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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Mann als Grinsen bezeichnet hätte. »Ich sagte ihr, damit wäre ich einverstanden. Ich hätte ihr an jenem Abend alles versprochen, was sie von mir verlangte, wenn ich damit erreichte, daß die Frau, die ich liebte, mich heiratete. Aber unter uns gesagt: Ich weiß nicht, ob ich aus diesem Geschäft wirklich ganz ausgestiegen wäre. Vielleicht hätte es mich in ein, zwei Jahren wieder in den Fingern gejuckt, mit dem Alkoholhandel das dicke Geld zu machen.
    Ich wollte sofort den Klub mit ihr verlassen und jemand suchen, der uns trauen konnte, aber Maxie sagte, sie könne Jubilee unmöglich im Stich lassen und müsse an diesem Abend noch singen. Ich war einverstanden unter der Bedingung, daß sie an diesem Abend zum letzten Mal öffentlich auftreten würde. Damals war noch nicht die Rede davon, daß eine Frau Karriere machen wollte, und Maxie wünschte sich nur das, was ich mir ebenfalls wünschte: ein Heim für uns beide und unsere Kinder.«
    Barrett legte wieder eine Pause ein und blickte aus dem Fenster. »Sie sang an diesem Abend, und ich habe sie noch nie schöner singen hören. Wie ein Vogel.
    So gegen zehn, glaube ich, machte sie dann eine Pause, und ich stand auf, um sie hinter der Bühne zu besuchen. Unterwegs machte ich einen Abstecher in das. . . nun, Sie wissen schon . . ., und als ich das gewisse Örtchen wieder verlassen wollte und die Hand schon auf der Türklinke hatte, hörte ich die ersten Schüsse und Schreie.
    Ich wußte sofort, was passiert war. In jenen Tagen war ich in diesem Geschäft nur ein kleiner Fisch. Damit meine ich, daß ich Alkohol nur an eine begrenzte Zahl von Abnehmern verkaufte, die zumeist in Harlem ihre Lokale hatten. In fast allen anderen Bezirken kontrollierte ein Mann namens Scalpini dieses Geschäft.
    Ich hatte mir bereits gedacht, daß Scalpini inzwischen wußte, wie groß unsere Einnahmen an diesem Tag gewesen waren, und konnte mir ausmalen, wie wütend er darüber sein mußte. Aber ich glaubte, er würde nur ein oder zwei von seinen Leuten zu mir schicken, um unser Terrain neu abzustecken. Aber das tat er nicht. Er schickte acht Männer mit >Schreibmaschinen< - Maschinengewehren - in Jubilees Bar.
    Ich wußte, daß diese Männer hinter mir her waren, aber meine einzige Sorge war Maxie. Ich stieß die Tür zum Klub auf, der voll war von hysterisch schreienden, umherrennenden Leuten und Blut. Überall war Blut. Ich mußte die Leiche einer Frau beiseite schieben, um durch die Tür zu kommen, und dann über zwei Männer hinwegsteigen, die sich schreiend auf dem Boden wälzten. Es hagelte Kugeln von allen Seiten. Eine davon traf mich in die Schulter und eine zweite in die Seite, aber ich lief weiter. Ich hatte Angst, Maxie würde ihre Garderobe verlassen und in den Klubraum kommen, Angst, daß Scalpinis Männer jetzt nach ihr suchten, weil sie nicht zu dem Typ Frau gehörte, der zuerst an sich dachte. Maxie würde niemals durch die Hintertür flüchten, wenn sie hörte, daß vom im Klubraum geschossen wurde.
    Ich hätte es fast bis hinter die Bühne geschafft, wenn nicht etwas heruntergefallen und mich am Kopf getroffen hätte. Ich glaube, es war ein Kronleuchter. Was es auch gewesen ist: Es schlug mich bewußtlos. Als ich wieder zu mir kam, war es eine Stunde später, und da war ein Mann in einem weißen Kittel, der sich über mich beugte und rief: >Dieser da lebt noch!< Dann ging er weiter. Ich faßte nach seinem Knöchel und versuchte ihm Fragen zu stellen, aber er schüttelte mich ab. Ich glaube, danach wurde ich wieder bewußtlos, und als ich erneut aufwachte, war es bereits einen Tag später, und ich lag mit bandagierter Schulter und Seite in einem Krankenhaus. Es dauerte wieder einen Tag, bis ich herausfand, was passiert war. Scalpini hatte beschlossen, mich und alle Leute, die für mich arbeiteten, zu beseitigen. Deshalb schickte er seine Männer in dieses Lokal, die uns alle liquidieren sollten. Es störte ihn nicht, daß an diesem Abend wahrscheinlich mehr als hundert Gäste im Klub waren, die zumeist gar nichts mit mir zu tun hatten. Scalpini war entschlossen, uns alle zu töten, und das ist ihm ja auch fast gelungen. Ich verlor sieben von meinen Männern in dieser Nacht.«
    Nun legte Barrett eine lange Pause ein, und als er wieder anfing zu reden, sprach eine tiefe Rührung aus seiner Stimme: »Ich verlor Joe in jener Nacht. Joe und ich waren schon als Kinder Freunde gewesen, und er hatte mir als Junge das Leben gerettet. Er war der einzige Mensch, dem ich jemals in

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