, dass so was im Süden anerkannt wird. Vermutlich nicht mal westlich des Hudson.« Er nickte zu Dr. Penny.
    »Nein, wir können allenfalls darauf bauen, dass Garrett kooperiert, und dann zusehen, dass wir uns mit dem Staatsanwalt einigen.«
    »Sollten seine Pflegeeltern nicht hiersein?«
    »Eigentlich schon. Ich habe sie angerufen, aber Hal hat gesagt, der Junge muss allein zurechtkommen. Er wollte mich nicht mal mit Maggie reden lassen - seiner Mutter.«
    »Aber Garrett kann allein keine Entscheidungen treffen«, sagte Sachs.
    »Er ist doch noch ein Junge.«
    »Oh«, erklärte Fredericks,
    »bis zum Haftprüfungstermin, beziehungsweise bis wir uns mit der Staatsanwaltschaft geeinigt haben, wird ein Vormund für ihn bestellt werden, ein Prozesspfleger. Keine Sorge, man wird sich schon um ihn kümmern.« Sachs wandte sich an den Psychologen.
    »Was haben Sie vor? Den Test mit dem leeren Stuhl?« Dr. Penny warf einen Blick zu dem Anwalt, der ihm zunickte.
    »Es ist kein Test. Es handelt sich um einen Bereich der Gestalttherapie - eine Methode, mit deren Hilfe wir in relativ kurzer Zeit bestimmte Verhaltensweisen verstehen können. Ich möchte Garrett dazu bringen, dass er sich vorstellt, Mary Beth säße vor ihm, und ihn mit ihr reden lassen. Ihr erklären, warum er sie entführt hat. Ich hoffe ihm verständlich machen zu können, dass sie außer sich vor Angst ist und dass er etwas Unrechtes getan hat. Dass es zu ihrem Wohl wäre, wenn er uns verrät, wo sie ist.«
    »Und das soll funktionieren?«
    »Für einen derartigen Fall ist es eigentlich nicht vorgesehen, aber ich glaube, es könnte klappen.« Der Anwalt warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Sind Sie bereit, Doktor?« Er nickte.
    »Dann mal los.« Der Arzt und Fredericks begaben sich in den Vernehmungsraum. Sachs blieb zurück, besorgte sich ein Glas Wasser aus dem Kühlschrank und trank es langsam. Als sich der Deputy am Empfangsschalter wieder in seine Zeitung vertiefte, schlüpfte Sachs flugs durch die Tür des Beobachtungsraums, in dem die Videokamera stand, mit der sämtliche Verhöre aufgezeichnet wurden. Niemand war in dem Zimmer. Sie zog die Tür zu, nahm Platz und blickte durch den venezianischen Spiegel in den Vernehmungsraum. Sie sah Garrett auf einem Stuhl mitten im Zimmer sitzen. Der Psychologe saß am Tisch, Cal Fredericks in einer Ecke mit verschränkten Armen, das eine Bein angezogen, sodass der Knöchel auf seinem Knie ruhte und der hohe Absatz seines Schuhs deutlich zu sehen war. Gegenüber von Garrett stand ein vierter Stuhl, auf dem niemand saß. Auf dem Tisch waren Cola-Dosen aufgereiht. Sie waren mit Kondenswasser beschlagen. Über den billigen, krächzenden Lautsprecher konnte Sachs ihre Stimmen hören.
    »Garrett, ich bin Dr. Penny. Wie geht's dir?« Keine Antwort.
    »Ziemlich warm hier drin, was?« Garrett schwieg nach wie vor. Blickte zu Boden. Schnipste mit Daumenund Zeigerfingernagel. Sachs konnte das Geräusch hören. Sie ertappte sich dabei, wie sie ihrerseits den Daumennagel in das Fleisch ihres Zeigefingers bohrte. Spürte die Feuchtigkeit, sah das Blut. Hör auf damit, hör auf, dachte sie und zwang sich, die Hände hängen zu lassen.
    »Garrett, ich möchte dir helfen. Ich arbeite mit deinem Anwalt zusammen, mit Mr. Fredericks. Wir beide wollen, dass die Strafe für das, was nun mal geschehen ist, so gering wie möglich ausfällt. Wir können dir helfen, aber du musst uns ebenfalls entgegenkommen.«
    »Der Doktor möchte mit dir reden, Garrett«, sagte Fredericks.
    »Wir wollen ein paar Sachen herausfinden. Aber alles, was du sagst, bleibt unter uns. Ohne deine Erlaubnis werden wir niemandem etwas davon erzählen. Hast du das verstanden?« Er nickte.
    »Denk dran, Garrett«, sagte der Psychologe,
    »wir wollen dein Bestes. Wir stehen auf deiner Seite... Und nun möchte ich etwas ausprobieren.« Sachs ließ den Jungen nicht aus den Augen. Er kratzte an einer Pustel.
    »Von mir aus«, sagte

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